Cross-Border Commerce Europe veröffentlicht „CBCommerceNEXT“: Ein Kompendium, das sich dem Modell des grenzüberschreitenden Online-Handels in Europa widmet

Cross-Border Commerce Europe (CBCommerce), die Plattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Online-Handels in Europa, veröffentlicht ein Kompendium, das zeigt, wie sich der grenzüberschreitende E-Commerce in Europa im „NEXT New Normal“ des kommenden Jahres aufstellen muss. Es handelt sich um eine Sammlung von sieben Blue Papers zu strategischen Feldern wie Customer Centricity (Kundenzentrierung), Green Supply Chain, Marktplätzen und Nachhaltigkeit, aber auch zu kanalbezogenen Themen wie Brands Direct-to-Consumer, Omnichannel und Scale-Ups. Das Kompendium wurde zusammengestellt von 70 Führungskräften aus dem Einzelhandel unter der Schirmherrschaft von CBCommerce und mit Unterstützung von APG, DPDgroup, FedEx Express, Genesys, Octopia und Seven Senders.

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©Cross-Border Commerce Europe 2021

Die Corona-Pandemie hatte bereits erhebliche Auswirkungen auf den Einzelhandel. Eine rasche Anpassung ist erforderlich, um die veränderte Situation zu bewältigen, den Wandel voranzutreiben und zu einer neuen Normalität zurückzufinden.

Das „CBCommerceNEXT“-Kompendium ist das Ergebnis von Brainstorming-Treffen von sieben hochrangig besetzten Fachgruppen, die am runden Tisch zusammenfanden. Beteiligt waren jeweils 10 internationale Führungskräfte aus dem Einzelhandel, überaus angesehene Experten, die stellvertretend für alle Handelsbereiche und EU-Länder standen. Geleitet wurde jedes Treffen von einem Chairman (Vorsitzenden) mit akademischem Hintergrund und Beratungserfahrung. Alle sieben Expertengruppen kamen im Verlauf des Jahres 2021 sechs Mal zusammen, um das „NEXT New Normal“ in Europa im Hinblick auf die folgenden Themenschwerpunkte zu definieren:

  • Brands Direct-to-Consumer
  • Customer Centricity (Kundenzentrierung)
  • Green Supply Chain
  • Marktplätze
  • Omnichannel
  • Scale-Ups
  • Nachhaltigkeit

Jede Expertengruppe legte im Anschluss ein 20-seitiges Blue Paper vor, das die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfasst, Empfehlungen abgibt und Best-Practice-Beispiele anführt, die Anregungen für radikale Innovationen und konkrete Maßnahmen in der europäischen E-Commerce-Branche geben. Die von den Führungskräften geäußerten Ansichten sind persönliche Einschätzungen und spiegeln nicht unbedingt die offiziellen Positionen ihrer Unternehmen wider.

Nachfolgend finden Sie einige erste Erkenntnisse, die die Vorsitzenden der Expertengruppen zusammengetragen haben: 

Eine Internationalisierung im Brands-Direct-to-Consumer-Bereich ist einfacher und schneller umzusetzen als der Aufbau nationaler Vertriebsnetze. „Die Verlagerung zu Brands Direct to Consumers wird wesentlich durch die wachsende Nachfrage der Kunden nach ausgewählten Marken vorangetrieben. Unter den TOP 500 grenzüberschreitenden europäischen Einzelhändlern des Jahres 2020 sind 96 (und damit 19 %) Markenhersteller, die ihre Produkte direkt an die Verbraucher liefern. Mit der voranschreitenden Einheitlichkeit des europäischen Markts in Bezug auf die Regulierung des Online-Handels wird es immer einfacher, grenzüberschreitend zu expandieren, was zu niedrigeren Preisen für die Endkunden führt“, erklärt Chairman Oliver Lucas.

Customer Centricity ist eine Verpflichtung und eine Strategie, die darauf abzielt, den Kundenerfolg zu gewährleisten. Ihre Bemessung geht über die Betrachtung traditioneller KPIs wie NPS oder CSAT hinaus. Als Führungsprinzip erfordert sie eine kontinuierliche Reflexion der Art und Weise, wie das Unternehmen strukturiert ist, operiert und kundenorientiertes Mitarbeiterverhalten fördert. Einfühlungsvermögen gewinnt stetig an Bedeutung, um die Einsichten, Perspektiven und Rückmeldungen der Kunden zu erfassen.

