Web 3.0: Wie die Zukunft des Internets auch den E-Commerce verändern könnte

Aktuell ist immer wieder die Rede vom Web 3.0 und davon, dass es das Internet, wie wir es kennen, revolutionieren könnte. Die neue Idee vom Internet soll auf der Blockchain-Technologie basieren und das Konzept Internet vollständig revolutionieren. Damit werden auch Themen wie der E-Commerce und SEO auf eine neue Stufe gehoben und sich langfristig deutlich verändern. Die Kryptowährung Polkadot soll mit der ihr zugrunde liegenden Technologie ein zentrales Problem des Web 3.0 lösen können, nämlich die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Blockchains, die die Voraussetzung für das Web 3.0 ist. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Zukunft des Web 3.0 und erklärt, welche Rolle Kryptowährungen darin spielen werden.

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Web 3.0: Wie die Zukunft des Internets auch den E-Commerce verändern könnte. pixabay.de ©Gerd Altmann (CCO Public Domain)

Der Traum vom Web 3.0

Hinter dem Web 3.0 steht eine große, revolutionäre Idee: Das Internet soll dezentral organisiert sein. Die Hoffnung hierbei ist, dass ein dezentraler Aufbau zu mehr Unabhängigkeit und Freiheit im Internet führt. Das zugrundeliegende System, auf dem das Web 3.0 aufbaut, ist hierbei die Blockchain. Da es aber ganz unterschiedliche Blockchains gibt, die jeweils anders arbeiten, ist es für dieses Konzept zwingend erforderlich, dass die unterschiedlichen Blockchains miteinander kommunizieren können.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Web 3.0 eine Fortführung von Web 1.0 und 2.0 ist. Das aktuell genutzte Web 2.0 zeichnet sich durch seinen zentralistischen Ansatz aus. Das digitale Ökosystem wird von einer überschaubaren Zahl von großen Internetkonzernen beherrscht. Durch das Web 3.0 soll diese Dominanz aufgebrochen und ein demokratisches Internet erreicht werden. Nicht mehr einzelne Konzerne entscheiden über das Wohl der Nutzer, sondern die Menschen selbst bestimmen darüber, wie das Internet funktioniert und genutzt wird.

Das Web 1.0 (ca. 1991-2004) war ein statisches Gebilde, das vornehmlich zur Präsentation von Informationen diente. Dieser Ansatz wurde durch das Web 2.0 (seit 2004), das auch als Social Web bekannt ist, aufgebrochen. Seither geht es im Onlinebereich verstärkt um Kommunikation, Austausch und Interaktion. Das Web 3.0 möchte diese Errungenschaften nicht über Bord werfen, sondern in die Hände der Anwender legen und sie somit von der Vormachtstellung großer Internetkonzerne befreien. Damit all dies funktioniert, ist die Blockchain-Technologie unverzichtbar.

Kommunikation zwischen Blockchains: Kryptowährung Polkadot könnte die Lücke schließen

Ein Hauptgrund dafür, dass das Web 3.0 das Web 2.0 noch nicht vollständig ersetzt hat, sind die Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Blockchains. In der Praxis ist eine Interaktion unterschiedlicher Kryptowährungen nicht nur sinnvoll, sondern oft unverzichtbar. Wegen ihres teils stark voneinander abweichenden Designs sind viele Kryptowährungen aber nicht oder nur stark eingeschränkt in der Lage, miteinander in Verbindung zu treten. Die bisherige Lösung: der Einsatz von Blockchain-Brücken.

Mittlerweile gibt es über 70 unterschiedliche Blockchain-Brücken. Diese bringen den Nutzern zahlreiche Vorteile, sind aber auch mit erheblichen Problemen verbunden. Eine Hauptschwierigkeit besteht darin, dass solche Brücken recht unsicher sind. Von den insgesamt rund 25 Milliarden US-Dollar, die über solche Brücken transferiert wurden, wurden durch Hackerangriffe 1,5 Milliarden Dollar (etwa 8%) gestohlen. Wenn also Blockchains durch Brücken miteinander verbunden und von diesen abhängig sind, könnte ein erfolgreicher Angriff auf nur eine dieser Brücken das gesamte Ökosystem zum Kollabieren bringen.

