Versucht eBay seine Community stillzulegen?

Skip McGrath überschreibt einen Artikel in seinem neuesten Newsletter mit: Is Management Trying To Kill The eBay Community? Er gibt zu Anfang seines Artikels allerdings noch folgendes Statement ab: „Jedes Mal, wenn ich einen solchen Artikel schreibe, fürchte ich, dass neue und kleinere eBay-Händler entmutigt werden könnten – das aber liegt nicht in meiner Absicht. Daher: Es ist immer noch möglich ein profitables eBay-Business zu beginnen und durchzuführen. Worauf ich eigentlich in meinem Artikel hinweisen möchte ist, dass eBay mittlerweile eher nur ein Geschäft geworden ist und nicht mehr so viel Spaß bringt wie früher. Ich denke nicht, dass sich das bald ändern wird. Es wird sich erst dann wieder wandeln, wenn die eBay- Investoren von dem aktuellen Management die Nase voll haben und es entlassen. Wir werden auch nie wieder zu dem „alten eBay“ zurückkehren, doch „neue Besen“ müssten her, die die eBay-Büros von den Menschen befreien, die eine einst so große Firma in den Sand gesetzt haben.“

Es gab 3 Geheimnisse für die frühen Erfolge von eBay

 

Als eBay startete sagten die Skeptiker es würde nicht funktionieren. Ein beliebtes Zitat war: „Das Unterfangen ist chancenlos, denn dass jemand etwas bei einer Auktion kauft und dann das Geld an einen völlig Fremden verschickt – no way!“ Da allerdings lagen die Skeptiker falsch. Über Nacht wurde eBay das am schnellsten wachsende Unternehmen in den USA. Und als eBay an die Börse ging, hat der Konzern den Wall Street Rekord für das am schnellsten wachsende  öffentlichen Unternehmen in der Geschichte gehalten. Also, was ist passiert?

[box] Es gab 3 Geheimnisse für die frühen Erfolge von eBay, die das spätere Management missachtet hat:[/box]

Community – die Gemeinschaft
eBay förderte den Sinn für „community“. Egal, ob man bei eBay ge- oder verkauft hat, man fühlte sich als Teil von „etwas“. Man kaufte nicht bei einem unpersönlichen, anonymen Unternehmen ein, sondern von einem Menschen wie Du und ich. Im Laufe der Jahre habe ich auf diese Art Hunderte von E-Mail Freundschaften auf eBay geschlossen.

Feedback
Das Feedback-System war ein Geniestreich. Man stelle sich nur vor, wie toll das wäre, wenn außen an stationären Läden Käufer oder Verkäufer ein Feedback hinterlassen könnten – was wäre das für ein guter Kundenservice. Dem Laden sei es auch nicht gestattet das Feedback zu entfernen, außer er hätte einen unzufriedenen Kunden gefunden und dessen Problem gelöst. So funktionierte es auch bei eBay einmal – bevor die Verkäufer-Feedback-Restriktionen und detaillierten Verkäuferbewertungen ins Spiel kamen.

Die unternehmerische Einstellung
eBay schuf buchstäblich Hunderttausende von einzelnen Unternehmen, indem man einfach eine Plattform zur Verfügung stellte, auf der man  Handel betreiben konnte. Das Aufkommen von PayPal (eBay wehrte sich anfangs noch dagegen) war die „Killer-App“, die alles zur Explosion brachte.

Wer Geld verdienen wollte räumte seine Garage auf und verkaufte die Sachen, die er nicht mehr benötigte. War das Zeug weg, besorgte man sich neue Dinge auf dem Flohmarkt, bei Liquidatoren oder an anderer Stelle, kaufte für ein paar Cent ein und verkaufte auf eBay mit einem netten Gewinn. Die Gebühren waren vernünftig und Verordnungen sowie Richtlinien waren so entworfen Angebotseinstellungen zu fördern und Betrug zu verhindern.

Das erste was gestrichen wurde war das gute alte Feedback-System:

Verkäufer können kein negatives Feedback mehr für schlechte Bieter oder völlig unzumutbare Käufer abgeben. Das brachte einen großen Nachteil für die Händler. Als nächstes wurden die Richtlinien, die es bis dahin den Verkäufern leicht machte ihr Geschäft auf der Plattform zu führen, geändert. Dann erhöhte man auch noch die Gebühren. Übrigens, der Preis für Benzin ist das einzige, was schneller als die eBay-Gebühren steigt.

Und nun will eBay den letzten Nagel in den Sarg schlagen, indem die Überreste der Gemeinschaft – der eBay-Community – abgetötet werden. Bald wird es Käufern und Verkäufern in keinster Weise mehr möglich sein, ihre Kontaktinformationen oder Identität offen zu kommunizieren. Die gesamte Kommunikation zwischen Bieter, Käufer und Verkäufer werden durch anonyme Mails innerhalb von eBay geregelt werden.

Heißt das nun, dass ich, McGrath, eBay verlasse oder, dass neue oder kleine Anbieter kein mehr Geld bei eBay verdienen? NEIN! Es bedeutet nur, dass es dem derzeitigen Management von eBay gelungen ist, den Menschen den ganzen Spaß am Handeln auf eBay zu nehmen. Als CEO John Donahoe übernahm ist schnell klar gewesen, dass sein Ziel die Amazonifizierung eBays war. Er will, dass die Leute glauben, dass man vom Unternehmen kauft und nicht von einer einzelnen Person.

Aber es lief nicht besonders gut für Donahoe – oder die eBay-Anteilseigner. Der Aktienpreis ging ständig bergab und die Erfolge eBays rühren von der eBay-Tochter PayPal her und nicht so sehr von eBay selbst.

Amazon, das Unternehmen dem eBay versucht nachzueifern, hat seit der Machtübernahme Donahoes im Jahr 2008 den Preis seiner Aktien um 250% steigern können. Way to go Mr. Donahoe!

So, ja ich werde auf eBay weiterhin verkaufen (und auf Amazon und meinen  eigenen Webseiten), eBay ist inzwischen zu einer schwierigen Tagesaufgabe geworden. Das ist sehr bedauerlich, denn es hat mal so viel Spaß gemacht!