GfK-Daten zeigen: Corona-Geimpfte planen mehr Ausgaben als Nicht-Geimpfte

Die sinkenden Inzidenzzahlen und die steigende Impfquote führen nachweislich zu einer Trendwende: Erstmals seit Beginn der Pandemie nehmen weniger als die Hälfte der deutschen Konsument:innen (42 Prozent) Covid-19 als große Bedrohung war. Das hat Auswirkungen auf die Ausgabebereitschaft, wie Daten einer aktuellen GfK eBus-Umfrage sowie des GfK Covid-19 Barometers zeigen. Zwischen geimpften und nicht geimpften Personen gibt es dabei deutliche Unterschiede.

Verbraucher schätzen die eigene ökonomische Zukunft immer positiver ein. 62 Prozent der Befragten machen sich Mitte Juni nur noch wenig oder gar keine Sorgen mehr – das ist der höchste Wert seit Beginn der Krise. Der persönliche Impfstatus spielt dabei eine große Rolle: Nur 28 Prozent der vollständig Geimpften machen sich ökonomische Sorgen. Bei Impfwilligen ohne Impfung sind es dagegen 40 Prozent. Diese Daten stammen aus dem wöchentlichen GfK Covid-19 Barometer.

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Können Impfungen die Konjunktur ankurbeln? pixabay.com ©WiR_Pixs (Creative Commons CC0)

Verbraucher holen 2020 nach: Ausgaben vor allem für Freizeit und Außer-Haus-Aktivitäten geplant

Insgesamt steigen Konjunkturerwartung und Einkommenserwartung. Dabei zeigt sich ein Konsumtrend hin zu Waren und Aktivitäten, auf die im vergangenen Jahr viel verzichtet werden musste: Restaurantbesuche, Reisen und Veranstaltungen, aber auch Bekleidung oder Dienstleistungen wie Friseure und Kosmetik.

Gastro, Reisen und Outfits: Die Impfung macht den Unterschied

Die GfK-Daten zeigen, dass vor allem Konsumenten unter 30 Jahren Mehrausgaben für Gastronomie, Reisen, Veranstaltungen, Bekleidung sowie Beauty, Fitness und Wellness planen. Ältere Konsumenten über 60 geben ebenfalls an, in bestimmten Bereichen mehr ausgeben zu wollen. Bei ihnen stehen neben Restaurantbesuchen und Urlaubsreisen vor allem  Veranstaltungen wieder auf der Wunschliste. Die von GfK erhobenen Daten zeigen auffällige Unterschiede zwischen Personen mit und ohne Impfung. Aufgrund der Impfreihenfolge sowie unterschiedlicher Konsumneigungen der einzelnen Altersklassen müssen die jeweiligen Kohorten dabei separat betrachtet werden.

Im Bereich Gastronomie & Ausgehen zeigt sich, dass deutlich mehr Geimpfte als Nicht-Geimpfte Ausgaben in diesem Bereich planen – ein Indikator für größere Zurückhaltung, wenn noch kein Impf-Schutz besteht.

Gerade junge Menschen zieht es in die Ferne. Deshalb plant fast die Hälfte der geimpften Unter-30-Jährigen, künftig wieder mehr in Urlaubsreisen zu investieren. Bei Personen ohne Impfung sind es im Vergleich nur 28 Prozent. Bei Über-60-Jährigen steigert die Impfung die Reisebereitschaft um 14 Prozentpunkte. In der Gruppe der 30- bis 59-Jährigen plant ein Drittel der Geimpften, mehr für Reisen auszugeben; allerdings auch ein Viertel der noch nicht geimpften Personen.

Nur 7 Prozent der Nicht-Geimpften 60-74-Jährigen wollen in Zukunft Veranstaltungen besuchen, dafür aber 22 Prozent der Geimpften – ein deutlicher Unterschied.

In der Altersgruppe der 18-29-Jährigen plant über die Hälfte der Geimpften, mehr für Bekleidung, Schuhe & Accessoires Im Vergleich: Nur 23 Prozent der Nicht-Geimpften dieser Altersgruppe rechnen mit größere Budgets für Anschaffungen dieser Art.

Die Ausgabebereitschaft für Beauty und Fitness steigt vor allem bei der jungen Generation, wenn sie geimpft sind. 38 Prozent der Geimpften zwischen 18 und 29 Jahren wollen mehr Geld ausgeben, allerdings nur 16 Prozent der Nicht-Geimpften. Die Nähe zu anderen Personen könnte für Nicht-Geimpfte ein wichtiger Faktor sein, diesen Sektor vorerst zu meiden.

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GfK eBUS ® zeigt Unterschiede in den geplanten Ausgaben von Konsument:innen in verschiedenen Kategorien und Altersgruppen. ©GfK 2021

Können Impfungen die Konjunktur ankurbeln?

Für den Handel kann die gesteigerte Konjunkturerwartung eine Erholung nach dem Lockdown bedeuten. Doch aktuell gehen nur 18 Prozent der Befragten gerne in stationären Geschäften einkaufen – unabhängig vom bestehenden Impfschutz. Unklare Regeln sind für knapp ein Drittel der Verbraucher ein Hindernis; auch neue Konzepte wie Click & Collect und Click & Meet werden nur von 13 Prozent beziehungsweise 11 Prozent genutzt. Ein Lichtblick für lokale Geschäfte: 48 Prozent der Befragten wollen diese auch in Zukunft durch ihren Einkauf unterstützen.

„Die aktuellen Befragungsdaten zeigen, dass deutsche Verbraucher mit vollständigem Impfschutz positiver in ihre Zukunft blicken – auch wirtschaftlich“, erläutert Petra Süptitz, Expertin im Bereich Consumer Intelligence bei GfK. „Ob Impfungen allein die Konjunktur ankurbeln können, lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Wir sehen, dass Personen mit Impfschutz mehr Ausgaben in Bereichen wie Bekleidung, Gastronomie oder Reisen planen. Das ist ein positives Signal für die Wirtschaft in diesen Segmenten, da dieser Trend mit der Zunahme des geimpften Bevölkerungsteils weiter gehen dürfte. Gleichzeitig planen Verbraucher in anderen Kategorien, zum Beispiel bei technischen Konsumgütern, keine erhöhten Ausgaben.“

Auf Basis dieser Informationen können Unternehmen oder Händler ihre Marketingstrategien anpassen und so zum Beispiel auf die richtigen Zielgruppen oder Altersklassen anpassen. Damit können sie den Impf-Aufschwung bestmöglich nutzen.

Zur Studie

GfK Covid-19 Barometer: GfK befragt wöchentlich mindestens 1.000 Verbraucher mit GfK eBUS®, wie sich ihr Einkaufsverhalten vor dem Hintergrund der Corona-Lockerungen in den nächsten Monaten voraussichtlich verändern wird. Die hier zitierten Daten wurden in der 23. Kalenderwoche 2021 erhoben.

Mit dem GfK eBUS® werden wöchentlich 1.000 Personen im Alter von 18-74 Jahren befragt, die die deutschsprachige Bevölkerung repräsentieren. Die Befragung zum Ausgabeverhalten von geimpften und nicht geimpften Konsument:innen wurde in der 22. Kalenderwoche 2021 durchgeführt.

Gesellschaft für Konsumforschung