Corona bremst Abwärtstrend der Haus- und Heimtextilien

Gesamtmarkt Haus- und Heimtextilien verzeichnet in Krisenjahren 2020 und 2021 Plus von 141 Millionen Euro im Vergleich zu 2019. Cocooning-Trend steigert Umsatzwachstum im Markt rund um Bettwaren. Onlinehandel setzt sich in allen Teilmärkten immer mehr durch. Prognose für 2022: Moderates Umsatzwachstum.

Das eigene Zuhause so gemütlich wie möglich gestalten – das haben sich viele Deutsche während der Coronapandemie zur Aufgabe gemacht. Der neue Branchenfokus des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung wirft einen genauen Blick auf den Haus- und Heimtextilienmarkt, welcher in drei Teilmärkte unterteilt wird. Der Teilmarkt für Bettwaren und Haus, Tisch- und Bettwäsche konnte am meisten vom Cocooning-Trend profitieren: Hier wurde ein jährliches Umsatzwachstum von 3,4 Prozent (2021) und 4,2 Prozent (2020) in den letzten beiden Krisenjahren verzeichnet. Die anderen beiden Teilmärkte, Textile Bodenbeläge sowie der Bereich der Gardinen/ Deko-Stoffe & Zubehör, verloren an Umsatz. Der Gesamtmarkt erholte sich jedoch von der vorpandemischen Abwärtstendenz und erzielte in den letzten beiden Coronajahren ein Umsatzplus von 141 Millionen Euro im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019.

„Besonders positiv hat sich in den vergangenen Jahren der Bereich Federn/Decken/Kissen entwickelt. Die insgesamt stabilen Zahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sowohl im Konsumentenverhalten als auch in den Vertriebswegen spürbare Veränderungen eingetreten sind. Zum Beispiel beim Matratzenkauf wird deutlich, wie selbstverständlich heute insbesondere junge Menschen auf Online-Einkäufe setzen“, so Dr. Johannes B. Berentzen, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung.

Textile Bodenbeläge mit Verlusten

Dass der Cocooning-Trend im privaten Rahmen die Nachfrage nach Haus- und Heimtextilien in den Pandemiejahren gesteigert hat, ist nur eine Seite der Medaille: Auf der Kehrseite stehen hohe Umsatzverluste bei der gewerblichen Nachfrage, deren Bedarfsrückgang unter anderem durch Lockdowns verstärkt wurde. Die Nachfrage nach textilen Bodenbelägen, zum Beispiel aus dem Bereich der Hotellerie, ging zurück – das konnte auch nicht durch die verstärkte private Nachfrage an Teppichen und Co. kompensiert werden. Das Ergebnis: Ein durchschnittlicher jährlicher Umsatzverlust von Minus 3,6 Prozent in den Jahren 2021 und 2020 im Vergleich zu 2019.

Marktwachstum ausschliesslich über Onlinekanal

Wenn es um die Frage des Kaufkanals für Haus- und Heimtextilien geht, entscheiden sich immer mehr Kund:innen für Onlineanbieter, insbesondere im Bereich Bettwaren. In zwei Jahren Pandemie gewann der Onlinehandel zusätzlich 8,1 Prozentpunkte der Marktanteile im Bereich der Bettwaren. Der Onlineanteil stieg damit 2021 auf über 40 Prozent. In den Märkten mit einem hohen Anteil an gewerblicher Nutzung sieht dies noch anders aus: Nur ein Bruchteil der textilen Bodenbeläge werden online erworben, der Fachhandel hat hier die Fäden (noch) in der Hand.

Gesamtmarktprognose bis 2026

Geht man – unter Berücksichtigung einiger unklarer Variablen wie dem Krieg in der Ukraine oder dem weiteren Verlauf der Coronapandemie – von einer moderaten Prognosekurve aus, wird der Gesamtmarkt Haus- und Heimtextilien bis 2026 einen Umsatzanstieg auf 10,3 Milliarden Euro (zum Vergleich: Gesamtmarktumsatz 2021 9,4 Milliarden Euro) verzeichnen können. Für das laufende Geschäftsjahr 2022 kann bei moderatem Wachstum ein Plus von 1,8 Prozent erwartet werden.

„Nach dem Abwärtstrend der Heimtextilien sehen wir – selbst in der untersten Prognosevariante – einen langfristigen Marktanstieg. 2022 könnte das Wachstum etwas geringer ausfallen, da gerade im privaten Bereich viele Bedarfe gestillt sind. Das wird sich auf lange Sicht aber wieder einpendeln“, so Christoph Lamsfuß, Senior Consultant am IFH KÖLN.

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