Trendberufe 2022

Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem stetigen Wandel. Nur wenige Arbeitnehmer sind ihr Leben lang im einst erlernten Beruf tätig. Digitalisierung und struktureller Wandel fordern Anpassungsfähigkeit, um langfristig beruflich erfolgreich sein zu können. In vielen Fällen heißt das, eine Fortbildung oder Weiterbildung zu besuchen. Aber auch mit einer Umschulung lassen sich die Chancen steigern, eine Stelle zu finden. Doch in welchen Branchen und Positionen sind die Aussichten am besten? Wir haben uns die Trendberufe 2022 angeschaut: Welche Jobs sind in den letzten Jahren am meisten gewachsen? Und welche Berufe gelten als systemrelevant und damit als krisensicher?

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Trendberufe 2022. pixabay.com ©RoyalAnwar (Creative Commons CC0)

Weiterbildung, Fortbildung und Umschulung stehen hoch im Kurs

Eine Festanstellung in einem Unternehmen bietet finanzielle Sicherheit und kann den Weg für eine Karriere ebnen. Aber längst nicht mehr gelten einstmals gefragte Berufe als Karrieresprungbrett. In den letzten Jahren hat sich auf dem Arbeitsmarkt einiges getan. Von Arbeitnehmern werden heutzutage Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verlangt. Über Fortbildungen und Weiterbildungen kann man seine beruflichen Kenntnisse auffrischen oder sich neue aneignen. Je besser die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse sind, umso gefragter ist man bei Arbeitgebern. Weiterbildung oder Umschulung mit Bildungsgutschein, Weiterbildungsprämie, Aufstiegs-BAföG, Bildungsprämie oder Weiterbildungsstipendium – mittlerweile gibt es Förderprogramme für verschiedene Lebenssituationen. Am besten ist, man vereinbart einen Termin zur individuellen Beratung bei der Agentur für Arbeit bzw. dem Jobcenter.

Weiterbildungsmöglichkeiten für sichere Jobs lassen sich bei unterschiedlichen Bildungsträgern finden. In der Regel kann man so innerhalb weniger Monate in einen neuen Beruf mit Zukunft umsatteln. Je nachdem, welcher Lerntyp man ist, kann man sich auch für ein Umschulungs- oder Weiterbildungsangebot entscheiden, bei dem der Großteil des Lernens von zuhause aus möglich ist. Ein großer Vorteil bei E-Learning-Angeboten ist das ortsunabhängige Lernen.

Krisensicher: Systemrelevante Berufe

Während der Corona-Pandemie hat ein Begriff die Berufswelt besonders geprägt: Systemrelevante Berufe. Darunter versteht man alle Berufe, die notwendig sind, damit es zu keinem Ausfall des staatlichen und sozialen Systems kommt. Kurz gesagt also die Berufe, welche es ermöglichen, dass das öffentliche Leben weiterhin funktioniert. Für eine funktionierende Gesellschaft braucht es nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch schulische Betreuung, die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern sowie eine gelingende Verkehrs- und Infrastruktur. Während Unternehmen anderer Branchen Kurzarbeit anmelden mussten, hatte die Branche der systemrelevanten Berufe viel zu tun. Wer sich in der Ausbildung oder Umschulung für einen systemrelevanten Beruf entscheidet, kann davon ausgehen, dass sein Job weitgehend krisensicher ist.

Wir zeigen 5 systemrelevante Berufsgruppen:

1. Pflege und Medizin:

  • Pflegefachmann/-frau
  • Duales Studium Pflege
  • Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte
  • Pharmazeutisch-technische Assistenten

2. Lebensmitteleinzelhandel:

  • Kaufleute im Einzelhandel
  • Drogisten

3. Sozialwesen und Bildung:

  • Erzieher
  • Sozialpädagogische Assistenten
  • Sozialassistenten
  • Duales Studium Soziale Arbeit

4. Logistik:

  • Fachkraft für Lagerlogistik
  • Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen
  • Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (KEP)
  • Fachkraft für Fahrbetrieb
  • Duales Studium Logistik

5. Bank und Finanzen:

  • Bankkaufleute
  • Kaufleute für Versicherungen und Finanzen

Wachstumsstarke Jobs in Deutschland

Nicht nur Trends wie Digitalisierung und hybrides Arbeiten sorgen für einen rasanten Wandel in der Arbeitswelt. Die Corona-Pandemie wirkte als zusätzlicher Motor und hat einen Großteil zur Veränderung des Arbeitsmarktes beigetragen. Viele sind verunsichert und fragen sich, wohin sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Das Berufsnetzwerk LinkedIn hat sich angeschaut, welche Berufe in den vergangenen fünf Jahren am stärksten gewachsen sind. Herausgekommen ist eine Liste der Berufe, die 2022 im Trend liegen. Sie kann als Hilfestellung dienen, wenn man sich beruflich neu orientieren, wieder ins Berufsleben einsteigen oder sich für zukünftige Herausforderungen weiterbilden möchte.

