Die Pharmalogistik im Wandel

Bereits seit einigen Jahren befindet sich die Pharmalogistik inmitten einer Expansionsphase. So konnte die Branche allein im Jahr 2018 einen Umsatz von insgesamt 75 Milliarden Euro erzielen. Offizielle Schätzungen gehen aktuell davon aus, dass der Markt für Pharmalogistik bis zum Jahr 2025 weltweit um jährlich 3,5 Prozent anwachsen wird.

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Besonderheiten in der Pharmalogistik

Die Pharmalogistik zeichnet sich durch die Distribution sowie Lagerung von Medikamenten beziehungsweise biologischen Produkten sowie aktiven Wirkstoffen aus. Bis zur Auslieferung an die jeweilige Endverkaufsstelle müssen besondere Lagerbedingungen eingehalten werden. Dabei unterliegen die Unternehmen strengen Kontrollen und gesetzlichen Vorgaben.

Neben der lückenlosen logistischen Rückverfolgbarkeit und der Bestandskontrolle müssen bei den Medikamenten hohe Qualitätsansprüche, beispielsweise durch die Platzierung von Sterilisationsbereichen und/oder Quarantänezonen, erfüllt sein. Der nach der Lagerung anschließende Transport muss mitunter so gestaltet sein, dass eine Unterbrechung der Kühlkette vollständig ausgeschlossen werden kann. Knappe Lieferzeiten erfordern von den Unternehmen in der Pharmalogistik im Hinblick auf den Warentransport ein Höchstmaß an Präzision.

Die grundlegenden Anforderungen der Europäischen Union

Der Wandel in der Pharmalogistik zeigt sich in den sogenannten Good Distribution Practices (GDP) der Europäischen Union, welche für alle an den Lieferketten beteiligten Personen ausnahmslos verbindlich sind. Die GDP-Richtlinie schreibt grundlegende, zu erfüllende Anforderungen vor.

Diese beziehen sich beispielsweise auf die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems, um bestehend Risiken zu minimieren oder vollständig zu vermeiden. Darüber hinaus müssen dokumentarische Aufzeichnungen erstellt und besondere Ausrüstungen und Einrichtungen für die Lagerung medizinischer Produkte verwendet werden. Pharmalogistiker müssen zudem weitere Vorschriften im Bereich des Arzneimitteltransports berücksichtigen.

Maßnahmen gegen Manipulation und Betrug

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Anpassung der gesamten Pharmalogistik an heutige Gegebenheit ist die Richtlinie 2011/62/EU, welche im Februar 2019 durch die EU offiziell verabschiedet und in Kraft gesetzt wurde. Im Kern der Richtlinie geht es um die Ergreifung von Maßnahmen, welche etwaigen Manipulations- und Betrugsversuchen entgegenwirken sollen.

Hierzu zählen beispielsweise die Sicherheit von Chemielagern, die Auswahl passender Lagerungssystemen sowie eine klar gestaltete Zonenabgrenzung. Um hier zu einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen den täglichen Bedürfnissen, der Sicherheit sowie der entsprechend notwendigen Disposition zu gelangen, müssen im Vorfeld umfassende Analysen durchgeführt und bereits bestehende Bereiche auf deren Funktionalität sowie Effektivität untersucht werden.

Risikomanagement als Mittel zur Kostenkontrolle

Das Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil im Rahmen der Kostenkontrolle. Für sogenannte thermolabile Medikamente, welche als Luftfracht transportiert werden, wurde aufgrund von Konservierungsverlust ein Verlust von jährlich 35 Milliarden Dollar errechnet. Derartige Summen sind Anlass genug, Kühlketten in der Pharmalogistik zu schützen und eventuelle Risikofaktoren in der Lieferkette zu erkennen und letztendlich zu beseitigen. Technische Maßnahmen, wie zum Beispiel das Security Airlock System (SAS), verhindern plötzlich eintretende Temperaturschwankungen erhalten die Qualität der Medikamente.

Der technologische Fortschritt schafft in diesem Gebiet für Unternehmer der Pharmalogistik stetig neue Perspektiven, welche sich positiv auf die Kostenentwicklung und die Qualität der medizinischen Erzeugnisse auswirken.

Die derzeitigen Zukunftsperspektiven der Pharmalogistik

Nach wie vor erlebt die gesamte Pharmalogistikbranche einen einschneidenden Wandel in nahezu allen Bereichen. Neben dem rasanten Wachstum spielen in diesem Zusammenhang sowohl die Lagerung, der Transport der Waren sowie die regulatorischen Vorgaben eine entscheidende Rolle für die derzeitigen Entwicklungen.

Eine zunehmend größere Bedeutung erfahren Fragestellungen aus der Prozessautomatisierung sowie der Datenverwaltung mit spezieller Supply-Chain-Software. Dabei handelt es sich um überaus wichtige Trends, welche der Pharmalogistik einen erheblichen Mehrwert in Aussicht stellen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, der Markt weiterhin eine positive Entwicklung nehmen wird und sich zahlreichen Herausforderungen gegenübergestellt sieht.