Snacks & Fußball: Lieferdienst Lieferando ist UEFA-Partner

Auf dem Papier klingt es nach einer logischen Kombination: Zu jedem Fußballspiel dürfen kühle Drinks und gute Snacks nicht fehlen. Dass sich die erfolgreiche Lieferando-Kette somit als offizieller UEFA-Partner benennen kann, ist ein nachvollziehbarer Schritt. Auf der anderen Seite steht der Profi-Sport für gesunde Ernährung und ein aktives Lebensgefühl. Kann diese Kooperation funktionieren?

Die Nachricht war eine Überraschung für die Konkurrenz: Als sich Mitte 2021 Lieferando als offizieller Werbepartner der UEFA kürte, staunte die Branche nicht schlecht. Für das international agierende Unternehmen Just Eat Takeaway, das in Deutschland unter dem Namen Lieferando agiert, war die glückliche Fügung ein echter Ritterschlag. Neben einer breiten Werbepräsenz im Fernsehen und bei Spielen vor Ort, darf sich der Lieferdienst zudem über wachsende Userzahlen und Bestellungen fortan freuen. Ob Champions League oder Europa League: Lieferando wird sich bei kommenden Spielen ins Bewusstsein der Zuschauer brennen.

Dabei hat das Unternehmen einen derartigen Presseschub eigentlich gar nicht nötig. Lieferando zählt in Deutschland zu den meistgenutzten Bestelldiensten. Mehr als 256 Millionen Euro an operativem Gewinn erwirtschaftete der Anbieter 2020, der seinen ursprünglichen Sitz in den Niederlanden hat. Für 2021 dürfte die Abschlussbilanz ähnlich vielversprechend aussehen, denn mit der Übernahme des amerikanischen Rivalen Grubhub sicherte sich Just Eat Takeaway weitere Vormachtstellung auf dem internationalen Markt.

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Gnadenloses Geschäft

Der Boom der Lieferdienste verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Wo früher Restaurants und Bistros ihre Fahrdienste noch selbst anboten, übernehmen die großen Anbieter diesen Service. Für die Betreiber von Restaurants ein wichtiges Zusatzgeschäft, welches ohne zusätzlichen Aufwand parallel zum Tagesgeschäft genutzt wird. Sie bereiten das Essen zu, aber müssen sich nicht um Auslieferung oder Bezahlung der Fahrer kümmern. Die ehemaligen Herausforderungen der Online-Lieferdienste wurden zweifellos gemeistert.

Obwohl immer wieder Kritiker seitens der Beschäftigten der Lieferdienste in den Medien laut wird, können sich Lieferando und Co. nicht beklagen. Ihr Geschäftsmodell hat sich als erfolgreich bewiesen und die Marktentwicklung gepusht. Für Studenten bietet sich das Ausfahren der vielen Bestellungen zudem als lukrativer Nebenlohn an. Auf diese Weise wird der Boom von allen Seiten angefeuert: Kunden, die bestellen, Fahrer, die sich für die Lieferung anbieten und Restaurants, die sich anschließen. Ein Kreislauf, der reibungslos läuft.

Besonderes Standing etablieren

Am mangelnden Umsatz kann es für Lieferando und Just Eat Takeway nicht liegen, dass die Partnerschaft mit der UEFA angestrebt wurde. Viel mehr geht es darum, sich aus den zahlreichen Anbietern hervorzuheben und ein Zeichen zu setzen. Lieferdienste, die Anfang der 2000er Jahre noch belächelt wurde, gehören heute zu den erfolgreichsten Unternehmen weltweit. Durch die Zusammenarbeit mit der UEFA zeigt sich Just Eat Takeaway als erstzunehmender Konzern, der mit den ganz großen Playern spielt.

Zur UEFA EURO 2020 wirkte zudem der ehemalige Nationalspieler Lukas Podolski in einem Spot von Lieferando mit und schloss somit den Kreis der damals frischen Partnerschaft. Mittlerweile ist Podolski beim polnischen Fußballverein Górnik Zabrze unter Vertrag und kickt sich dort erfolgreich durch die Ekstraklasa, wenn man sich die aktuellen Quoten der Sportwetten von Anbieter Betway anschaut: Mit einer Quote von 2,30 (Stand: 12.1.) stehen die Chancen beim kommenden Spiel Anfang Februar gegen Stal Mielec für den ehemaligen Spieler des 1. FC Köln. Der Blick auf die Tabelle, wo sich Podolskis aktueller Verein auf Platz 7 bewegt, überzeugt dagegen nur bedingt. Etwas Zeit zum Kämpfen bleibt den Kickern noch bis zum Saisonende.

Lieferdienste liegen im Trend

Der positive Wandel des Lieferdienst-Image hält an und hat sich auch ernährungstechnisch ausgewirkt. Pizza, Burger oder Sushi: Diese drei Gerichte zählen zu den beliebtesten Bestellungen und sind nur teilweise Teil einer gesunden Ernährung. Dadurch, dass sich jedoch Salatbars, vegane Restaurants oder Bio-Anbieter an Lieferando anschließen, wächst die Vielfalt an leckeren Gerichten. Fettig und ungesund? Diese Verbindung ist lange gekappt. Für Lieferando ist die Zusammenarbeit mit der UEFA somit eine runde Sache, die keineswegs im Kontrast steht.

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Pixabay.com ©jarmoluk (CC0 Public Domain)

Eine weitere Idee, die das Unternehmen in diesem Zuge ausbauen will, ist die Essenslieferung innerhalb des Stadions. Im Sommer 2021 wurden erste Pilotprojekte in Deutschland getestet, bei denen sich Kunden über einen QR-Code ihre Bestellung von den Gastrobetrieben im Stadion an den Platz liefern lassen konnten. Mit Bauchläden wurden Bier, Burger und Hot Dogs serviert. Für den Kunden ein klarer Vorteil: Keine Sekunde vom Spiel verpassen, immer mit Snacks und Getränken versorgt. Eine Auswertung des Projektes ist nicht bekannt. Man darf jedoch gespannt sein, welche Ideen die Zusammenarbeit zwischen UEFA und Lieferando noch mit sich bringt.