Haushaltsgeräte: Stark begehrt in Krisenzeiten

Der globale Markt für Haushaltsklein- und Haushaltsgroßgeräte verzeichnete ein sehr gutes erstes Halbjahr 2021. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der durch Lockdowns geprägt war, stieg der Umsatz mit Kleingeräten um 21 Prozent und mit Großgeräten um 31 Prozent. GfK erwartet für das Gesamtjahr 2021 einen Umsatz von insgesamt 362 Milliarden Dollar, was einem Plus von 8 Prozent entspricht – und damit einen neuen Höchststand im globalen Umsatzvolumen markiert. Der Fokus auf das Zuhause hat die Kauflaune weiter angeheizt. Beim Lagern, Zubereiten, Kochen und auch bei Reinigungstätigkeiten legen die Verbraucher Wert auf Leistung/Kapazität, hohe Qualität und Premium.

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Haushaltsgeräte: Stark begehrt in Krisenzeiten. pixabay.com ©PhotoMIX-Company (Creative Commons CC0)

Die Nachfrage nach Haushaltsklein- und Haushaltsgroßgeräten war in den ersten sechs Monaten 2021 beeindruckend und übersteigt sogar die Umsätze im Vor-Corona-Vergleichszeitraum 2019: +20 Prozent für Großgeräte und +25 Prozent für Kleingeräte. Aufgrund der Pandemie und des unterschiedlichen Infektionsgeschehens sowie den damit einhergehenden Einschränkungen sind allerdings extreme Schwankungen im Markt zu beobachten. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wuchs im ersten Halbjahr 2021 der Großgerätemarkt in Indien um +51 Prozent, in China um +38 Prozent und in West Europa um +32 Prozent. Die Kleingeräte verzeichneten in Europa ein überdurchschnittliches Wachstum von +27 Prozent.

Norbert Herzog, GfK-Experte im Bereich Haushaltsgeräte ergänzt: „Die erhöhte Nachfrage im Markt bedingt auch Preissteigerungen, die zusätzlich von stark gestiegenen Rohstoff- und Logistikkosten getrieben werden. Ein Preissprung von +23 Prozent im zweiten Quartal bestätigt den Preisaufwärtstrend, der bereits seit dem dritten Quartal 2020 zu beobachten ist. Dies könnte die Nachfrage im zweiten Halbjahr dämpfen. Trotz allem erwarten wir für den Hausgerätemarkt ein Wachstum von +8 Prozent für das Gesamtjahr 2021 und damit einen neuen Höchststand im globalen Umsatzvolumen.“

Verbraucher setzen auf Leistung/Kapazität, hohe Qualität und Premium

Auch im Jahr 2021 sind die Menschen viel zu Hause und ihre Anforderungen an Haushaltsgeräte haben sich erhöht. Beim Lagern, Zubereiten, Kochen und auch bei Reinigungstätigkeiten legen die Verbraucher Wert auf Leistung/Kapazität, hohe Qualität und Premium.

So erfreuten sich beispielsweise kapazitätsstarke Side-by-Side-Kühlschränke (+36 Prozent) oder solche mit mehr als vier Türen (+33 Prozent) hoher Beliebtheit. Und auch Produkte, die eine verbesserte Hygiene versprechen, zeigten Potential. Waschmaschinen mit Dampffunktion verkauften sich fast doppelt so stark wie im Jahr zuvor, in dem der Markt schon rund 5 Milliarden Dollar schwer war.

Auch in der Küche ist Unterstützung gefragt. Ob Küchen- oder Espressomaschinen, Einbaugeräte wie z.B. Geschirrspüler oder Kochflächen (am besten mit integriertem Abzug), all diese Produktsegmente wuchsen deutlich stärker als der Markt der Groß- und Kleingeräte insgesamt. Während in der ersten Corona-Welle 2020 noch Kochkleingeräte besonders nachgefragt waren, sind ein Jahr später wieder altbekannte Kategorien wie Espressovollautomaten, aber auch Styling Produkte (z.B. Glätteeisen, Haarstyling) die Wachstumstreiber.

Geht es ums Reinigen, setzten viele Verbraucher auf zeitsparende Helfer. Roboterstaubsauger konnten um +50 Prozent wachsen und überholten zum ersten Mal die traditionellen Bodenstaubsauger im Umsatz. Sie profitierten besonders stark neben den Akkustaubsaugern, die im ersten Halbjahr 2021 wieder um +19 Prozent zulegen konnten.

Onlineverkäufe verzeichnen bisher unerreichte Größenordnung

Ein Blick auf den Onlinehandel zeigt: Sowohl bei Klein- und Großgeräten werden immer neue Höchststände erreicht. Nach einem Wachstum der Großgeräte online im ersten Halbjahr 2020 (+30 Prozent) konnte dieses Jahr ein erneutes Wachstum von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erreicht werden. Somit werden mehr als 31 Prozent aller Haushaltsgroßgeräte online verkauft. Bei den Kleingeräten wird sogar noch ein deutlich höherer Wert von 49 Prozent erzielt.

„COVID-19 hat uns quasi notgedrungen auf ein neues Digitalisierungsniveau gehoben. Aber die Treue und das Vertrauen der Verbraucher zu traditionellen Händlern ist geblieben. Deren Online-Geschäft hat am meisten profitiert und den Markt der Hausgeräte in Europa mit einer dreistelligen Wachstumsrate von +152 Prozent gegenüber 2019 nach oben getrieben. Neue Online-Formate und Innovationen wie Live-Streaming-Events in China bieten auch für Europa große Potenziale“ fügt Norbert Herzog hinzu.

Gesellschaft für Konsumforschung