Wie DHL mit der Corona-Krise umgegangen ist

Wie ist das internationale Transportunternehmen DHL mit der Corona-Krise in der Schweiz umgegangen? Wir haben Thomas Erni, HR Director von DHL Schweiz, gebeten, uns mitzuteilen, wie sich die Krise auf sie ausgewirkt hat und welche Auswirkungen sie haben, welche Maßnahmen sie ergriffen haben, welche nächsten Schritte sie unternehmen und welche Tipps sie anderen Unternehmen geben können.

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pixabay.com ©Alexandra_Koch (Creative Commons CC0)

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Sie aus?

Thomas: Natürlich betrifft uns die Corona-Krise als zuverlässiges Lieferunternehmen sehr. Wir wollen unsere Kunden zuverlässig beliefern und gleichzeitig unseren hohen Qualitätsstandard einhalten. Im Transportgeschäft ist jedoch ein ständiger Kontakt zwischen den Menschen unerlässlich. Wir waren daher gezwungen, schnell zu handeln und unsere externen und internen Prozesse so schnell wie möglich an die aktuellen Bedingungen und Vorschriften des FOPH anzupassen – um die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden jederzeit zu schützen.

Welche Maßnahmen haben Sie bereits ergriffen, um Mitarbeiter vor dem Coronavirus zu schützen?

Thomas: Wir mussten sehr schnell und proaktiv reagieren – einschließlich einer transparenten Kommunikation mit allen Transportunternehmen in Basel. Personen, die der Risikogruppe angehören, wurden sofort nach Hause geschickt und direkt darüber informiert, dass sie bis auf weiteres weiterhin die volle Bezahlung erhalten würden (obwohl dies von der BAG noch nicht klar definiert wurde). Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten können, wurden eine Woche vor Anweisung der Bundesregierung ins Home Office geschickt. Mitarbeiter, die ihre Arbeit nicht von zu Hause aus erledigen können – etwa zwei Drittel unserer Mitarbeiter – arbeiten weiterhin unter klaren Schutzmaßnahmen.

Was waren die nächsten Schritte?

Thomas: Zunächst möchte ich mich bei allen Mitarbeitern bedanken, die weiterhin jeden Tag zur Arbeit kommen und ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen mit vollem Engagement fortsetzen, um sicherzustellen, dass wir alle Sendungen pünktlich liefern können. Für uns ist nur eine überlegte und schrittweise Reduzierung des Personals aus dem Home Office möglich, da der Schutz von Mitarbeitern und Kunden für uns oberste Priorität hat. Um einen sicheren Prozess zu gewährleisten, halten wir uns strikt an die Richtlinien und Empfehlungen von SUVA, SECO und BAG. Auf dieser Grundlage haben wir eine interne Richtlinie erstellt, die allen Standorten transparent und detailliert mitgeteilt wird. Wir halten eine vollständige Rückkehr der Mitarbeiter vor dem 8. November 2020 nicht für realistisch und machbar. Zum jetzigen Zeitpunkt möchten wir überhaupt keine Risiken eingehen, indem wir unsere Mitarbeiter zu schnell wieder in Betrieb nehmen, da wir dafür verantwortlich sind Pflege unserer Mitarbeiter und um sie so gut wie möglich vor COVID 19 zu schützen.

Welche Tipps können Sie aus Ihrer Erfahrung ableiten und anderen Unternehmen geben?

Thomas: Vor allem ist proaktives und zukunftsorientiertes Handeln und Kommunikation sehr zu empfehlen – um alle mit unserem Unternehmen verbundenen Personen, ob Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten, für das Thema zu sensibilisieren. Denn das Infektionsrisiko kann nur als funktionierende Gemeinschaft gestoppt werden, in der jeder nach den neuen Spielregeln spielt. Hier in der Schweiz konnten wir in dieser Krise wieder die Vorteile eines globalen Unternehmens spüren. Länder wie Italien, die viel früher von der Corona-Krise betroffen waren, teilten umgehend ihre intern entwickelten Richtlinien und Standards mit uns und anderen DHL-Ländern. Dadurch waren wir schnell und frühzeitig vorbereitet und konnten viel schneller auf die Krise reagieren als andere Unternehmen.

Dies sind die Maßnahmen, die DHL umgesetzt hat:

  • Home Office für alle Büroangestellten
  • Transparente Kommunikation und wöchentliche Updates für alle Mitarbeiter (seit Ende Februar)
  • Installation von Trennwänden und Kunstglas an unserem DHL ServicePoint und die Anweisung, dass jeweils nur ein Kunde am Schalter sein darf.
  • Bodenmarkierungen, um einen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Mitarbeitern beim Sortieren, Be- und Entladen usw. zu gewährleisten.
  • Zwischen Sortierung und Laden wurden markierte Pufferzonen eingerichtet
  • Kontaktlose Lieferung unter Einhaltung der 2 Meter Entfernungsspezifikation und mit Lieferbestätigung ohne Unterschrift für private Empfänger.
  • Die Nachnahme wird vorübergehend ausgesetzt und die Zölle werden per Rechnung und nicht per Bareinzahlung erhoben.
  • Tische und Stühle in den Cafeterias wurden entfernt und maximal zwei Personen dürfen unter Berücksichtigung der entsprechenden Bodenmarkierungen gleichzeitig im Zimmer bleiben.
  • Geräte und Geräte wie Scanner werden mehrmals täglich desinfiziert.
Frank