Roboter entlasten den Rücken: DPD startet Langzeittest mit Exoskeletten

Bis zu 31,5 Kilogramm dürfen Pakete wiegen, die mit DPD versendet werden. Für Zustellerinnen und Zusteller sowie Arbeitskräfte in der Paketsortierung bedeutet das eine große körperliche Anstrengung. Denn auch wenn die Pakete in den Sortierzentren den Großteil der Strecke über automatische Anlagen laufen – aus den LKWs etwa werden sie händisch entladen. Eine Erleichterung könnte nun das Exoskelett von German Bionic bringen. Das Unternehmen stellt intelligente, elektrisch motorisierte Exoskelette her, die beim Anheben schwerer Gegenstände für eine Rückenentlastung von bis zu 30 Kilogramm sorgen. In einem zweimonatigen Test im Paketzentrum von DPD in Malsch bei Karlsruhe haben die Arbeitskräfte die Geräte auf Herz und Nieren geprüft und in den Robotern eine praktische Unterstützung im Arbeitsalltag gefunden – daher geht der Test nun in die Verlängerung.

DPD Bildmotiv Exoskelett scaled 1
©DPD 2021

Bei einem Exoskelett handelt es sich um eine Stützvorrichtung, die je nach Bauweise unterschiedliche Bereiche des Körpers entlasten kann. Das Modell Cray X des Herstellers German Bionic schnallt sich der Träger, ähnlich wie einen Wanderrucksack, auf den Rücken und fixiert es anschließend am Körper. Nur kurz muss sich das Gerät mittels verbauter Sensorik kalibrieren und schon ist es einsatzbereit. Dabei wirkt das Cray X auf zweierlei Weise: Zum einen hält es den Rücken des Trägers stets gerade. Zum anderen hilft das Gerät, den Rücken beim Aufheben eines Paketes wieder aufzurichten. Zwei von einer intelligenten Software gesteuerte Motoren ziehen den Träger hierzu an den Schultern nach oben, die Kraft wird unter anderem auf die Oberschenkel umgeleitet. So entsteht eine Rückenentlastung von bis zu 30 Kilogramm bei jeder Hebebewegung.

Der Standort Malsch ist vor allem aufgrund der Kundenstruktur ein idealer Testballon. Von hier versendet einer der regionalen Großkunden jährlich über 860.000 Pakete mit Kopierpapier. Jedes einzelne dieser Pakete wiegt rund 26 Kilogramm. Während des zweimonatigen Pilottests kamen zwei Cray X vor Ort zum Einsatz. „Das Depot Malsch war optimal, um das Cray X unter körperlich besonders anstrengenden Bedingungen zu testen“, sagt Björn Scheel, Chief Operating Officer bei DPD Deutschland.

Große Hilfe beim Entladen schwerer Pakete

Die Mitarbeiter vor Ort sind vom Exoskelett bereits überzeugt: Vor allem bei der Paketentladung aus Wechselbrücken und Sattelschleppern fiel ihre Rückmeldung besonders positiv aus. Denn das Cray X unterstützt sie bei solchen Arbeiten am besten, bei denen sie sich in einem überschaubaren Radius bewegen: „Da das Cray X straff am Körper sitzt und auch mit den Oberschenkeln verbunden wird, schränkt es die Beweglichkeit seines Trägers leicht ein. Bei der Paketentladung bleiben die Mitarbeiter stets an einer Stelle. Daher eignet sich das Cray X hier besonders gut. Für Arbeitsplätze, bei denen große Strecken zurückgelegt werden müssen, eignet es sich weniger“, so Scheel.

Nach diesem insgesamt erfolgreichen ersten Durchlauf folgt als nächstes ein Langzeittest. DPD setzt an den Standorten Duisburg, Leupoldsgrün und Malsch in der Folge insgesamt sieben Cray X ein. Dabei wollen DPD und German Bionic intensiv prüfen, welche messbaren Vorteile ein dauerhafter Einsatz bringt, unter welchen Bedingungen das Exoskelett besonders hilfreich ist und ob eine Nutzung auch an anderen Standorten von DPD sinnvoll ist. Überdies wollen beide Partner gemeinsam daran arbeiten, Hardware- und Softwareoptimierungen zu erreichen, die ein noch breiteres Einsatzfeld der Exoskelette bei DPD ermöglichen.