Amazon gibt Rückzug von Jeff Bezos und sehr gute Finanzergebnisse bekannt

Amazon gab bekannt, dass Jeff Bezos im dritten Quartal 2021 in die Rolle des Executive Chair wechseln und Andy Jassy zu diesem Zeitpunkt Chief Executive Officer werden wird.

„Amazon ist das, was es ist, weil wir es erfunden haben. Wir machen gemeinsam verrückte Dinge und machen sie dann normal. Wir haben Pionierarbeit geleistet mit Kundenrezensionen, 1-Click, personalisierten Empfehlungen, dem schnellen Prime-Versand, Just Walk Out Shopping, dem Climate Pledge, Kindle, Alexa, Marketplace, Infrastruktur-Cloud-Computing, Career Choice und vielem mehr“, sagt Jeff Bezos, Amazon-Gründer und CEO. „Wenn man es richtig macht, ist ein paar Jahre nach einer überraschenden Erfindung die neue Sache normal geworden. Die Leute gähnen. Dieses Gähnen ist das größte Kompliment, das ein Erfinder bekommen kann. Wenn Sie sich unsere Finanzergebnisse ansehen, dann sehen Sie eigentlich die langfristigen kumulativen Ergebnisse der Erfindung. Im Moment sehe ich Amazon so erfinderisch wie noch nie, und das ist ein optimaler Zeitpunkt für diesen Übergang.“

Bezos verabschiedet sich damit zwar aus dem Tagesgeschäft, aber nicht aus einer maßgeblichen Position im Unternehmen. Durch seinen Vorsitz im Verwaltungsrat wird sein Einfluss erhalten bleiben, denn ein Verwaltungsrat überwacht und berät das geschäftsführende Organ und ist in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung eingebunden.

Sein Nachfolger als CEO, Andy Jassy, 53 Jahre alt und Harvard-Absolvent, wird schon seit einiger Zeit als potentieller Nachfolger von Jeff Bezos gehandelt. Er ist momentan CEO von Amazon Web Services (AWS) und war an der Entwicklung von AWS seit der Gründung im Jahr 2006 maßgeblich beteiligt. Jessy soll, wie Bezos, kühl und datenversessen sein und ein Micromanager, der sich sehr tief in Projekte einarbeitet und jederzeit alle Details parat hat – ohne dabei den Blick für das große Ganze zu verlieren.

Schaut man sich die Tech-Industrie in den Staaten an, so kommt der Rückzug von Bezos doch nicht so überraschend. Im Gegensatz zu Google, Oracle oder Microsoft war Amazon einer den wenigen Konzernen, in denen der Gründer auch noch der Vorstandsvorsitzende war. Die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin gaben ihre Führungsposten 2019 auf, Oracle-Gründer Larry Ellison 2014. Bill Gates ist seit 2000 nicht mehr CEO von Microsoft.

Jeff Bezos verabschiedet sich vom CEO-Posten mit hervorragenden Finanzergebnissen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2020..

Das sind die Finanzergebnisse für das vierte Quartal zum 31. Dezember 2020

  • Der operative Cashflow stieg um 72 % auf 66,1 Mrd. US-Dollar für die vergangenen zwölf Monate, verglichen mit 38,5 Mrd. US-Dollar für die vergangenen zwölf Monate, die am 31. Dezember 2019 endeten.
  • Der freie Cashflow stieg auf 31,0 Mrd. US-Dollar für die zurückliegenden zwölf Monate, verglichen mit 25,8 Mrd. US-Dollar für die zurückliegenden zwölf Monate bis zum 31. Dezember 2019.
  • Der freie Cashflow abzüglich Tilgungszahlungen für Finanzierungsleasing und Finanzierungsverpflichtungen stieg auf 20,3 Mrd. US-Dollar für die zurückliegenden zwölf Monate, verglichen mit 16,2 Mrd. US-Dollar für die zurückliegenden zwölf Monate bis zum 31. Dezember 2019.
  • Der freie Cashflow abzüglich der Finanzierungsleasingverträge für Geräte und der Tilgungszahlungen aller anderen Finanzierungsleasingverträge und Finanzierungsverpflichtungen stieg auf 21,4 Milliarden US-Dollar für die zurückliegenden zwölf Monate, verglichen mit 12,5 Milliarden US-Dollar für die zurückliegenden zwölf Monate bis zum 31. Dezember 2019.
  • Die Anzahl der ausstehenden Stammaktien zuzüglich der Aktien, die aktienbasierten Vergütungen zugrunde liegen, belief sich am 31. Dezember 2020 auf 518 Millionen, verglichen mit 512 Millionen vor einem Jahr.

Viertes Quartal 2020

  • Der Nettoumsatz stieg im vierten Quartal um 44 % auf 125,6 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 87,4 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2019. Ohne die positiven Auswirkungen der Wechselkursänderungen in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal stieg der Nettoumsatz um 42 % gegenüber dem vierten Quartal 2019.
  • Das operative Ergebnis stieg im vierten Quartal auf 6,9 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem operativen Ergebnis von 3,9 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2019.
  • Der Nettogewinn stieg im vierten Quartal auf 7,2 Milliarden US-Dollar bzw. 14,09 US-Dollar pro verwässerter Aktie, verglichen mit einem Nettogewinn von 3,3 Milliarden US-Dollar bzw. 6,47 US-Dollar pro verwässerter Aktie im vierten Quartal 2019.

Gesamtjahr 2020

  • Der Nettoumsatz stieg um 38% auf 386,1 Mrd. US-Dollar, verglichen mit 280,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019. Unter Ausschluss der günstigen Auswirkungen von Wechselkursänderungen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar im Jahresverlauf stieg der Nettoumsatz um 37 % gegenüber 2019.
  • Das Betriebsergebnis stieg auf 22,9 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Betriebsergebnis von 14,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019.
  • Der Nettogewinn stieg auf 21,3 Milliarden US-Dollar bzw. 41,83 US-Dollar pro verwässerter Aktie, verglichen mit einem Nettogewinn von 11,6 Milliarden US-Dollar bzw. 23,01 US-Dollar pro verwässerter Aktie im Jahr 2019.

Prognose für das erste Quartal 2021

  • Es wird erwartet, dass der Umsatz zwischen 100,0 und 106,0 Mrd. US-Dollar liegen wird, was einem Wachstum von 33 % bis 40 % gegenüber dem ersten Quartal 2020 entspricht. Diese Prognose geht von einem günstigen Einfluss von Wechselkursen in Höhe von etwa 300 Basispunkten aus.
  • Das operative Ergebnis wird voraussichtlich zwischen 3,0 und 6,5 Mrd. US-Dollar liegen, verglichen mit 4,0 Mrd. US-Dollar im ersten Quartal 2020. Diese Prognose geht von Kosten in Höhe von etwa 2,0 Mrd. US-Dollar im Zusammenhang mit COVID-19 aus.
  • Diese Prognose geht unter anderem davon aus, dass keine weiteren Geschäftsübernahmen, Investitionen, Restrukturierungen oder Rechtsvergleiche abgeschlossen werden.