Europäischer Innovationsanzeiger: Deutschland gehört zu den starken Innovatoren, Oberbayern zu den innovativsten Regionen Europas

Deutschland gehört mit einer Leistung zwischen 100 Prozent und 125 Prozent zu den starken Innovatoren in Europa, zusammen mit Österreich, Estland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden. Innovationsführer in Europa ist Schweden. Die Innovationsleistung in Europa insgesamt hat seit 2014 um 12,5 Prozent zugenommen und die eher leistungsschwachen Länder schließen in Sachen Innovation auf, da sie schneller wachsen als leistungsstärkere Länder. Das geht aus dem heute (Montag) von der Kommission veröffentlichten Europäischen Innovationsanzeiger 2021 hervor. Dieser Trend zeichnet sich auch für Innovationen auf der Ebene der EU-Regionen ab, wie der ebenfalls heute veröffentlichte jährliche Regionale Innovationsanzeiger belegt. Danach gehört Oberbayern zu den innovativsten Regionen Europas.

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Deutschland gehört zu den starken Innovatoren, Oberbayern zu den innovativsten Regionen Europas. pixabay.com ©jarmoluk (Creative Commons CC0)

Global gesehen überflügelt die EU Konkurrenten wie China, Brasilien, Südafrika, Russland und Indien, während Südkorea, Kanada, Australien, die Vereinigten Staaten und Japan besser als die EU abschneiden. Der diesjährige Europäische Innovationsanzeiger basiert auf einem überarbeiteten Rahmen, der neue Indikatoren für Digitalisierung und ökologische Nachhaltigkeit vorsieht und den Anzeiger stärker mit den politischen Prioritäten der EU in Einklang bringt.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die EU-Länder können je nach ihrem Abschneiden in vier Leistungsgruppen unterteilt werden: Innovationsführer, starke, mäßige und aufstrebende Innovatoren.

  • Schweden ist nach wie vor der Innovationsführer der EU, gefolgt von Finnland, Dänemark und Belgien, wobei die Innovationsleistung in all diesen Ländern deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt.
  • Die Leistungsgruppen sind tendenziell auf bestimmte Regionen konzentriert, die Innovationsführer und die meisten starken Innovatoren auf Nord- und Westeuropa, die meisten moderaten und aufstrebenden Innovatoren dagegen auf Süd- und Osteuropa.
  • Im Durchschnitt hat die Innovationsleistung der EU seit 2014 um 12,5 Prozentpunkte zugenommen. Am stärksten war der Anstieg in Zypern, Estland, Griechenland, Italien und Litauen.
  • In fünf Mitgliedstaaten (Estland, Litauen, Zypern, Italien und Griechenland) verbesserte sich die Leistung um mindestens 25 Prozentpunkte, in vier Mitgliedstaaten (Kroatien, Finnland, Belgien und Schweden) um 15 bis 25 Prozentpunkte und in acht Mitgliedstaaten (Malta, Polen, Spanien, Niederlande, Deutschland, Österreich, Tschechien und Lettland) um 10 und 15 Prozentpunkte. In den übrigen 10 Mitgliedstaaten lag die Verbesserung bei bis zu zehn Prozentpunkten.
  • Ein Vergleich des EU-Durchschnitts mit einer Auswahl globaler Wettbewerber zeigt, dass Südkorea das innovativste Land ist und die EU um 36 Prozent (2014) bzw. 21 Prozent (2021) übertraf. Die EU liegt im diesjährigen Innovationsanzeiger damit vor China, Brasilien, Südafrika, Russland und Indien, während Südkorea, Kanada, Australien, die Vereinigten Staaten und Japan besser als die EU abschneiden.
  • Im Zeitraum seit 2014 ist die Innovationsleistung in 225 von insgesamt 240 Regionen gestiegen. Bei der regionalen Leistung war eine konvergierende Entwicklung festzustellen, wobei die Leistungsunterschiede zwischen den Regionen immer kleiner wurden.
  • Die innovativste Region in Europa ist Stockholm (Schweden), gefolgt von Etelä-Suomi (Finnland) und Oberbayern (Deutschland). Hovedstaden (Dänemark) rangiert an vierter, Zürich (Schweiz) an fünfter Stelle.

