Steigende Inflation: 81 Prozent kürzen bereits Ausgaben

Die Inflation bestimmt zunehmend den Alltag der Menschen in Deutschland. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag von eBay Kleinanzeigen: Vier von fünf (81 Prozent) schränken ihren Konsum aufgrund der steigenden Preise ein. Fast die Hälfte der Befragten (48 %) verschiebt geplante Anschaffungen. Ältere Menschen schränken sich überproportional oft ein.

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Steigende Inflation: 81 Prozent kürzen bereits Ausgaben. pixabay.com ©stevepb (Creative Commons CC0)

Die Umfrage zeigt deutlich, wie groß der Einfluss des aktuellen Preisanstiegs auf unseren Alltag ist: Fast ein Viertel (23 %) der Befragten gibt an, aufgrund der aktuellen Inflation bei Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs sparen zu müssen. Auch in den eigenen vier Wänden schränken sich viele Befragte ein, um Geld zu sparen: Rund die Hälfte der Befragten (48 %) gibt an, aufgrund steigender Preise Strom zu sparen. Vier von zehn (41 Prozent) geben an, weniger zu heizen und jeder Dritte (33 %), Wasser zu sparen. Auch die gestiegenen Preise für Diesel und Benzin haben unmittelbar Folgen auf das Verhalten der Verbraucher: So geben 35 Prozent der Befragten an, weniger Auto zu fahren.

Besonders Ältere von steigenden Preisen betroffen

Die Inflation scheint dabei ältere Menschen überdurchschnittlich hart zu treffen: So geben 59 Prozent der Über-55-Jährigen an, aufgrund der gestiegenen Preise Strom zu sparen – das sind elf Prozentpunkte mehr als der bundesweite Durchschnitt. Darüber hinaus gibt circa die Hälfte (48 %) der Über-55-Jährigen an, weniger zu heizen; 41 Prozent sparen Wasser. Im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt geben in dieser Altersgruppe zudem mehr Menschen an, aufgrund der aktuellen Situation weniger Auto zu fahren (45 %; Schnitt Gesamtbevölkerung: 35 %).

Nachhaltigkeit bleibt zunehmend auf der Strecke

Die Umfrage zeigt außerdem, dass den meisten Befragten der Preis aktuell wichtiger als die Nachhaltigkeit des Produkts ist. So geben 60 Prozent der Befragten an, beim Kauf in erster Linie auf den Preis eines Produkts zu achten. Dass das Produkt nachhaltig ist, ist für 28 Prozent der Befragten von Bedeutung.

Die aktuell wichtigsten Faktoren bei der Kaufentscheidung sind für die Befragten:

  1. Preis – Produkte müssen günstig sein (60 Prozent)
  2. Qualität – Produkte müssen qualitativ hochwertig / langlebig sein (55 Prozent)
  3. Regionalität – Produkte müssen aus der Region des Befragten stammen (35 Prozent)
  4. Verfügbarkeit – Produkte müssen direkt verfügbar, bzw. kurzfristig lieferbar sein (30 Prozent)
  5. Nachhaltigkeit – Produkte müssen nachhaltig, bzw. fair produziert sein (28 Prozent)

Weniger Geld auch für Urlaub und Freizeitgestaltung

Vor allem bei der Freizeitgestaltung schnallen die Befragten den Gürtel enger: Circa jeder Zweite (45 Prozent) gibt an, weniger Geld für Freizeitaktivitäten wie Restaurant-, Kneipen- oder Kinobesuche auszugeben. Etwas mehr als ein Drittel (34 %) gibt zudem an, in diesem Jahr weniger oder gar kein Geld für den Urlaub auszugeben.

Auch beim Shopping halten sich viele zurück: 40 Prozent der Befragten geben an, weniger Geld für Kleidung übrig zu haben. Lediglich 15 Prozent der Befragten spüren kaum Auswirkungen der Inflation und konsumieren auch weiterhin wie bisher.

Urlaub, Auto, Renovierung: Diese Ausgaben werden jetzt verschoben

Gut die Hälfte der Befragten (48 %) verschiebt Anschaffungen, die für dieses Jahr geplant waren:

  • Knapp ein Viertel (23 %) gibt an, die für dieses Jahr geplante Urlaubsreise zu verschieben.
  • 16 Prozent verschieben größere Ausgaben für Renovierungen oder den Kauf neuer Möbelstücke.
  • Rund ein Achtel (12 %) verschiebt den Kauf eines neuen oder gebrauchten Autos.
  • Darüber hinaus verschieben Befragte auch die Anschaffung von Elektro-Großgeräten wie Kühlschränken (11 %) oder kleineren Elektrogeräten wie Smartphones, Laptops und Fernsehern (10 %).
  • 41 Prozent der Befragten verschieben ihre geplanten Anschaffungen nicht.

Rabattaktionen, Vergleichsportale oder Haushaltsbuch: So spart Deutschland

Drei von vier (76 Prozent) haben bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, um beim Einkauf zu sparen:

  • 46 Prozent der Befragten überprüfen, ob sie Artikel auch günstiger erhalten – beispielsweise als B- oder Gebrauchtware.
  • 44 Prozent der Befragten nutzen Rabattaktionen, um Geld zu sparen.
  • 35 Prozent nehmen an Cashback-, Treuepunkte- oder Gutscheinaktionen teil.
  • 28 Prozent nutzen Vergleichsportale, um Angebote zu vergleichen und den günstigsten Preis zu finden.
  • 20 Prozent überprüfen Verträge und Ausgaben, um Einsparmöglichkeiten zu identifizieren.
  • 13 Prozent melden sich bei Newslettern an, um über Rabattaktionen informiert zu bleiben.
  • 13 Prozent führen ein Haushaltsbuch.
  • 7 Prozent geben an, aus Angst vor weiteren Preissteigerungen mehr als üblich zu kaufen.

Mit Secondhand die Haushaltskasse aufbessern

Auch der Secondhand-Handel ist für die Befragten eine Möglichkeit, sich die Haushaltskasse aufzubessern: 17 Prozent der Befragten verkaufen aktuell häufiger Dinge, die sie nicht mehr nutzen, um Geld einzunehmen. Besonders für Bücher (36 %), Fahrzeuge (29 %) und Kleidung (20 %) ist ein Markt vorhanden: Dies sind aktuell drei der beliebtesten Produkte, die von den Befragten sogar bevorzugt gebraucht gekauft werden.

Die Befragung
Das Marktforschungsinstitut YouGov hat im Auftrag von eBay Kleinanzeigen im April 2022 insgesamt 2.052 Personen befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.