Grundlage für das Ranking 2022 bilden Jobbezeichnungen mit den höchsten Wachstumsraten zwischen Januar 2017 und Juli 2021. Zu den 2022 gefragtesten Jobs zählen:

  • Berater für den öffentlichen Sektor: Beraten öffentliche und staatliche Institutionen bei Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung und Infrastruktur
  • Produktanalysten: Evaluieren Produkte eines Unternehmens um zu schauen, inwieweit diese den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Marktes entsprechen
  • Nachhaltigkeitsmanager: Kümmern sich um die ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekte eines Unternehmens
  • Mitarbeiter Geschäftsentwicklung/Berater Geschäftsentwicklung: Entwickeln Unternehmen weiter, erschließen neue Märkte und bewerten Vertriebschancen
  • User Experience Researcher: Finden heraus, welche Bedürfnisse und Wünsche Nutzer haben und bereiten diese Erkenntnisse für Marketing, Entwicklung und Design auf
  • Entwickler für maschinelles Lernen: Kreieren Künstliche Intelligenz
  • Cyber Security Spezialisten: Haben nicht nur die Umgebung des eigenen Unternehmens im Auge, sondern haben auch Bedrohungen aus dem Internet im Blick
  • Leitung Public Affairs: Versuchen, die Interessen des Arbeitgebers in politische Entscheidungsprozesse einzubinden
  • Spezialisten für Immobilienfinanzierung: Beraten und begleiten Kunden von der Objektanafrage bis zum Abschluss der Finanzierung
  • Beauftragte für Informationssicherheit: Schützen Daten in analoger und digitaler Form
  • Expansionsmanager: Begleiten das Wachstum von Unternehmen
  • Prüfingenieure: Überprüfen technische Konstruktionen regelmäßig auf ihre Sicherheit
  • Manager Talentakquise/HR-Experten: Identifizieren passende Jobkandidaten
  • Marketingmitarbeiter: Unterstützen Planung und Durchführung von Marketing-Aktivitäten
  • Dateningenieure/Data Engineers: Sind für das Zusammentragen, Aufbereiten und Prüfen von Daten zuständig
  • Leitung Softwareentwicklung: Steuern und strukturieren Planung, Organisation und Ausführung von Softwareanwendungen
  • Personalreferenten Recruiting: Suchen und werben persönlich um geeignete Talente
  • Robotik-Ingenieure: Entwickeln und programmieren Roboter und andere intelligente Assistenzsysteme
  • Data Scientist: Helfen Unternehmen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen
  • Kommunikationsmanager: Kümmern sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens um die PR-Arbeit

Diese Berufe haben Zukunft

Wenn es um Berufe mit Zukunft geht, empfiehlt es sich, auch auf die Bezahlung zu achten. Insbesondere Berufe mit Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind in diesem Zusammenhang sehr beliebt. Schließlich bedeuten weitreichendere Qualifikationen in der Regel auch ein höheres Gehalt. Mit einem Studium im Bereich Wirtschafts- und Ingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik oder Mathematik und Informatik sehen die Gehaltschancen besonders gut aus. Gleiches gilt für Ärzte, studierte Naturwissenschaftler und Sozialwissenschaftler. Unter den Ausbildungsberufen führen Ethical Hacker, Mechatroniker, Fachinformatiker, Anlagenmechaniker, Fluglotsen und Binnenschiffer die Liste der bestbezahlten Jobs mit Zukunftsperspektive an. Auch Polizisten, Industrietaucher sowie Chemie- und Physiklaboranten werden besonders gut bezahlt.

Im Wandel der Zeit gibt es Berufe, die bessere Jobperspektiven bieten als andere. Ganz weit vorne liegen Berufe aus den Branchen Digitalisierung und Technisierung. Hier gibt es immer mehr Berufszweige und mögliche Spezialisierungen. Immerhin fordert die Schaffung von Apps und Software oder die Entwicklung künstlicher Intelligenz fachlich heraus und öffnet diesem Berufsfeld damit einige Türen. In diesem Zusammenhang ebenso nennenswert: das Online-Marketing. Weil das Aufgabenfeld immer komplexer geworden ist, wird das Online-Marketing zunehmend in einzelne Bereiche gegliedert. Dies wiederum eröffnet viele Spezialisierungsmöglichkeiten.