5 Gründe, warum Banken den „Buy now, pay later“-Markt erobern sollten

Die Bezahlmethode „Buy now, pay later“ (BNPL) ist einer der großen Trends in der Finanzbranche. Doch ausgerechnet die klassischen Kreditinstitute verzichten bisher auf eigene Angebote. Noch ist es nicht zu spät für Banken, ihren Platz im BNPL-Markt einzunehmen. Denn auch sie können von der beliebten Zahlungsmethode profitieren – insbesondere, wenn der Regulierer eingreifen sollte.

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5 Gründe, warum Banken den „Buy now, pay later“-Markt erobern sollten. pixabay.com ©PIRO4D (Creative Commons CC0)

Die Pandemie hatte die Welt in den vergangenen beiden Jahren fest im Griff. Das hat zu großen Veränderungen im Einkaufsverhalten geführt und „Buy now, pay later“-Lösungen hochattraktiv gemacht. „Wenn es so weitergeht, dann wird BNPL bald das beliebteste Zahlungsmittel im Internet sein, weil es so unkompliziert und günstig ist”, sagt Daniel Strieder, CEO und Mitgründer des Wiener Fintechs Credi2. Marktforscher Juniper prognostiziert, dass sich der weltweite Markt für BNPL bis 2026 vervierfacht und dann 995 Milliarden Dollar beträgt. Der Trend zum späteren Bezahlen ruft inzwischen auch die Finanzaufsichtsbehörden auf den Plan, sie könnten hier regulierend eingreifen. Mit Folgen vor allem für Bezahldienste wie Klarna, Paypal und Co.

Noch zögern klassische Banken, wenn es darum geht, Kunden schnelle und flexible Finanzierungsmöglichkeiten anzubieten. 5 Gründe, warum es jetzt für sie Zeit wird, bei einem der wichtigsten Branchen-Trends einzusteigen.

1. Durch BNPL mehr Nähe zum Kunden schaffen 

Ob online oder beim Kauf vor Ort: Kunden wollen heute an der Händler-Kasse entscheiden, in wie vielen Raten und in welchem Zeitraum sie die Ware bezahlen. Zahlreiche Payment-Anbieter nutzen den Trend und besetzen die Schnittstelle zwischen Händler und Kunde bereits. „Im Wettbewerb um die attraktivsten Zahlungsmöglichkeiten müssen auch Banken am Point of Sale präsent sein, um Kauf auf Rechnung, Ratenzahlungen und Konsumkredite anzubieten“, sagt Daniel Strieder. „Das passende digitale Tool sorgt dafür, dass sie direkt in den Bezahlvorgang eingebunden sind.“

2. Gebühren als neue Einnahmequelle nutzen

Wird BNPL als Bezahlmöglichkeit in die Kauf-App oder die Webseite eines Händlers eingebettet, bieten sich für Banken neue Einnahmequellen. „Bei digitalen Finanzierungsprodukten ist es häufig so, dass die Konsumenten dafür keine Zusatzkosten zahlen“, sagt Daniel Strieder. „Händler zahlen dagegen eine Gebühr, weil sie die Kaufsumme sofort von der Bank erhalten.“

3. Kosten bei der Akquise einsparen

Auf klassische Weise neue Kunden zu gewinnen, kostet Banken viel Zeit und Geld. Mit BNPL nutzen sie das Online-Shopping, um auch jüngere Menschen auf sich aufmerksam zu machen, die bislang noch keine Bankkunden sind. So gesehen ist ein BPNL-Produkt nicht nur ein Finanzierungsservice, sondern auch ein kostengünstiger Kanal zur Kundenakquise.

4. Vertrauen als Wettbewerbsvorteil nutzen

Neobanken und andere digitale Player müssen das Vertrauen der Kunden erst gewinnen. Hier haben etablierte Banken einen Wettbewerbsvorteil: „Sie sind bereits bekannte Marken und haben sich das Vertrauen zum Endkunden bereits über Jahrzehnte aufgebaut ”, sagt Daniel Strieder. „In vielen Familien sind sie sogar über mehrere Generationen hinweg der Ansprechpartner für Finanzfragen.“

5. Von der Regulierungs-Erfahrung profitieren

Für BNPL gibt es bislang weniger gesetzliche Hürden als für die klassische Kreditfinanzierung. Jetzt nimmt die EU-Kommission die neue Bezahlmethode unter die Lupe und könnte für einen deutlich enger gezogenen Gesetzesrahmen sorgen. Das ist eine gute Nachricht für Banken, die in den Bereich einsteigen wollen. Sie müssen kein Reputationsrisiko fürchten, weil sie von ihrer jahrelangen Erfahrung mit der Regulatorik profitieren und auch künftige Anforderungen schneller umsetzen können als Newcomer im Payment-Bereich.