Planning Poker und seine Vorteile bei der Projektplanung

Wenn man über Planning Poker spricht, sieht man zuallererst oft verunsicherte Gesichter. Viele kennen nicht einmal diesen Begriff und denken direkt an das klassische Kartenspiel. Dass Planning Poker eine äußerst effektive Schätzungstechnik in den unterschiedlichsten Bereichen sein könnte, würden die meisten von ihnen überhaupt nicht in Erwägung ziehen. Es ist die spielerischste Variante der Aufwandschätzung im Team. Wie das Ganze funktioniert und was eine mögliche Alternative zu Planning Poker bietet, folgt in diesem Artikel.

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Planning Poker und seine Vorteile bei der Projektplanung. ©Depositphotos

Beschreibung

Planning Poker hat seinen Ursprung im agilen Projektmanagement vor allem in Scrum. Um die Ergebnisse bei der Schätzung in der Planungsphase zu verbessern und das ganze Team darin effektiver miteinbeziehen zu können, eignet sich diese Methode jedoch auch in der klassischen Projektplanung. Wenn eine Gruppe von Menschen gemeinsam Aufwände schätzen muss, kommt Planning Poker ins Spiel. Mithilfe dieses Kartenspiels können Experten unterschiedlicher Fachgebiete, auf eine spielerische Art und Weise, bessere Prognosen zu einem bestimmten Projekt treffen.

Wofür wird es verwendet?

Planning Poker ist super dafür geeignet, den Termin der Fertigstellung sowie anfallende Projektkosten im Voraus besser kalkulieren zu können. Für eine genaue Schätzung muss eine Vielzahl verschiedener Faktoren berücksichtigt werden. Planning Poker hilft dabei, die Komplexität unterschiedlicher Aufgaben wirksamer abzuschätzen und zu verstehen. Während dieses Spiels wird oft ein einfacherer Weg zur Fertigstellung einer Aufgabe gefunden und viele Erkenntnisse zu den bevorstehenden Schritten gesammelt.

Spielregeln

Dieses Spiel besteht aus mehreren Karten mit aufsteigenden Zahlen, die in der sogenannten Fibonacci-Folge angeordnet sind. Pro Teilnehmer wird ein Deck mit speziellen Sonderkarten wie einer Kaffeetassen-Karte oder einem Joker verteilt. Der Moderator erklärt vor dem Spiel das Vorgehen, die Themen und offene Fragen des Projekts. Es beginnt mit der ersten Projektaufgabe, deren Aufwand geschätzt werden soll. Dabei schätzen die einzelnen Teilnehmer, jeder einzeln für sich, ohne dabei seine Karten zu zeigen. Die Karte mit der Nummer 1 soll beispielsweise auf die einfachste Umsetzung einer Aufgabe deuten. Je höher die Kartenzahl, desto größer ist der geschätzte Aufwand einer bestimmten Aufgabe.

Ergebnisse

Nach der ersten Runde der Schätzung drehen alle Spieler gemeinsam die Karten um und besprechen ihre persönlichen Ergebnisse. Nach einer ausführlichen Diskussion folgt eine weitere Schätzrunde mit den im Gespräch gesammelten Informationen. In diesem Schritt passiert die Magie des Planning Pokers. Dieses Spiel wird nämlich so lange wiederholt, bis sich alle Teilnehmer einig sind. Die wichtigste Stimme zu einer bestimmten Aufgabe haben dabei diejenigen, die für die Durchführung dieser Aufgabe am Ende auch tatsächlich zuständig sind.

Das Ziel

Am Ende des Spiels liegen geschätzte Aufwände für jede besprochene Aufgabe vor. Und das Ganze nicht durch Beschluss oder Mittelwertbildung, sondern durch eine echte Einigung. Ohne Techniken wie Planning Poker ist dieses Ergebnis nur schwer erreichbar.

Vorteile von Planning Poker

  1. Spielerischer Ansatz
  2. Strukturierter Ablauf
  3. Unabhängige Expertenmeinungen
  4. Gemeinsame Schätzungen
  5. Wissensverbreitung im Team
  6. Einbindung aller Teammitglieder

Alternative

Eine weitere Option und spielerischen Ersatz für Planning Poker bietet das Team Estimation Game. Dieses Spiel basiert auf einer agilen Scrum-Technik und dient ebenfalls zur Schätzung von Aufwänden unterschiedlicher Projekte. Beide Spiele sind sich ziemlich ähnlich und sind im Online-Handel erhältlich.

Die Entstehung

Die Methode wurde erstmals im Jahr 2002 in einem kurzen Artikel von James Grenning beschrieben. Mike Cohn, der Erfinder von Planning Poker, schrieb in seinem Buch „Agile Estimating and Planning“ das erste Mal etwas über diese Technik. Die Firma „Mountain Goat Software“, die ebenfalls zu Mike Cohn gehört, ist Inhaber der Marke Planning Poker und besitzt alle Patente und Rechte darauf.