Da Transport und Logistik für ca. 25 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, sollte eine Green-Supply-Chain-Strategie selbst angesichts des COVID-19-Ansturms auf die Lieferketten eine zentrale Rolle spielen. „E-Commerce-Unternehmen sind dazu aufgerufen, die ökologische Nachhaltigkeit zu einem expliziten Baustein ihrer Lieferkettenstrategie zu machen. Dies kann durch eine intensivere Zusammenarbeit aller vor- und nachgelagerten Partner und ihrer Logistikdienstleister erreicht werden. Letztere werden eine wesentliche Rolle bei der Ökologisierung des E-Commerce spielen“, bekräftigen die Gruppenleiter Sven Verstrepen und Roel Gevaers.

Marken und Einzelhändler müssen ihre eigenen Marktplätze einrichten, weshalb EU-Vorschriften an die Größe und das Geschäftsmodell von Marktplätzen angepasst werden sollten. „Die Einführung eigener grenzüberschreitender Marktplätze wird zusätzliche Einnahmequellen schaffen und die Gesamtkonversion der Plattformen steigern. Sortimente werden erweitert, ohne dass größere Investitionen getätigt werden müssen oder wichtiges Betriebskapital gebunden ist. Es erfolgt eine Diversifizierung, in deren Folge neue Kategorien erprobt werden können. Eine Übersicht über die wichtigsten Parameter europäischer grenzüberschreitender Marktplätze für neu dazukommende Verkäufer findet sich ebenfalls in diesem Blue Paper“, verkündet Chairman Prof. Dr. Christian Stummeyer.

In der postpandemischen Handelslandschaft entdecken traditionelle Einzelhändler die Bedeutung von Omnichannel. Die verschiedenen Vertriebswege verschmelzen zu einem einzigen Kanal. „In einem ersten Schritt werden E-Commerce und Ladengeschäfte zusammengeführt. Kunden machen die Erfahrung eines nahtlosen Übergangs, die Rolle des Verkäufers wird wichtiger, vernetzte Lager werden eingeführt. Die Händler nutzen E-Commerce-Analysen und bringen sie in Zusammenhang mit den Kundendaten aus ihren Geschäften. In einem zweiten Schritt werden die Geschäfte zu einer Erweiterung des E-Commerce. Die Einzelhändler erreichen den Punkt, an dem sie Kunden geben können, was diese wollen, wo und wann sie es wollen und wie sie es wollen“, fasst der Vorsitzende Dimas Gimeno die Ergebnisse zusammen.

Scale-Ups sehen sich beim Eintritt in den grenzüberschreitenden Online-Handel mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Eines der größten ist Betrug.

„Wichtig wäre ein europaweites Netzwerk zum kontinuierlichen Austausch von Informationen zwischen den europäischen Handelsanbietern, möglicherweise in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden der Mitgliedstaaten und Europol. Besondere Aufmerksamkeit sollte der allgemeinen Verbesserung der Infrastruktur gewidmet werden, damit Online-Identitäten besser mit physischen Einheiten in Verbindung gebracht werden können. Dadurch würde(n) das Vertrauen insgesamt gestärkt und die Auswirkungen von Betrug verringert. Solange sich Online-Betrüger hinter versteckten IP-Adressen und verschiedenen virtuellen Konten verbergen können, wird es eine Herausforderung sein, sie zu identifizieren und schließlich strafrechtlich zu verfolgen“, betont Chairman Ulrich Seldeslachts.

Nachhaltigkeit. Schon bald müssen Unternehmen ein neues europäisches Regelwerk berücksichtigen, das 14 Indikatoren zur Bewertung ihrer Klima-Performance und ihrer Produkte umfasst. „Da die EU strenge Rechtsvorschriften einführt, um bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, müssen die Unternehmen ihre Anstrengungen verstärken oder mit Strafen rechnen. Einzelhändler müssen sich mit einem Kriterienkatalog auseinandersetzen, mithilfe dessen der Umwelteinfluss einer Ware oder Dienstleistung während ihres gesamten Lebenszyklus messbar ist. Dabei sollte in Anbetracht des Klimawandels und des Schwindens der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt ein pragmatischer Ansatz verfolgt werden“, empfiehlt die Vorsitzende Valérie Tiersen.

„Ich möchte unseren 70 internationalen Führungskräften aus dem Einzelhandel, den Vorsitzenden der Expertengruppen und unseren Wissenspartnern APG, DPDgroup, FedEx Express, Genesys, Octopia und Seven Senders danken, die ihre ganze Energie in das mit Spannung erwartete „CBCommerceNEXT“-Kompendium gesteckt haben. Es ist ein inspirierendes Dokument, das die besten Strategien vorstellt, europäische Best-Practice-Fälle sammelt und das NEXT für den gesamten Sektor definiert“, schließt Carine Moitier, die Gründerin von CBCommerce

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