Händler bieten Waren im Shop oft günstiger an als bei Amazon und eBay

Die Verbraucherzentrale NRW hat 100 Händler unter die Lupe genommen, die eigene Online-Shops betreiben und ihre Waren zusätzlich auf eBay oder Amazon anbieten. Das Ergebnis ist augenfällig: Wer einen Artikel in den Webshops der Anbieter kauft, kann zum Teil mehr als 40% sparen. Preis-Recherchen haben gezeigt: Viele Händler verkaufen ihre Waren im eigenen Online-Shop deutlich preiswerter als über ihre eBay- oder Amazon-Accounts.

So bot ein Händler einen Dampfreiniger von Kärcher bei Amazon für 108,42 Euro, während er das Gerät im eigenen Internet-Shop für 89,89 Euro anbot. Die Kühl-Gefrier-Kombination eines eBay-Händlers gab es auf dessen eigener Webseite für 102 Euro weniger.

Die Verbraucherzentrale NRW hat den Fokus besonders auf die Angebote technischer Geräte für Büro und Haushalt, Spielzeug und PC-Software gelegt. Bei eBay waren die Waren durchschnittlich 5% teurer als in den jeweiligen Online-Shops. Amazon nimmt mit 9% den ersten Platz ein.

Die Erklärung für den teureren Verkauf auf den Online-Plattformen liegt auf der Hand: Die Händler müssen sowohl bei eBay als auch bei Amazon Gebühren und Provisionen für die Plattform-Nutzung bezahlen. Diese Gebühren geben die Händler durch die Preisaufschläge an die Verbraucher weiter.

Ein eBay-Sprecher sagte gegenüber der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Darüber freuen wir uns nicht!“

Amazon erklärte: „Wir verlangen von Verkäufern, dass sie auf Amazon keinen höheren Preis veranschlagen als sie ihren Kunden auf anderen Verkaufsplattformen berechnen.“ Händler, die es dennoch tun verlieren laut dem Amazon-Sprecher das Recht, auf Amazon.de zu verkaufen. Im vergangenen Jahr sorgte die von Amazon geforderte Preisparität schon für Unmut unter den Händlern.

Die Preis-Recherche der Verbraucherzentrale NRW bedroht einen wichtigen Teil des Businessmodells von Amazon: „Kunden verlassen sich darauf, bei Amazon.de dauerhaft niedrige Preise vorzufinden.“ Daher kann sich die Preispolitik der 100 getesteten Händler enorm geschäftsschädigend auswirken. Denn wird die Handhabung bekannt, dürften Kunden der beiden Internet-Marktplätze das oft blinde Vertrauen auf einen günstigen Einkauf verlieren.

Auch große, bekannte Internet-Händler verkaufen auf eBay oder Amazon mit Preisaufschlägen zwischen 10- und 20%. Sie wollen die große Reichweite von eBay und Amazon ausnutzen und hoffen über eBay und Amazon neue Kunden zu gewinnen. Diese sollen dann in eigenen Webshops weiter einkaufen.
Nutznießer könnten die unentgeltlichen Suchdienste sein, die nicht nur allein eBay und Amazon nach Schnäppchen durchsuchen, sondern fast das gesamte Internet. Sie versuchen nämlich immer den tatsächlich günstigsten Anbieter zu finden.