Mit der Entwicklung seines „Cross-Konsens-Messaging-System“ (XCM) hat Polkadot eine Möglichkeit gefunden, dieses Problem zu umgehen. Statt der bisher üblichen Blockchain-Brücken kommen sogenannte Parachains zum Einsatz. Hoon Kim, der technische Leiter bei Polkadot, spricht in diesem Zusammenhang von Parachains als Freihandelsabkommen des Internets. Konnte in den Anfängen der Kryptowährungen nur Handel innerhalb einer Blockchain betrieben werden, so dienten die Brücken als Handelsrouten zwischen zwei Blockchains. Durch Parachains werden nun sämtliche Handelsgrenzen aufgehoben. Durch sie können Trader, wenn sie Polkadot kaufen, künftig nicht nur in ihr eigenes Portfolio investieren, sondern auch in die Entwicklung einer völlig neuen Idee des Internets und damit auch in neue Wege für den E-Commerce.

Vor- und Nachteile des Web 3.0

Web 3.0: Wie die Zukunft des Internets auch den E-Commerce verändern könnte. pixabay.de ©iqbalnuril (CCO Public Domain)

Mit dem Web 3.0 gehen zahlreiche Vor- und Nachteile einher:

Vorteile

Ein Hauptargument für das Web 3.0 ist die Unabhängigkeit, die es den Nutzern verspricht. Sie müssen sich nicht mehr auf große Internetkonzerne und deren Leistungen verlassen, sondern haben ihr digitales Schicksal selbst in der Hand. Die Anwender kontrollieren sich gegenseitig, statt diese Kompetenz an unpersönliche Konzerne auszulagern. Das führt zu einer höheren Sicherheit und einem verbesserten Datenschutz und macht das Internet deutlich demokratischer.

Hinzu kommt, dass Nutzer nun eigene, selbst verwaltete Dienste und Anwendungen entwickeln und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen können. Die finanziellen Mittel zur Umsetzung solcher Projekte stammen von der Community. Die Nutzer behalten die komplette Datenhoheit und müssen sich nicht darauf verlassen, dass große Unternehmen wie Google, Facebook, Amazon oder Apple vertrauenswürdig mit ihren persönlichen Informationen umgehen. Da die offenen Technologien im Web 3.0 allen fair und einfach zugänglich sind, reduziert sich die Gefahr von Zensur.

Nachteile

Der größte Vorteil des Web 3.0 ist gleichzeitig ein schwerer Nachteil: Es gibt keine übergeordnete, regulierende Kontrollinstanz. Die Gefahr besteht, dass sich das Internet zu einem anarchistischen, rechtsfreien Raum entwickelt, in dem die einzelnen Aktionen und Projekte nicht kontrolliert werden können. Das Web 3.0 geht mit einem erheblichen staatlichen Kontrollverlust einher, was zu großen Sicherheitsrisiken führen kann. Außerdem steigt durch die Blockchain-Technologie der Energiebedarf der Menschen massiv, was sowohl ökonomische als auch ökologische Nachteile mit sich bringt. Nicht zuletzt kann sich der Übergang von Web 2.0 zu Web 3.0 als schwierig erweisen und mit zahlreichen Problemen einhergehen.

Wie das Web 3.0 den E-Commerce verändern wird

Speziell der E-Commerce wird durch das Web 3.0 einige Änderungen erfahren. Bisher werden vor allem Banküberweisungen und Online-Bezahlanbieter genutzt, um in der digitalen Welt einzukaufen. Durch den Einsatz von Kryptowährungen wie dem Bitcoin oder Polkadot stehen nunmehr ganz neue Bezahlvarianten zur Verfügung. Statische Artikelbilder und Produktbeschreibungen werden weichen und durch interaktive Varianten ersetzt werden. Durch VR-Technologien wird es möglich sein, virtuelle Rundgänge in einem digitalen Ladengeschäft zu machen, Kleidungsstücke anzuprobieren und sich zu bewegen, als würde man vor Ort einkaufen.

Hierfür werden von Blockchains bis zu VR-Brillen ganz neue Technologien benötigt. Unternehmen und Verbraucher täten gut daran, sich schon jetzt auf diese neuen Entwicklungen einzustellen. Zudem muss unbedingt der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden, um dem stetig wachsenden Bedarf an Energie für das Leben in der digitalen Welt und den Einsatz der Blockchain gerecht zu werden. All dies wird einige Zeit kosten, sollte aber unbedingt noch in den 20er-Jahren erfolgen.