Ärger um das neue Gebührenmodell bei eBay.com

Auf eBays Town Hall Meeting am Mittwochabend gingen die Wogen hoch, denn die amerikanischen Händler erklärten den eBay-Verantwortlichen, dass es ihnen unmöglich sei, die am Dienstag angekündigten höheren Gebühren zu stemmen. eBay.com wird im Zuge der „Frühjahrsneuerungen 2011“ Kommissionsgebühren für die gesamte Transaktion verlangen, das heißt eingeschlossen den Bearbeitungs-und Lieferbereich. Hiermit möchte eBay die Händler zu kostenfreiem Versand „bewegen“. Ein Händler stellte die Frage nach der Legalität dieses Tuns.

Ein anderer Händler, der sagt, er verkaufe seit 28 Jahren bei eBay Artikel für 11 bis 15 Dollar und hierauf 5,65 Dollar an Portokosten berechnet, sagte den Verantwortlichen von eBay während des Town Hall Meetings, dass er diese 6 Dollar nicht auf den Verkaufspreis aufschlagen könne. Nachdem er wiederholt gefragt wurde, ob er es denn schon versucht habe, wurde er hörbar böse: „Keiner wird diesen Artikel dann kaufen! Sie erzählen mir hier etwas, was meine Intelligenz beleidigt beziehungsweise wissen sie anscheinend mehr über mein Business als ich es weiß.“

Für eBay-Händler, die bereits kostenlosen Versand anbieten, wird die Gebührenänderung von Vorteil sein, denn sie werden Geld sparen. Doch in den meisten Fällen, in denen Händler Lieferkosten berechnen wird es teurer werden, es sei denn sie wechseln zu eBays empfohlener Strategie und erhöhen ihre Verkaufspreise und bieten Gratisversand an.

Eine Vielzahl von Händlern hat auf dem AuctionBytes-Blog ihrem Ärger Luft gemacht und erklärt, dass eBay sich nun langsam den 15% Kommissionsgebühren von Amazon annähere, wobei Steiner hier anmerkt, dass Amazon den Bezahlprozess und den Kundenservice der Händler übernehme.

Ein eBay-Verantwortlicher erklärte einem Anrufer, dass es viele Präzedenz-Beispiele für das Einziehen von Gebühren auf Lieferung und Bearbeitung gebe. Er nannte unter anderem PayPal, Half.com und Amazon. „Es ist mittlerweile Industrie-Standard geworden und wir sind sogar noch langsam darin, diesen einzuführen. Allerdings, so Ina Steiner von AuctionBytes, vergaß er zu sagen, dass bei den anderen Marktplätze die Kosten für den Bezahlprozess mit eingeschlossen sind. Bei eBays verkaufsabhängiger Provision ist das nicht der Fall, denn die eBay-Tochter PayPal verlangt von den Verkäufern zusätzliche Gebühren für die Transaktionen.

Viele Medien hatten als Schlagzeile, dass eBay die Gebühren senken werde, auch das Wall Street Journal. Das Blatt wurde in Kommentaren  heftig für die Berichterstattung kritisiert. Insgesamt 92 Kommentare (Stand 17.03.2011 20 Uhr) zeugen von der Kritik der Leser.