Skip McGrath und die neuen Gebühren auf eBay.com

Skip McGrath, den wir schon des Öfteren zitiert haben, echauffiert sich in seinem neuesten Newsletter über die neue Gebührenstruktur auf eBay.com. McGrath hat in seinen Artikeln immer versucht alle Für und Wider des Online-Marktplatzes eBay gerecht zu beleuchten, mit der kommenden neuen Gebührenstruktur auf eBay.com kann er sich jedoch in keinem Fall anfreunden.

Er schreibt, dass die Wirtschaft immer noch nicht vollständig genesen ist und allein seine eBay-Verkäufe um 30% zurückgegangen sind. Nun mit den neuen Gebühren werden erneut viele eBay-Kunden den Online-Marktplatz verlassen und höhere Lieferkosten werden das Übrige dazu tun. McGrath selbst hat in den letzten 3 Jahren die Portokosten nicht angehoben. Und die neue Gebühr, die die Lieferkosten bei den verkaufsabhängigen Provisionen mit einschließt, ist auch den eBay-Käufern gegenüber unfair!

McGrath ist strikt gegen die Einbeziehung der Lieferkosten in die verkaufsabhängige Provision. Er selbst verliert Geld durch seine Portokosten, und das nur um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und jetzt will eBay auch noch einen Teil davon haben?

Es ist sowieso schon völlig irrig preiswerte Artikel in niedrigen Mengen zu verkaufen und jetzt soll man auch noch Geld dabei verlieren, um diese zu verschicken? Ist es das wert, 3,49 Dollar an Porto (berechnet wird dem Käufer 2,99 Dollar) und einem gefütterten Umschlag auszugeben, wenn der Artikelpreis eh nur bei 1 bis 3 Dollar liegt und eBay davon jetzt auch noch einen Teil einstreichen will? „Das heißt, ich muss meine Portokosten um mindestens einen Dollar  erhöhen (von Senkung keine Rede), um die Gebühren ausgleichen zu können.“

Als Beispiel führt McGrath folgendes an: Wenn er eine seine Schallplattensingles für 99 Cent verkauft, Porto mit 3,00 Dollar berechnet, dann steigt seine verkaufsabhängige Provision von 9 Cent auf 36 Cent – ein Anstieg um 400%! PayPal nimmt auch Gebühren und der Profit würde sich von 48 auf 21 Cent reduzieren. An dieser Stelle sieht McGrath seine eBay-Tätigkeit als komplette Zeitverschwendung an.

„Warum versucht eBay mit aller Macht uns kleinen Händler, die sich auf eBay verlassen, weil sie hier einen kleinen (aber durchaus notwendigen) Zusatzverdienst erhalten, von der Plattform zu vertreiben?“

McGrath schreibt weiter, dass er während der Vorweihnachtszeit für einen eBay-Händler mit Top-rated-Status gearbeitet hat. Aufgrund der Winterstürme und der sehr emsigen Weihnachtszeit, erreichten ein paar Artikel die Empfänger nur verzögert (die Artikel wurden sofort nach Zahlungseingang versandt, in der Regel also am gleichen Tag). Drei Personen gaben dem Händler 2 Sterne für die Lieferzeit (bei mehr als 500 verkauften Produkten), womit der Händler seinen Top-rated-Status und damit die 20% Rabatt auf die Gebühren verloren hat!

Taten sind lauter als Worte und eBays Aktionen sagen aus der Sicht von Skip McGrath dem Händler, dass:

  • eBay sich nicht um den Erfolg der Händler kümmert und immer etwas findet um die Händler um ihren Gebühren-Rabatt zu bringen,
  • eBay wirbt in keinster Weise für sich selbst oder den Händler-Store,
  • eBay weiß, dass man sich auf dem absteigenden Ast befindet und quetscht jeden Penny aus seinen Händlern heraus, bevor die Lichter komplett ausgehen.

„Der Top-rated-Händler, für den ich arbeite, hat seinen eBay-Store geschlossen. Wir haben eine neue E-Commerce-Seite entwickelt, die demnächst startet und die Gebühren liegen so um die 3%.“

Viele eBay-Händler sind sehr unglücklich – McGrath auch. Und er spricht noch kurz das Town Hall Meeting von letzter Woche an. Vor allem den Umstand, dass eBay allen Ernstes erklärte, man solle doch einfach die Preise erhöhen, was bestimmt keine Probleme verursachen würde. Auf welchem Planeten leben diese eBay-Leute, fragt sich Skip McGrath. Leben sie in der gleichen ökonomischen Umgebung wie wir alle? Vielleicht boomt aber die Wirtschaft in San José derart, dass es weder Arbeitslosigkeit noch hohe Benzinpreise gibt.

Was also macht McGrath nun?

Er möchte noch mal kurz auf seinen Oktober 2010-Newsletter eingehen, indem er schrieb: eBay ist ein Unternehmen. Sie richten sich nach der Wall Street und nicht nach den eBay-Mitgliedern. Alle eBay Richtlinien sind darauf ausgerichtet immer mehr Gebühren zu erhalten und alles, was sich dem in den Weg stellt wird kurzerhand unterdrückt. Die meisten Unternehmen (nicht alle) agieren so. Das Problem dieser Art von Konzernen ist, dass wenn der Gründer das Unternehmen verläßt oder dieses zu groß wird, dann wird ganz schnell vergessen, wer sie zu dem gemacht hat, was sie aktuell sind. Sie legen eine Arroganz an den Tag, die nur durch die Arroganz der Parteifunktionäre noch übertroffen wird.

Höre ich nun auf eBay bei eBay zu kaufen und zu verkaufen, wegen der neuen Gebührenstruktur oder den Regeln? Nein! eBay war das Herzstück meiner Online-Tätigkeit, heute ist eBay nur noch ein Verkaufskanal mehr. Und das ist die einzige Möglichkeit sich dem Online-Marktplatz noch zu nähern.
Meine eBay Verkäufe pflegten den Hauptteil meines Internet-Einkommens auszumachen, heute jedoch sind es weniger als 25%. Und während eBay einst mein gewinnbringendster Kanal war, habe ich bei eBay jetzt die niedrigste Gewinnspanne von allen meiner Verkaufskanäle. Ja natürlich sind die Margen sind niedriger, als sie mal waren – aber immer noch profitabel – also warum würde ich das aufgeben wollen?