Mit entschlossenem Handeln den Turnaround schaffen

Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Unternehmen in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Angesichts knapper Liquidität und hohen Margendrucks sind nachhaltige Kostensenkungsmaßnahmen unabdingbar. Nachdem sich die Führungsriegen zu Beginn der Krise darauf konzentriert haben, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, müssen jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Die Turnaround-Spezialisten der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company unterstützen Unternehmen in der Transformation dabei, ein kostenorientiertes Geschäftsmodell zu entwickeln und umzusetzen.

„Die Rahmenbedingungen haben sich zum Teil völlig verändert“, stellt Bain-Deutschlandchef Walter Sinn fest. „Wir helfen Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben.“ In manchen Branchen werde es Jahre dauern, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht sei. „Wir wissen jedoch, dass Unternehmen mit einer stabilen Kostenstruktur nach einer Rezession deutlich besser ins Geschäft zurückkommen als ihre Konkurrenten“, so Sinn.

Systematik und Konsequenz sind unverzichtbar

Bain hat fünf Handlungsfelder identifiziert, die entscheidend sind, um im Zuge der Transformation die größtmögliche Wertschöpfung sicherzustellen:

  1. Vereinfachung. Unternehmen sollten sich auf diejenigen Produkte und Dienstleistungen konzentrieren, die tatsächlichen Wert für ihre Kunden schaffen. Unnötige Komplexität ist zu eliminieren, Strukturen und Prozesse sind zu vereinfachen. Wer konsequent auf Vereinfachung setzt, senkt beispielsweise die Anzahl der Artikel um 20 Prozent oder mehr.
  2. Automatisierung und Digitalisierung. Die Daten aus allen Geschäftsbereichen sollten mit modernen Analysetools ausgewertet werden. Vorreiter automatisieren 75 Prozent der repetitiven, standardisierten Arbeitsabläufe und steigern so die Effizienz ihrer Prozesse. Zudem schaffen sie bessere Service- und Produktangebote.
  3. Arbeitsorganisation. Die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens, von Onlinekonferenzen und agiler Methoden sind genau zu analysieren. Dadurch werden Unternehmen flexibler in ihren Entscheidungen und auch, wie und wo die Belegschaft ihren Aufgaben nachgeht. Je nach Ausgangslage lassen sich 75 Prozent der Backoffice-Tätigkeiten auch im Homeoffice ausüben, teilweise sogar noch mehr.
  4. Kostenkontrolle. Es gilt volle Transparenz sowie klar definierte Befugnisse und Verantwortlichkeiten bei den Ausgaben zu schaffen, da dies die Voraussetzung für eine strikte Kostendisziplin ist. Klare Zielvorgaben – wie eine Kostenreduktion von 10 Prozent innerhalb von zwei Jahren über alle Geschäftsbereiche hinweg – geben den Takt vor.
  5. Widerstandsfähigkeit. Alle Prozesse sind darauf auszurichten, größtmögliche Effizienz selbst bei unerwarteten Ereignissen wie einer Pandemie zu gewährleisten. Je weniger abrupte Veränderungen dem Unternehmen schaden, desto stärker sinken langfristig die Gesamtkosten. Sind die Betriebsabläufe optimiert, kann beispielsweise die Produktivität bei gleichen Strukturkosten um 20 Prozent gesteigert werden.

Zu Beginn einer Transformation entwirft das Management eine Blaupause, wie das Unternehmen in Zukunft aussehen soll und wie etwa Marktveränderungen oder die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt werden können. Ein Change-Management-Team sorgt während der Transformation für Transparenz über die Kosten, identifiziert die Werttreiber im Unternehmen und managt alle Maßnahmen. „Eine Unternehmenstransformation verlangt abteilungsübergreifendes Zusammenarbeiten“, resümiert Klaus Kremers, der die Transformationsberatung von Bain im deutschsprachigen Raum leitet. „Silodenken ist hier fehl am Platz.“ So können Turnaround-Pläne auch unter erschwerten Bedingungen schrittweise umgesetzt und neue Kompetenzen in der Belegschaft aufgebaut werden.

Bain & Company