Geschäftsmodell von Servicebetrieben unter Druck

Neue Studie von IFH KÖLN und BBE Automotive untersucht Einfluss der Digitalisierung auf den Automotive Aftermarket. Fazit: Coronakrise beschleunigt digitale Entwicklung, Anforderungen und Verhaltensweisen von Werkstattkund*innen wandeln sich.

Die Customer Journey von Werkstattkund*innen wird zunehmend digitaler. So recherchieren heute 31 Prozent der Kund*innen vor und 57 Prozent nach ihrem Werkstattbesuch im Internet. Die neue Studie des IFH KÖLN und der BBE Automotive „Aftermarket 4.0 – Mit neuen Geschäftsmodellen und Services zum Erfolg“ präsentiert daher aktuelle Daten, Insights und Cases der Branche, auch vor dem Hintergrund der Coronakrise.

„Die Coronakrise macht den Aftermarket enger, das Servicevolumen ist rückläufig. Außerdem treibt die Krise den Digital Shift weiter an,“ so Dr. Ralf Deckers, Bereichsleiter Customer Insights am IFH KÖLN.

Covid-19 verstärkt Digitalisierungstrend

Mit einem Umsatz im Gesamtmarkt für Wartung und Verschleißreparaturen von 21,5 Milliarden Euro netto in 2019 stagniert der Aftermarket seit 2017 (21,09 Mrd. €). Die Coronakrise hat insbesondere in der Lockdown-Phase ihr Übriges getan. Zwar war der Einfluss auf die Entwicklung des PKW-Bestands und Inspektionen sowie Gewährleistungen gering, dennoch versuchten Kund*innen aufgrund beschränkter Budgets ihr Geld zusammenzuhalten. So wurde auf Neuzulassungen sowie Reparaturen, Räderwechsel und Zubehörkäufe eher verzichtet. Die zu erwartende Folge: Ein Rückgang der Anzahl an Werkstätten, insbesondere solcher, denen es bereits vorher wirtschaftlich schlecht ging.

Onlinerecherche begleitet Werkstattbesuch

Werkstätten, die online präsent sind, konnten in der Coronakrise punkten. Denn: Immer mehr Kontaktpunkte der Customer Journey finden online statt. Speziell Produkt- und Preisrecherche (62 %) sowie lokale Informationen (61 %) stehen im Vordergrund von Internetrecherchen, die den Werkstattbesuch vorher sowie nachher begleiten. Fast drei Viertel (72 %) informieren sich dabei vor allem auf der Website der eigenen Fahrzeugmarke, bei Werkstattketten oder direkt bei der lokalen Werkstatt.

„Die Digitalisierung im Kundenkontakt ist nicht zu stoppen. Werkstätten sollten rechtzeitig aktiv werden, um die Geschwindigkeit dieses Prozesses selbst steuern zu können,“ so Wolfgang Alfs, Gesellschafter BBE Automotive.

Zunehmende digitale Transformation

In 72 Prozent der Werkstätten schreitet die digitale Transformation nach eigenen Angaben voran. Zwar werden vor allem in den hohen Kosten (68 %) und der Anpassung von IT-Systemen sowie Hardware (63 %) Hürden gesehen, dennoch sehen 65 Prozent der Werkstätten und 47 Prozent der Reifenfachhändler überwiegend Chancen in der Digitalisierung. Im Fokus der zeitnahen Umsetzung stehen heute insbesondere die Terminvereinbarung und -vorbereitung sowie die ganzheitliche Abwicklung von Werkstattaufträgen.

201028 Digitalisierung der Werkstattprozesse schreitet voran
©IFH 2020

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