Welche Möglichkeiten bieten eBay und Amazon beim internationalen Handel?

„Internationalisierung“ war das Schlagwort auf der europäischen ChannelAdvisor Catalyst in diesem Jahr. Der grenzüberschreitende Handel steigt stetig an und die Chance durch grenzüberschreitende Zusatzverkäufe mehr Geld zu verdienen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Immerhin 20% aller eBay-Shops weltweit betreiben mittlerweile grenzüberschreitenden Handel. Amazon hat auf der Konferenz aufgezeigt, dass nur 4 Länder – Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien – 69% der geschätzten 122 Milliarden Dollar an Online-Retail-Ausgaben in Westeuropa im Jahr 2010 generierten.

Wie einfach gestalten die verschiedenen Marktplätze den internationalen für Online-Händler?

eBay
eBay nähert sich dem grenzüberschreitenden Handel etwas anders als Amazon dies tut. Man kann als Händler auf der heimischen eBay-Webseite Artikel einstellen und die Produkte weltweit verfügbar machen. Auf einigen eBay-Webseiten kann man sich gegen eine zusätzliche Gebühr die internationale Sichtbarkeit erkaufen. Das heißt, die Waren erscheinen in den regulären Suchergebnissen der ausgewählten internationalen Webseiten.

Um Käufer in den Ländern zu versorgen, die keine eigene eBay-Webseite haben, hat eBay den International Market für Festpreisangebote eingerichtet. Der große Vorteil: Die Seite wird in die Landessprache übersetzt und die Artikelpreise in der landesüblichen Währung angegeben. Das einzige, was nicht übersetzt wird ist die Artikel-Überschrift sowie die Artikelbeschreibung.

Um jedoch die beste Einkaufserfahrung zu bieten, sollten eBay-Händler direkt auf den internationalen eBay-Webseiten ihre Waren einstellen. Denn es ist ein großer Unterschied, ob es heißt „eingestellt auf…“ oder lediglich „verfügbar auf…“. Hier fällt eBays Lösung zum grenzüberschreitenden Handel bislang noch durch, so Chris Dawson von Tamebay.

Derzeit gilt ein eBay-Account nur im Heimatland der eBay-Verkäufer und alle Vorteile wie Gebühren, Rabatte etc. basieren auf den Regeln der entsprechenden nationalen Webseite. Man kommt also auch nicht in den Genuss eventueller Vorteile einer internationalen eBay-Webseite, da immer nur die Regelungen des Heimatlandes gelten.

eBay muss dringend einen Weg finden, internationale Transaktionen interessanter und profitabler zu machen.

Amazon
Amazon gestattet seinen Käufern, egal wo auf der Welt sie sich befinden, auf jeder beliebigen Amazon-Webseite einzukaufen, solange der Amazon-Verkäufer bereit ist, seine Waren weltweit zu verschicken.

Nutzt man Amazons Logistikservice FBA – Fulfilment by Amazon – dann kümmert sich Amazon im Namen der Händler um den weltweiten Versand der Artikel.

Allerdings muss bei dieser Art internationalen Handels der Käufer auch die entsprechende ausländische Webseite besuchen – denn ein Artikel, der zum Beispiel auf der britischen Seite angeboten wird, erscheint nicht auf Amazon Deutschland. Und, wenn ein deutscher Kunde den Artikel des britischen Händlers erwerben möchte, dann muss er die britische Amazon-Webseite besuchen.

Um also den internationalen Verkauf maximal ausschöpfen zu können, muss man seinen Bestand aufsplitten und auf den verschiedenen Seiten anbieten. Diese Komplexität des Aufsplittens vergrößert natürlich den Management-Mehraufwand, auch wenn es Tools gibt, die das Handling vereinfacht. Allerdings kann die Software nicht dabei helfen, wenn es darum geht wie viele Artikel des Lagerbestandes an jedes Land verschickt werden für den Fall, dass man ein lokales Warenlager hat oder man Amazons lokalen Logistikservice nutzt.

In Europa sind die besten Märkte für den grenzüberschreitenden Handel Großbritannien und Deutschland. Frankreich und Italien sind ebenfalls zu groß um sie ignorieren. Spanien wird in Zukunft einer der Märkte werden, den man auch nicht außer Acht lassen darf.