Neue EHI-Studie zu Diebstahl an Selbstbediener-Kassen

 Die Kundschaft wird immer selbstständiger beim Einkaufen, deshalb erfreuen sich Self-Checkout und mobiles Self-Scanning wachsender Beliebtheit. Daran hat auch Corona mitgewirkt, denn den Kassierprozess selbst vorzunehmen, korrespondiert gut mit den zurzeit nötigen Hygienemaßnahmen. Für die Handelsunternehmen stellt sich allerdings die Frage, ob Selbstbediener-Kassen oder mobiles Self-Scanning zu mehr Diebstählen führen. Laut EHI-Studie „Ladendiebstahl in Verbindung mit Self-Checkout-Systemen“ stellt eine große Mehrheit der befragten Handelsunternehmen fest: „An den Self-Checkout-Stationen oder beim mobilen Self-Scanning beobachten die allermeisten Handelsunternehmen keine erhöhten Diebstähle“, wie Frank Horst, Autor der Studie und Leiter der EHI-Self-Checkout-Initiative, erklärt.

Selten erhöhte Diebstahlquoten

Stationäre SB-Kassen oder mobiles Self-Scanning bieten unehrlicher Kundschaft möglicherweise größere Anreize zum Diebstahl als bediente Kassen, wenn sie sich unbeobachtet und unkontrolliert fühlen. Aber Sicherheitssysteme und aufmerksames Personal können häufigeren Diebstahl verhindern. 85 Prozent der befragten Unternehmen haben angegeben, keine erhöhten Inventurdifferenzen in ihren Märkten mit Self-Checkout-Lösungen festzustellen. Ladendiebstähle an SCO-Kassen fallen dementsprechend nicht wesentlich höher aus als an bedienten Kassen. Die filialisierten Unternehmen konnten sogar bessere Inventurdifferenzen in rund 40 Prozent ihrer Märkte mit SCO im Vergleich zum Unternehmensdurchschnitt feststellen.

Stichprobenartige Analysen an SCO-Kassen und beim mobilen Scannen zeigen zudem geringe Fehlerquoten – zu viel, zu wenig, nicht sortenrein. Auch sogenannte Re-Scans bei mobilen SCO-Lösungen, wobei ebenfalls stichprobenartig geprüft wird, ob einzelne Produkte im Warenkorb richtig erfasst wurden, werden relativ selten durchgeführt. Eine geringe Re-Scan-Quote indiziert eine ebenfalls niedrige Diebstahlquote.

Tathergänge

Der Einfallsreichtum diebischer Kundschaft ist groß. Viele Diebstähle werden aber bereits im Verkaufsraum vorbereitet, indem z.B. Ware eingesteckt oder mitunter auch umetikettiert wird. Die häufigste Tatausführung bei SCO und Self-Scanning ist das „Nicht-Scannen“ von Artikeln, also der Versuch, Produkte ohne Bezahlung mitzunehmen. Es werden auch Strichcodes preiswerterer Ware gescannt, dieselben überklebt oder falsche Mengenangaben gemacht. Coupons und Gutscheine können ebenfalls zu Missbrauch führen, wenn sie mehrfach genutzt werden. Wenn die Kundschaft ihre Waren mit mobilen Systemen selbst einscannt, kommen Artikelstorno als Betrugsmethode hinzu. Solche Methoden sind meist nur erfolgreich, wenn das Aufsichtspersonal durch Unaufmerksamkeit oder bewusstes Ablenken die Manipulation nicht erkennt.

Sicherheitsmaßnahmen

Häufige Präventionsmaßnahmen an SCO-Kassen sind Sichtkontrollen durch Mitarbeiter, Gewichtskontrolle und Kameraüberwachung, oft in Verbindung mit Ausgangsgates. Bei mobilen SCO-Lösungen kommen Stichproben-Kontrollen zum Einsatz, meist per Zufallsauswahl. Hinweise geben zum Beispiel auch ungewöhnliche Artikelkonstellationen oder eine untypische Einkaufskorbgröße. Es gibt unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen – bei allen ist aufmerksames Personal der Schlüssel, um Ladendiebstahl zu vermeiden.

Die im Detail doch sehr unterschiedlichen Sicherheitskonzepte sind bisher allesamt geeignet, Ladendiebstähle zu begrenzen, so Frank Horst: „Diebstahlproblematik ist daher kein Entscheidungskriterium für Investitionen in SCO-Lösungen, allerdings sind Inventurdifferenzen das maßgebende Kriterium bei der Bewertung der Ladendiebstähle bei SCO-Systemen.“

Die befragten Unternehmen verfügen bereits über mehrjährige Erfahrung mit Self-Checkout- und/oder Self-Scanning-Systemen und ihre SCO-Sicherheitskonzepte im Laufe der Zeit optimiert haben

Die Studie steht als kostenloses Whitepaper zur Verfügung: https://www.self-checkout-initiative.de/studien/whitepaper-2020/

Frank