Aktuelle GfK Ergebnisse zum Buchmarkt

Buchhändler in Europa haben während des Lockdowns zum Teil große Verluste gemacht. Doch diese konnten sie überwiegend wieder ausgleichen – wie beispielsweise in Frankreich.

Seit Ende des Lockdowns verzeichnen die Buchhändler in vielen Ländern eine deutlich gestiegene Nachfrage und können so die Minuswerte aus dem Frühjahr reduzieren. Dies ist das Ergebnis einer acht Länder umfassenden Sonderauswertung von GfK Entertainment zum Start der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. So verbucht etwa der französische Buchmarkt nach Ablauf der ersten drei Quartale einen Umsatzrückgang von minus 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Während des Lockdowns hatten die Verluste noch minus 66,8 Prozent betragen; Anfang des Jahres (plus 0,8 Prozent) und insbesondere seit Wiedereröffnung der Geschäfte (plus 10,0 Prozent) drehten die Werte aber spürbar ins Plus.

Spanien, die Schweiz, das belgische Wallonien und Portugal hatten in den ersten Wochen 2020 ebenso Zuwächse vermeldet, die in Spanien sogar beachtliche 2,9 Prozent erreichten. Während der Ausgangsbeschränkungen brachen die Einnahmen dann um teilweise mehr als die Hälfte ein – und konnten sich in Wallonien (minus 1,0 Prozent) und Portugal (minus 15,8 Prozent) selbst in der Post-Lockdown-Phase nicht vollständig erholen. In der Schweiz gewannen die Erlöse in den vergangenen Monaten dagegen wieder beträchtlich an Boden, sodass die Gesamteinbußen aktuell nur noch bei minus 2,9 Prozent notieren. Auch in Spanien und Italien sind die Verluste der ersten neun Monate dank der sommerlichen Aufholjagd mittlerweile auf minus 11,0 bzw. minus 3,8 Prozent zusammengeschrumpft.

Niederlande und Flandern kommen glimpflich davon

Die Buchmärkte in den Niederlanden und im belgischen Flandern sind vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Zeit gekommen und weisen – Stand Ende September – sogar ein Plus von 5,8 bzw. 4,4 Prozent vor. Brasilien liegt als einziges außereuropäisches Land der Auswertung mit einem Lockdown-Minus von 37,6 Prozent und einem Post-Lockdown-Plus von 9,0 Prozent zurzeit bei Gesamtrückgängen von minus 6,1 Prozent.

Beliebtester Roman seit Ende des Lockdowns von Joël Dicker

Beliebtester Roman in West- bzw. Südeuropa ist momentan Joël Dickers „The Enigma of Room 622“, der die Plätze eins (Frankreich, Spanien), zwei (Italien, Wallonien) bzw. drei (Portugal) in der Liste der meistverkauften Bücher seit Ende der Ausgangsbeschränkungen anführt. Ebenso gefragt sind Bestseller-Autorinnen wie Lucinda Riley („Die sieben Schwestern“), Stephenie Meyer („Biss zur Mitternachtssonne“), Elena Ferrante („Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“) und Suzanne Collins („Die Tribute von Panem: Das Lied von Vogel und Schlange“).
Neben dem Fiction-Segment kommen Sachbücher wie Yuval Noah Hararis „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ und Rutger Bregmans „Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit“, Koch- bzw. Diät-Titel wie Pascale Naessens „The Keto Cure“, Lebenshilfe-Ratgeber wie Mark Mansons „Die subtile Kunst des darauf Scheißens“ sowie Kinderbücher wie Ingrid und Dieter Schuberts „Wild Will“ gut an.