Wie sicher sind Kryptowährungen noch?

Eigentlich leben wir in einer absolut aufregenden Zeit. Diejenigen von uns die heute 20 oder 30 Jahre alt sind werden die großen Innovationen vielleicht noch erleben dürfen. Mittels Fusionskraft wird die Menschheit vermutlich 20 oder 30 Jahren das Energieproblem nachhaltig gelöst haben, aber vorher werden wir noch auf eine komplett andere Innovation treffen, die unser aller Leben stark verändern wird, den Quantencomputer.

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Wie sicher sind Kryptowährungen noch? Pixabay.com ©WorldSpectrum (Creative Commons CC0)

Bereits jetzt sind erste Systeme von Unternehmen wie Google oder IBM Wegweisend und erst vor wenigen Tagen stellte IBM offiziell den Eagle Prozessor vor. Den ersten 127 QBit Prozessor der so stark ist, das selbst aktuelle Supercomputer nicht mehr in der Lage sind seine Funktionsweise auch nur zu simulieren. Um den Eagle Prozessor zu simulieren müsste man eine Rechenleistung mit mehr Bit aufbringen als es Atome in allen existierenden Menschen geben würde. Das ist eine unvorstellbare Zahl, wenn man bedenkt das aktuelle Prozessoren mit 64 Bit arbeiten.

Dieser enorme Leistungsunterschied ist vor allem darin bedingt das ein herkömmlicher Computer mit einem Bit nur 2 Zustände darstellen kann, 1 und 0, also Strom an und Strom aus. Das kennen wir vom herkömmlichen Binären Zahlensystem. Ein Quanten Bit Jedoch kann beide Zustände gleichzeitig einnehmen und auch jeden Zustand dazwischen. Während bei einem klassischen Computer die Leistung von 32 Bit auf 64 Bit um 100% erhöht wird, wird die Leistung in Qbit verdoppelt sobald ein weiteres QBit dazu kommt, Sprich um die Leistung eines aktuellen 64 Bit Systems zu erreichen benötigt es 6 Qbitb die 127 Qbit des IBM Eagle Prozessor entsprechen demnach einer Anzahl von einem 64 Bit Prozessor 121 mal verdoppelt. Wer jetzt Lust hat das mal auszurechnen der braucht eine Menge Papier.

Das führt uns aber unweigerlich zur Frage, wie lange die Verschlüsselungen von Kryptowährungen nach standhalten können, denn immerhin heißt es das bereits 4.000 Qbit ausreichen würden um aus dem Public Key einer Bitcoin Wallet man eben den private Key zurückrechnen zu können. Es bleibt also noch ein wenig Zeit bis Quantencomputer so weit sein werden. Dennoch geht die Entwicklung erfahrungsgemäß sehr schnell voran und gerade Trading Börsen wie zum Beispiel Handy Apps, sind zwar gut verschlüsselt und gegen Angriffe gesichert, aber selbst die beste App ist kaum in der Lage gegen einen gezielten Quantenangriff standzuhalten.

Eine Trading App wie die Bitcoin Buyer App nutzt in der Regel eigene Verschlüsselungen für die internen Konten. Diese ist nicht von der Blockchain abhängig, sondern „lediglich“ ein Finanzdienstleister. Hier werden zwar Werte gehandelt und verschoben, aber die eigentliche verschlüsselte Blockchain Transaktion kommt ja erst zustande, wenn Geld ausgezahlt oder eingezahlt wird. In der Zwischenzeit ist es ja alleine aus Geschwindigkeitsgründen sinnvoll Buchungen intern zu verrechnen.

Das Entschlüsseln einer einfacheren Kryptografie dürfte also schneller und einfacher gehen, denn wie wir ja bereits wissen verdoppelt jedes Quantenbit die Leistung des Prozessors, was bedeutet das wir vielleicht gar nicht so viel brauchen werden um auch solche Dinge zu entschlüsseln. Aber auch hier kann man erst einmal ein wenig Ruhe reinkommen lassen, denn Quantencomputer sind sicherlich eine Gefahr für jede Verschlüsselung, allerdings sind sie derzeit nicht für den breiten Markt erhältlich. Klar kann man IBM´s Quantum One mittlerweile mieten, das auch für „nur“ 11621€ Monatsmiete, laut dem Spiegel, aber das ist immer noch keine gute Möglichkeit um damit offiziell mal eben bei einem Finanzdienstleister einzubrechen.

Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern bis Quantencomputer wirklich in der Lage sein werden und ernsthaft zu Schaden und vor allem auch unseren Finanziellen Rücklagen Schaden zuzufügen, aber außer Acht lassen sollte man dieses Risiko nicht, denn irgendwann wird der Punkt kommen an dem die Quantenüberlegenheit groß genug wird um selbst Bitcoin Verschlüsselungen einfach zu umgehen. Wenn in diesem Moment keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen worden sind kann es übel ausgehen, denn aktuell stecken alleine in Bitcoin etwa 700 Milliarden Euro. Das entsprechende Vorkehrungen schneller getroffen werden sollten als sie notwendig werden zeigt alleine das Beispiel von Ethereum 2.0. Man erinnert sich sicherlich noch an die energieeffizienteste Verarbeitungsmethode die es jemals gegeben hat, die mindestens 98% Strom einsparen sollte. Wie die Entwickler auf ihrem offiziellen Blog mittlerweile bekanntgegeben haben ist die Umsetzung innerhalb des geplanten Zeitfensters nicht möglich, die Schätzung war viel zu optimistisch. Die komplette Umsetzung kann vielleicht in 15 oder 20 Jahren erfolgen. Es wäre also JETZT an der Zeit die bekannten Kryptowährungen Quantensicher zu machen oder Quantensichere zu entwickeln, die als Alternative irgendwann gebraucht werden!