Farbeindringprüfung: Was muss man wissen?

Nicht selten hört man im Bauwesen von sogenannten Farbeindringprüfungen. Der Begriff wird dabei verwendet, als wäre jedem klar, was damit im Detail gemeint ist. Dem scheint allerdings nicht unbedingt so zu sein. Zwar wissen die meisten Arbeiter, was es ganz grob mit den Farbeindringprüfungen auf sich hat, allerdings nicht, wie sie Schritt für Schritt ablaufen. Dabei ist genau dieser Ablauf enorm wichtig, damit alles reibungslos vonstattengeht. Darüber hinaus benötigt man einiges an Hintergrundwissen. Aus diesem Grund ist im Folgenden alles aufgelistet, was man über Farbeindringprüfungen wissen sollte.

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Farbeindringprüfung: Was muss man wissen? pixabay.com ©cmart29 (Creative Commons CC0)

Was ist eigentlich Sinn und Zweck der Prüfung?

Wenn technische Bauteile hergestellt werden, kann es immer mal wieder dazu kommen, dass in den Oberflächen der Teile kleine Risse entstehen. Darüber hinaus bilden sich vor allem in Gussstücken nicht selten Poren. Das Problem dabei ist, dass man diese in der Regel von außen nicht sehen kann. Da vor allem bei sicherheitsrelevanten Teilen solche Risse und Poren schnell mal gefährlich werden können, muss ein Verfahren her, mit dem diese feinen Beschädigungen sichtbar gemacht werden können.

Genau hier kommen die Farbeindringprüfungen zum Einsatz. Die Prüfung wird oft auch nur Eindringverfahren oder Penetrier-Verfahren genannt. Im Englischen spricht man vom sogenannten Penetrant Testing (PT). Der Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass man Werkstoffe auf diese Art und Weise ziemlich einfach auf Beschädigungen prüfen kann, ohne dass man diese dabei noch weiter beschädigt. Die Farbeindringprüfung wird dabei nicht nur für Risse und Poren, sondern auch für Bindefehler, Schmiedefalten und Überlappungen verwendet.

Übrigens: Bei der sogenannten fluoreszierenden Prüfung kommen oft UV-Strahlen zum Einsatz. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, dass man bei dieser Form der Prüfung entsprechende Schutzkleidung trägt, da UV-Strahlen sich ja bekanntermaßen äußerst negativ auf die Gesundheit auswirken können.

Wann kommt die Prüfung zum Einsatz?

Auf Farbeindringprüfungen wird immer dann zurückgegriffen, wenn keine Magnetpulverrissprüfung (MT) nicht zur Verfügung steht. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn es sich nicht um ferromagnetische Werkstoffe handelt. Ein weiteres Szenario ist, dass man vor Ort einfach keine MT-Prüfung durchführen kann.

Wie läuft die Prüfung ab?

Die Prüfung beginnt immer damit, dass der Bereich des Werkstoffs, der beschmutzt ist, gereinigt wird. Im Anschluss daran trägt man das entsprechende Eindringmittel auf die Stelle, die man überprüfen möchte, auf. Dieses Mittel dringt dann in unter Umständen vorhandene ein. Dass das funktioniert ist auf die sogenannte Kapillarwirkung zurückzuführen. Nun muss das verwendete Mittel erstmal für ungefähr zehn Minuten einwirken. Das ist allerdings nur ein allgemeiner Richtwert. Je nach Mittel kann die benötigte Zeit zum Einwirken ein bisschen variieren.

Ist die Zeit abgelaufen, spült man das Mittel von der Oberfläche. Allerdings bleibt das sich in den Rissen befindliche Mittel im Werkstoff zurück. Wenn das Werkstück getrocknet ist, trägt man ganz dünn einen weißen Einwickler auf. Der Einwickler sorgt für ausreichenden Kontrast zum Eindringmittel. Dadurch kann man die Risse im Vergleich deutlich besser sehen. Wie bereits erwähnt wird nicht nur das eben erwähnte „klassische“ Verfahren angewendet, sondern auch das sogenannte fluoreszierende Verfahren. Hierbei sieht man die Risse aufgrund des ultravioletten Lichts (UV-Strahlung), das zum Einsatz kommt, mit einem ganz besonders hohen Kontrast.