Drei gute Gründe für Click & Collect im Einzelhandel

Der enorme Innovationsschub durch Quick-Commerce-Anbieter wie FlinkGorillas oder Picnic zeigt: Die Nachfrage nach innovativen Einkaufserlebnissen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wächst in Deutschland, der Schweiz und Österreich stetig.

„Die drastischen Wachstumszahlen der vergangenen Jahre, angeschoben von der Pandemie, zeigen, dass sich die Kunden hierzulande vermehrt neue Einkaufsmöglichkeiten wünschen“, erklärt Tobias Kern, Business Development Director DACH bei Strongpoint. „Neben der Nutzung von Lieferdiensten hat auch die Akzeptanz von Click & Collect-Modellen im LEH deutlich zugenommen.“

Um diesen Trend nicht zu verpassen und sich im besten Fall zunutze zu machen, sollten auch stationäre Lebensmitteleinzelhändler neue Einkaufsoptionen für ihre Kunden in Erwägung ziehen und in ein Omnichannel-Geschäft investieren. Anders als vielfach angenommen haben Lebensmitteleinzelhändler mit etabliertem Filialnetz eigentlich optimale Voraussetzungen, kontaktlose Click & Collect-Konzepte, beispielsweise die Integration temperierter Abholstationen, in ihr Geschäftsmodells einzufügen. „In der Praxis benötigen sie dafür neben einem schlüssigen Konzept nur die geeigneten Fulfillment-Lösungen und einen erfahrenen Partner“, ergänzt Kern. Der Experte fasst in drei Argumenten zusammen, warum innovative Click & Collect-Lösungen für LEHs mehr als nur einen Blick wert sind.

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©StrongPoint 2022

1. Geringe Hürden und große Chancen

Auf dem skandinavischen Markt, wo sich Click & Collect bereits vor der Pandemie als populäres Geschäftsmodell etabliert hatte, überholten in den letzten zwei Jahren die Click & Collect-Nutzungsraten diejenige der Haustürlieferungen. Auch wenn der deutsche Markt im Vergleich zu den nordischen Nachbarn noch Nachholbedarf hat, zeigt das Beispiel doch das große Potenzial dieses Geschäftsmodells. Ein großer Vorteil von Click & Collect und insbesondere von Abholstationen, die in Nordeuropa bereits weite Verbreitung finden: Die relative Einfachheit der Integration in ein bestehendes Filialnetz sowie der geringe Wartungs- und Personalbedarf erlaubt einen raschen Return-On-Investment (ROI). Sie können bei entsprechender Auslastung im gleichen Zeitraum deutlich mehr Kunden bedienen als Lieferfahrzeuge etablierter Lieferanten. Wichtig ist bei der Anschaffung einer solchen Lösung, dass der jeweilige Lebensmitteleinzelhändler sich über ihre durchschnittliche Nachfrage bewusst ist und die Kapazitäten entsprechend auswählt. Eine nachträgliche Erweiterung oder ein Austausch von Modulen ist im Nachgang ohne großen Aufwand möglich.

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2. Skaleneffekte: Das Filialnetz als Vorsprung nutzen

Abholstationen in Kombination mit einer auf die Gegebenheiten im LEH zugeschnittenen In-Store-Kommissionierungslösung ermöglichen es Lebensmitteleinzelhändlern, ihre bereits vorhandenen und etablierten Ressourcen und Flächen effizient zu nutzen. Je nach Anlagengröße können dann effizient und ohne zusätzliches Personal bis zu 200 Bestellungen pro Tag verarbeitet werden.
Überträgt man dies auf 1.000 Geschäfte, können über 1,5 Millionen Bestellungen pro Woche bearbeitet werden. Dabei fallen zudem geringere Kosten an als bei einem Geschäftsmodell, das vollständig auf Hauszustellungen setzt – im umkämpften LEH mit seinen geringen Margen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Ob Abholstationen oder auch andere Click & Collect-Konzepte wie Drive-Through oder In-Store-Abholung – damit eine Bestandsfläche sinnvoll für diese Modelle genutzt werden kann, muss das Packen der Einkäufe durch die Mitarbeiter möglichst effizient ablaufen. Hier genügt es nicht, auf Standardlösungen zu vertrauen. Nur mit spezialisierten Kommissionierungslösungen, wo Soft- und Hardware aufeinander abgestimmt sind, lassen sich Packraten von über 240 Artikel pro Stunde erreichen.

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3. Flexible Erprobung und Geschäftsmodelle

Zur Abwägung, ob eine bestimmte Region für den Einsatz eines Click & Collect-Geschäftsmodells bereits reif ist, bietet es sich an, vorerst auf die Platzierung einer temporären, mobilen Abholstation zu setzen und deren Akzeptanz zu testen. Sollte die Pilotphase erfolgreich sein, kann diese anschließend in Zusammenarbeit mit dem ausgewählten Partner durch eine feste Abholstation ausgetauscht werden. Im Anschluss wird die mobile Abholstation zur Erkundung des nächsten Standorts gebracht. Die unternehmerischen Risiken halten sich somit in Grenzen und das Click & Collect-Angebot kann so Schritt für Schritt in die Regionen eingeführt werden, in denen eine profitable Nutzung möglich ist.

Auch andere Geschäftsmodelle sind mit Abholstationen denkbar. So können diese nicht nur in unmittelbarer Nähe einer Filiale aufgestellt werden, sondern auch an Orten des alltäglichen Lebens – wie etwa an Bahnhöfen oder öffentlichen Parkplätzen. So ist eine flexible und kontaktlose Integration des Wocheneinkaufs rund um die Uhr möglich. Ebenfalls möglich ist, sich solche dezentralen Stationen mit Mitbewerbern zu teilen, um die Investitionskosten und unternehmerischen Risiken bei der Erschließung der Fläche zu verringern.

Fakt ist, dass der Quick-Commerce-Boom den Lebensmitteleinzelhandel dazu auffordert, spätestens jetzt in Omnichannel-Lösungen und alternative Liefer- und Abholkonzepte zu investieren. Klar ist aber auch, dass das aktuell stark wachsende Lieferkonzept insbesondere in den Städten an natürliche Wachstumsgrenzen stoßen wird. Der Platz ist begrenzt und auch Fahrer werden zunehmend Mangelware. Click & Collect kann und wird für LEHs und für ihre Kunden daher eine solide zusätzliche Option werden.

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