Arbeitgebersiegel: Das können sie bewirken

In Deutschland haben viele Unternehmen bereits seit Jahren mit dem sich stetig verschärfenden Problem des Fachkräftemangels zu kämpfen. Der Wettbewerb, wenn es darum geht, qualifizierte Mitarbeiter für das eigene Unternehmen zu finden, spitzt sich immer mehr zu.

Eine besonders große Herausforderung stellt diese Situation für KMU dar. Oft haben die großen Mitbewerber die Nase vorn, wenn es darum geht, die besten Bewerber für sich zu gewinnen und langfristig zu binden. Ihre große Bekanntheit sorgt dafür, dass diese auch in den Zeiten des Fachkräftemangels zahlreiche Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen erhalten.

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Arbeitgebersiegel: Das können sie bewirken. ©Depositphotos

Aus diesem Grund kommt es für kleinere Unternehmen in hohem Maße darauf an, Maßnahmen zu entwickeln und entsprechend umzusetzen, durch welche sie zwischen ihren großen Konkurrenten positiv auf sich aufmerksam machen und sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren können. Viele KMU nutzen dafür etwa die Auszeichnung mit einem Arbeitgeber-Award.

In diesem Zusammenhang ist jedoch zu berücksichtigen, dass heute eine überaus große Vielzahl unterschiedlicher Arbeitgeber-Zertifizierungen und -Auszeichnungen existiert, sodass Bewerber oft verunsichert sind, ob sie diese tatsächlich als vertrauenswürdig einstufen können.

Glaubwürdigkeit wird subjektiv bewertet

Im Zuge von Umfragen wurde in der Vergangenheit bereits untersucht, ob Arbeitgebersiegel von den Bewerbern tatsächlich als vertrauenswürdig eingeschätzt werden. Gezeigt hat sich dabei, dass in diesem Zusammenhang besonders drei Faktoren entscheidend sind.

Die Faktoren stellen dabei die jeweilige zertifizierende Institution, ihre Vertrauenswürdigkeit und ihre Bekanntheit dar. Keine allzu wichtige Rolle spielt jedoch, wie bekannt das Arbeitgebersiegel selbst ist. Es kommt viel mehr darauf an, wie hoch die subjektive Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit der jeweiligen Auszeichnung für Arbeitgeber ausfällt.

Umfrage: Dieser Effekt geht von Arbeitgebersiegeln aus

Beispielsweise lag der Fokus einer Umfrage in ihrer ersten Stufe darauf, welche Arbeitgeberauszeichnungen die Verbraucher grundsätzlich kennen. Danach wurden ihnen verschiedene Grafiken der einzelnen Siegel gezeigt, die in Deutschland vorhanden sind. Diese sollten dann von den Umfrageteilnehmern in Bezug auf ihre Bekanntheit und ihre Glaubwürdigkeit eingeschätzt werden.

Im Ergebnis ließ sich so herausfinden, dass eine bloße Benennung der bekannten Arbeitgeberzertifizierungen von den Teilnehmern der Umfrage kaum möglich war. In der Regel wurden derartige Auszeichnungen jedoch hauptsächlich mit dem Thema „Bio“ in Verbindung gebracht.

Die Beobachtungen gestalteten sich jedoch anders, als die Grafiken der Siegel präsentiert wurden. Die subjektive Bewertung der Vertrauenswürdigkeit lag in dieser Untersuchung bei elf bis 34 Prozent. Hinsichtlich der Bekanntheit wurden Werte zwischen vier und 47 Prozent erreicht.

Durch die Befragung ließ sich darüber hinaus erkennen, dass die Arbeitgebersiegel vor allem dann kritisch bewertet werden, wenn ein Unternehmen die jeweilige Zertifizierung vergibt, welches Gewinnabsichten mit seiner Tätigkeit verfolgt. Vergeben allerdings neutrale und unabhängige Einrichtungen die Arbeitgeberauszeichnungen, fällt die Einschätzung bei über 40 Prozent der Umfrageteilnehmer gleich maßgeblich positiver aus. Die Umfrage machte daneben ebenfalls klar deutlich, dass die meisten Verbraucher keine Vorstellung darüber haben, auf welchen Methoden eine derartige Zertifizierung von Arbeitgebern beruht.

Vorteile durch Arbeitgebersiegel schaffen

Dennoch sollten Unternehmen nicht vernachlässigen, dass sie sich durchaus einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können, wenn diese eine Auszeichnung durch ein Arbeitgebersiegel erhalten.

Neben diesem dürfen jedoch keinesfalls weitere Maßnahmen vollkommen in den Hintergrund rücken, um eine Positionierung als attraktiver Arbeitgeber auch langfristig zu sichern.