Preissensibilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung beeinflussen das Käuferverhalten der Deutschen
Preissensibilität, die Unterstützung von Nachhaltigkeitsinitiativen und des lokalen Einzelhandels sowie digital gesteuerte In-Store-Erlebnisse gehören nun zu den neuen Top-Anforderungen der Kunden. Dies zeigt, dass sich die Haltung der Verbraucher in den letzten zwei Jahren der Pandemie verändert und somit den Einzelhandel zu einer Neuausrichtung veranlasst hat, wie die neuesten Daten von Sensormatic Solutions zeigen.
Die Befragung von über 1.000 deutschen Einkäufern in Sensormatics neuester Umfrage – „2 Jahre Reset des Einzelhandels“ – ergab, dass der Preis für die Verbraucher nach wie vor das wichtigste Kriterium bei der Entscheidung für einen Einkauf im Ladengeschäft ist. Der Grund: Deutschland ist mit einer steigenden Inflation konfrontiert und der Druck auf die Lebenshaltungskosten nimmt zu.
Preissensibilität veranlasst die Verbraucher zur Zurückhaltung bei den Ausgaben
Fast zwei Drittel (65 %) der von Sensormatic befragten Personen gaben an, dass der Preis der wichtigste Faktor bei der Entscheidung für einen Einkauf im stationären Einzelhandel ist, da die Inflation in Deutschland zunimmt und die Kosten für Lebensmittel, Energie und Kraftstoff weiter steigen.
Da die Inflation in Deutschland im März stärker als erwartet gestiegen ist und die Preise für Energie und Kraftstoffe nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine in die Höhe geschnellt sind, gaben 30 % der Verbraucher an, ihre Ausgaben zu kürzen. Fast zwei Fünftel (39 %) derjenigen, die ihre Ermessensausgaben einschränken, gaben an, dass sie sich Sorgen um die Lebenshaltungskosten machen und 32 % zeigen sich aufgrund der steigenden Inflation besorgt. Von den 11 %, die angaben, jetzt mehr als sonst auszugeben, sagten 28 %, sie würden jetzt kaufen, um künftigen Preissteigerungen zu entgehen.
Doch während die Preissensibilität der deutschen Käufer zunimmt, sind die Ausgaben und die Markentreue im Ladengeschäft „stabiler“. Drei von zehn (30 %) gaben an, dass sie beim Einkaufen im stationären Einzelhandel weniger preissensibel sind als beim Online-Kauf, und fast die Hälfte (48 %) geben sich gegenüber den Marken, bei denen sie einkaufen, loyaler als gegenüber Online-Händlern.
Nachhaltigkeit treibt den Aufschwung voran
Seit Beginn der Pandemie ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Käufer gewachsen: Ein Drittel (33 %) gab an, sich in den letzten zwei Jahren stärker für Nachhaltigkeit engagiert zu haben. Dies hatte nicht nur eine steigende Nachfrage nach umweltfreundlichem Einzelhandel, sondern auch einen Boom beim lokalen Einkauf zur Folge.
In den letzten sechs Monaten waren 35 % der Käufer bestrebt, lokal einzukaufen, um die CO2– und Treibstoffemissionen zu reduzieren. Weitere 10 % gaben an, dass hybride Arbeitsformen und die vermehrte Arbeit aus dem Homeoffice sie dazu ermutigen, mehr lokal einzukaufen. Dies wirkt sich auf die Erholung der Besucherzahlen nach der Pandemie in größeren Städten wie Berlin aus.
Das Digitale bestimmt jetzt die Nachfrage der Kunden in den Geschäften
Die digitale Beschleunigung und die Akzeptanz des E-Commerce während der Pandemie haben dazu geführt, dass 72 % der Verbraucher am liebsten „Online kaufen und nach Hause liefern lassen“. Dies ist ein Anstieg von 7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Diese inzwischen fest verankerten Online-Einkaufsgewohnheiten führen jedoch dazu, dass die Verbraucher auch stärker digital motiviert sind, wenn es um ihre physischen Einkäufe geht und sie entsprechend mehr kombinierte Online- und Offline-Erlebnisse im Ladengeschäft erwarten.
Ferner wünschen die Käufer sich zunehmend kontaktlose Einkaufserlebnisse im stationären Einzelhandel. 43 % gaben an, dass kontaktlose Self-Checkout-Möglichkeiten sie bestärken würden, im Ladengeschäft einzukaufen, während 22 % Just Walk Out / Amazon Go-präferierten. Knapp ein Viertel (24 %) gab an, dass Click-and-Collect-Optionen die Wahrscheinlichkeit erhöhen würden, dass sie im Geschäft einkaufen.
Diego Villar Van Reybroeck, EMEA Retail Consultant bei Sensormatic, kommentierte: „Die drastischen Veränderungen der letzten zwei Jahre haben zwar Herausforderungen für die Arbeitsweise der Einzelhändler mit sich gebracht, aber sie bieten auch neue und aufregende Möglichkeiten, welche die Einzelhandelslandschaft umgestalten und neu definieren, wie Marken ihre Kunden ansprechen und binden. Es ist klar, dass die Verbraucher vorsichtig sind und vor dem Hintergrund der makroökonomischen und geopolitischen Ungewissheit den Druck spüren, doch die Kunden legen weiterhin Wert auf die Einkaufsstraßen und den stationären Einzelhandel. Mehr denn je schafft das digitalisierte Geschäft – gestützt durch den Wunsch der Kunden, lokal und nachhaltig einzukaufen und angetrieben durch ihre neuen digitalen Ansprüche – neue Möglichkeiten, neue und bestehende Kunden zu gewinnen und zu halten.“
Trotz der Lockerung der COVID-19-Beschränkungen seit dem 03. April in Deutschland, kehrt das Vertrauen der Käufer langsam zurück, aber viele bleiben vorsichtig; ein Drittel (33 %) gibt an, dass sie aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation weiterhin besorgt sind, was das Einkaufen in Ladengeschäften angeht, doch diese Zahl liegt bei -16 % Prozentpunkten im Jahresvergleich.
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