Ralf Kleber, Chef von Amazon Deutschland: Die einzige Konstante bleibt die Veränderung

Wie werden wir künftig einmal auf das Jahr 2020 blicken – ein Jahr, das an Veränderungen wahrlich nicht arm war? Werden die dunklen Tage unsere Erinnerung prägen? Oder werden wir 2020 auch als einen Wendepunkt wahrnehmen? Ich denke beim Blick auf dieses Jahr neben der Corona- auch an die Klimakrise, die uns mit Wetterextremen immer häufiger Warnsignale schickt. Doch so düster viele Nachrichten in diesem Jahr, so vielversprechend viele der Antworten auf diese Herausforderungen: Die Wissenschaft entwickelt in Rekordzeit Impfstoffe; Regierungen schnüren Konjunkturpakete mit Maßnahmen für die Energie- und Mobilitätswende; Unternehmen geben ehrgeizige Klimaversprechen; Menschen zeigen Einsatz für Mitmenschen und die Umwelt und wir alle haben erlebt: Veränderung ist die einzige Konstante.

Die Corona- und die Klimakrise beeinflussen unsere Zukunft und die Art, wie wir leben werden. Sie haben auch die vergangenen Monate bei Amazon geprägt. Unsere wichtigste Aufgabe war es, unsere Teams sowie Kundinnen und Kunden vor dem Virus zu schützen. Im Rekordtempo haben wir unsere Logistikzentren Pandemie-tauglich gemacht: Wir gehen in vielen Bereichen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, haben zum Beispiel einen Sicherheitsabstand von 2 statt 1,5 Metern eingeführt – sowie Temperaturkontrollen, Maskenpflicht, entzerrte Schichten und häufigere Desinfektion und Reinigung. Dieses Konzept hat sich sehr gut bewährt. Wir prüfen ständig Verbesserungen, steuern nach und sorgen dafür, dass die Schutzmaßnahmen schnell greifen.

Bereits beim ersten Lockdown war schnell klar, dass viele stationäre Händler ihre Geschäfte schließen müssen – und auf alternative Verkaufskanäle angewiesen sein würden. Doch viele Unternehmen hatten keinen Online-Shop, keine Erfahrung mit Online-Marktplätzen oder mit Online-Marketing. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Handelsverband HDE und dem Zusammenschluss „Händler helfen Händlern“ das Programm Quickstart Online ins Leben gerufen, das kleinen und mittelständischen Händlern den Weg ins Internet zeigt. Viele solcher kleinen oder mittelgroßen Unternehmen haben aus der Not eine Tugend gemacht. Nie zuvor kamen so viele der bei Amazon verkauften Produkte von genau solchen Unternehmen wie während des ersten Lockdowns. Zwischen März und Mai lag dieser Anteil bei fast zwei Drittel des gesamten Umsatzes von Amazon.de.

Neben dem Kampf gegen das Corona-Virus ist 2020 das Jahr, in dem wir so intensiv wie nie zuvor daran gearbeitet haben, unser eigenes Klimaversprechen einzulösen, bis 2040 CO2-neutral zu sein. 31 Unternehmen haben sich unserem Climate Pledge bereits angeschlossen; Unterzeichner sind unter anderem Henkel, Mercedes-Benz, Siemens und Vaude. Sie alle verpflichten sich wie Amazon, zehn Jahre vor der Zielmarke des Pariser Klimaabkommens CO2-neutral zu sein.

Wir meinen es ernst. In Folge dieses Versprechens sprießen bei uns im Unternehmen überall Ideen, überall wird experimentiert, und überall werden ambitionierte Pläne geschmiedet, um in allen Bereichen nachhaltiger zu werden. So haben wir in diesem Jahr 1.800 Elektrofahrzeuge von Mercedes-Benz bestellt – die größte Bestellung dieser Art in der Geschichte des Fahrzeugherstellers. 800 dieser Fahrzeuge werden wir auf deutschen Straßen sehen. Unsere Programme für nachhaltige Verpackungen haben allein in Europa über 100.000 Tonnen an Verpackungsmüll eingespart, was 176 Millionen Paketen entspricht. Wir beauftragen in ganz Europa Anlagen für Wind- und Solar-Energie – und haben gerade einen Windpark in der deutschen Nordsee angekündigt, der mit 250 Megawatt das größte CPPA Projekt (Corporate Power Purchase Agreement) für Offshore-Wind in Europa ist. Dank solcher Projekte sind wir auf einem guten Weg, bis 2025 zu 100% mit erneuerbaren Energien zu arbeiten. Wir unterstützen Berlin und bald andere Städte mit fast vier Millionen Euro im Kampf gegen Klimafolgen. Und unser Siegel Climate Pledge Friendly weist Kundinnen und Kunden beim Shoppen über Amazon den Weg zu nachhaltigen Produkten.

Beide Krisen werden natürlich auch das kommende Jahr prägen. Doch der Mut, die Kreativität und der Zusammenhalt unzähliger Menschen in diesem Land lassen mich optimistisch ins nächste Jahr blicken.

Ralf Kleber