Quantencomputer wirklich eine Gefahr?
Nachdem in den letzten Monaten immer mehr Meldungen zum Thema Quantencomputing aufkommen stellt man sich natürlich, berechtigterweise, die Frage wie lange es noch dauern wird, bis Quantencomputer zu schnell und vor allem zu stark werden. Kryptowährungen könnten an Quantencomputern komplett zerbrechen, wenn nicht frühzeitig und zeitnah vorgesorgt wird. Das trifft allerdings auf Alle Kryptowährungen zu und nicht nur auf die rund 11.000 weniger bekannten. Das große Problem hierbei ist nicht die Tatsache das Kryptowährungen nicht ausreichend verschlüsselt wären, aber Quantencomputer sind in der Lage ihre Leistung mit jedem hinzugefügten QBit zu verdoppeln. Das bedeutet ein exponentielles Wachstum der Leistung und nicht wie bei herkömmlichen Prozessoren ein lineares Wachstum.
Das basiert einfach auf der Tatsache das ein herkömmlicher Transistor in der Lage ist 2 Zustände einzunehmen. Aus diesem Grund haben wir bei allen Computern auch das binäre System, sprich Strom an oder Strom aus, 1 oder 0. Ein Quantenbit hingegen, das bei einem Quantencomputer die Aufgaben eines Transistors übernimmt kann beide Zustände gleichzeitig einnehmen und theoretisch auch jeden Zustand dazwischen. Damit relativiert sich die Tatsache das ein Apple M1 Chip aus 2021 57 Milliarden Transistoren hat, sehr schnell gegenüber dem jüngst vorgestellten IBM Eagle mit 127QBit. Bereits bei 37 QBit hätte ein Quantencomputer den Apple M1 in der Anzahl der möglichen Schaltzustände geschlagen, bei 50 QBit wären es bereits fast 8,5 Millionen mal so viele Schaltzustände wie bei einem Apple M1 Prozessor. Das sagt natürlich nur wenig über die reale Leistung aus, aber Fakt ist, das der IBM Eagle bereits so Leistungsfähig ist, das dieser von keinem Supercomputer mehr simuliert werden kann.
Das führt unweigerlich zu der Frage ab wann Quantensysteme in der Lage sein werden die Verschlüsselung von Kryptowährungen, für die man aktuell, selbst wenn man die Codes kennt noch Strom im Wert von 350€ benötigt um eine einzelne Transaktion berechnen zu können, innerhalb von Sekundenbruchteilen zurückrechnen könnte. Der Quantencomputer, würde er die 4000 QBit Marke knacken, wäre somit nicht einmal auf Angriffe angewiesen sondern könnte ganz einfach den privaten Schlüssel eines Bitcoin Wallet anhand der öffentlichen berechnen.
Gerade Betreiber von Kryptobörsen und Apps dürften hiermit ihre liebe Not haben. Als Kunde ist man bei Händlern wie der Bitcoin Motion Seite ja in einem Vertrauensverhältnis. Sprich der Kunde der hier handelt muss dem Betreiber der Seite vertrauen können das seine Einlage nicht in Gefahr ist, es sei denn es ist die Gefahr des unerfahrenen Kunden der sein Geld ohne Sinn verballert. Mit einer entsprechenden Quantenüberlegenheit muss dann auch eine sichere Verschlüsslung her, doch wie dringend ist das und vor allem wie weit sind wir von einer solchen Problematik noch entfernt?
Fakt ist jedenfalls das die Gefahr für Kryptowährungen real ist. Quantencomputer werden, wenn sie einmal die ausreichende Leistung und vor allem auch eine entsprechende Verbreitung erreicht haben, in der Lage sein Kryptowährungen einfach komplett zu übernehmen. Es sei denn man wird in Zukunft Mittel und Wege finden, wie man diesem Problem vorbeugen kann. Gerade Währungen wie der Bitcoin in dem derzeit immerhin 800 Milliarden Euro stecken sollten sich solchen Dingen schnell annehmen, sehr schnell sogar, denn auch wenn die Gefahr noch nicht greifbar ist, so ist sie doch real und wird in Zukunft immer schneller näher kommen, da sie, wie die Leistung der Quantencomputer, exponentiell wächst.
Als Anleger muss man sich derzeit aber noch keine Sorgen machen. Es wird wohl noch locker 5 Jahre oder mehr dauern bis es soweit sein wird. In dieser Zeit kann noch vieles passieren und es werden sicherlich auch noch eine Menge Lösungen und Angebote folgen, bei denen wir sicher sein können das es keine Probleme mehr durch Quantencomputer geben wird. Die einzige wirklich reale Gefahr in diesem Bereich ist der Stillstand, denn mit beginn den Quantenära werden sicherlich viele Unternehmen versuchen sich gegeneinander auszustechen und immer schnellere und bessere Systeme zu errichten. Selbst IBM plant mit dem Quantum 2 bereits ein komplettes und skalierbares Quantenrechenzentrum in dem die Prozessoren miteinander vernetzt sind. Dieses System soll komplett skalierbar bleiben, so das man bei bedarf einfach weitere Prozessoren hinzufügen kann um die Leistung massiv zu erhöhen. Dabei ist es garnicht so einfach zu verstehen wie ein Quantencomputer funktioniert.