Grassierender Bewegungsmangel durch Homeoffice, Lieferdienste & Co: Die neue App „WeWard” bezahlt Verbraucher fürs Zufußgehen

Wann, wenn nicht jetzt könnten die Deutschen das Spazieren, Flanieren und Lustwandeln neu entdecken? Der Frühling lockt nach draußen, die Gastronomie stellt die Tische vor die Türen, jede Autofahrt ist kostspielig – für viele braucht es vielleicht nur einen kleinen Anreiz: Mit WeWard gibt es jetzt auch in Deutschland  eine App als Motivationshilfe, die das Gehen zur abwechslungsreichen Freude macht und über den integrierten Schrittzähler die Nutzer:innen sogar mit Gutscheinen, Rabatten und richtigem Geld belohnt. Rund acht Millionen Europäer:Innen setzen die in Paris entwickelte App bereits ein und fördern damit ihre Gesundheit, schonen die Umwelt, entdecken ihre Umgebung neu und erhalten dafür auch noch Taschengeld.

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Grassierender Bewegungsmangel durch Homeoffice, Lieferdienste & Co: Die neue App „WeWard” bezahlt Verbraucher fürs Zufußgehen. pixabay.com ©Fotorech (Creative Commons CC0)

My home is my Sofa

Durch die Ausweitung der Homeoffice-Tätigkeiten mutieren immer mehr Deutsche zu Dauersitzer:innen. Vorher musste zumindest zweimal täglich der Arbeitsweg zurückgelegt werden, doch die Integration eines Spaziergangs oder von Sport in den Alltag fällt vielen zunehmend schwerer. Lieferservices nehmen mittlerweile selbst den täglichen Einkauf und den Gang zum Imbiss ab. Aus früheren Jäger:innen und Sammler:innen sind Couch Potatoes geworden.

Früh übt sich nicht mehr

Eine WHO-Studie hat 2019 herausgefunden, dass sich 84 Prozent der Jugendlichen in Deutschland zu wenig bewegen. Auch die DKV hat in ihrem jährlichen Bewegungsreport die Bewegungsfaulheit der Deutschen kritisiert. Mittlerweile würden junge Erwachsene rund 10,5 Stunden täglich sitzend verbringen.

Über kurz oder lang wirkt sich Bewegungsmangel auf die Gesundheit aus: Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes sind nur einige der unangenehmen Folgeerscheinungen. Dabei würden laut medizinischen Empfehlungen bereits 30 Minuten anhaltende Bewegung täglich reichen. Spazierengehen reiche dabei schon völlig aus.

Und täglich grüßt das Faultier

Dabei war der Mensch einmal ein echter Athlet: Um 1910 waren die Deutschen noch durchschnittlich 20 Kilometer täglich zu Fuß unterwegs. Während man sich in den folgenden hundert Jahren am Fortschritt der modernen Technik erfreute und immer größere  Entfernungen in immer weniger Zeit (und mit immer weniger Schweiß) zurücklegen konnte, schrumpfte die Gehstrecke innerhalb von rund 100 Jahren auf nur noch 400 Meter am Tag.

Gründe für Bewegungsmangel gibt es indessen viele. Am häufigsten wird genannt, dass die Strecken, die bewältigt werden müssen, zu lang wären, um sie zu Fuß zurückzulegen, oder dass nicht ausreichend Zeit zur Verfügung stünde.

WeWard: der erste Schritt zu mehr Bewegung

Die 2019 in Frankreich gestartete App trifft offenbar einen Nerv: Rund acht Millionen Europäer:innen haben die App bereits installiert, und davon nutzen sie mehr als fünf Millionen regelmäßig – eine Nutzungstreue mit höchstem Seltenheitswert. Über die bei Android und iOS ohnehin integrierten Bewegungssensoren erfasst WeWard die täglichen Distanzen und belohnt sie mit einem festen Gegenwert in der App-Währung, den sogenannten „Wards”. Die Wards lassen sich in Gutscheine oder Rabatte bei Händlern wie Adidas, Asos, Nike oder Decathlon eintauschen, an gemeinnützige Hilfsorganisationen spenden, aber auch als unkomplizierte Geld-Überweisungen aufs eigene Konto auszahlen. „Mit WeWard möchten wir die Menschen zu umweltfreundlicher, gesundheitsfördernder Bewegung motivieren und sie auf Entdeckungstour in ihrem Umfeld schicken”, erklärt Yves Benchimol, CEO von WeWard. „Mit der App steigt die Bewegungsfreude um durchschnittlich 24 Prozent. Somit können wir mit unseren Möglichkeiten einen Beitrag zu einer gesünderen Gesellschaft leisten.”