Thierry Breton, Kommissar für den Binnenmarkt, erklärte: „Europäische Innovationen – wie die für die neuen COVID-19-Impfstoffe maßgebliche mRNA-Technologie – spielen bei der Bekämpfung und Bewältigung der Pandemie eine entscheidende Rolle. Erfreulicherweise verbessert sich die Innovationsleistung in Europa Jahr für Jahr. Wir müssen aber mehr tun, um Innovation zum Kernelement unserer Wiederaufbaubemühungen zu machen und Wirtschaft und Gesellschaft in Zukunft resilienter zu machen.“

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, ergänzte: „Das Bekenntnis der EU zur Innovation wird durch die kontinuierliche Verbesserung der Innovationsleistung deutlich. Alle 27 Mitgliedstaaten werden immer innovativer, und die Innovationslücke in der EU schließt sich zusehends. Im Interesse der Innovationsfähigkeit Europas wird mit dem Programm „Horizont Europa“ Exzellenz gefördert. Erstklassige Forscher und Innovatoren werden dabei unterstützt, die systemischen Veränderungen für ein grünes, gesundes und widerstandsfähiges Europa voranzutreiben.“

Hintergrund

Forschung und Innovation sind als wesentliches Element der koordinierten Antwort der EU auf die Coronavirus-Krise für die Unterstützung der nachhaltigen und inklusiven Erholung Europas von entscheidender Bedeutung. Die Messung der Innovationsleistung ist für die Verwirklichung dieses Ziels unverzichtbar. Der Europäische Innovationsanzeiger stellt in einer vergleichenden Analyse die Innovationsleistung in EU-Ländern, anderen europäischen Ländern und Nachbarländern in der Region gegenüber, bewertet die relativen Stärken und Schwächen der nationalen Innovationssysteme und hilft Ländern bei der Ermittlung von Bereichen, in denen Verbesserungsbedarf besteht.

Der Europäische Innovationsanzeiger wurde 2014 erstmals veröffentlicht. Er steht für das Engagement der EU und der Mitgliedstaaten für Forschung und Innovation und unterstützt auch die Entwicklung politischer Ansätze, mit denen die Innovation in Europa gefördert und in einem sich rasch wandelnden und sich weiterentwickelnden globalen Kontext Informationen für politische Entscheidungsträger bereitgestellt werden sollen.

Etwa zwei Drittel des Produktivitätszuwachses in Europa sind in den letzten Jahrzehnten gemäß xxxx auf Innovationen zurückzuführen. Von Forschung und Innovation gehen starke Impulse für die Resilienz unserer Produktionssektoren, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaften und den digitalen und ökologischen Wandel unserer Gesellschaften aus. Sie gewährleisten auch die Vorsorge für die Zukunft und sind für die Umsetzung des europäischen Grünen Deals von entscheidender Bedeutung.

Horizont Europa, das Forschungs- und Innovationsprogramm der EU für die Jahre 2021-27, das mit 95,5 Mrd. Euro ausgestattet werden soll, wird dazu beitragen, den ökologischen und digitalen Wandel Europas voranzutreiben. Diese Ziele sind auch zentrale Elemente der aktualisierten Industriestrategie der EU. Darin werden neue Maßnahmen vorgeschlagen werden, um die Resilienz des Binnenmarkts zu steigern, unsere Abhängigkeiten in wichtigen strategischen Bereichen besser zu verstehen und besser darauf zu reagieren und um den ökologischen und digitalen Wandel zu beschleunigen. All dies wird entscheidend dazu beitragen, die Innovationsleistung der EU anzukurbeln. Darüber hinaus wird mit dem erneuerten Europäischen Forschungsraum (EFR) ein einheitlicher und grenzenloser Markt für Forschung, Innovation und Technologie in der gesamten EU geschaffen und gleichzeitig die Markteinführung von Forschungs- und Innovationsergebnissen gefördert.

EU Kommission