Wird aus Amazon nun das “alte eBay”?

Im Jahr 2005 haben eBay und Yahoo ihre Kunden ermuntert, ihre ungeliebten Weihnachtsgeschenke loszuwerden, indem sie sie einfach auf ihren Auktionsseiten verkaufen. Sowohl eBay als auch Yahoo konzentrierten sich auf das „Wiederverschenken-Phänomen“ und schlugen den Nutzern vor die Präsente besser zu verkaufen, als sie an andere weiter zu verschenken. Vor etwa 3 Jahren dann hat Yahoo seine Auktionsseite geschlossen und eBay ist derzeit mehr damit beschäftigt. Markenhersteller auf seine Plattform zu bringen.

Was für viele nun eine Überraschung sein wird: Amazon hat damit begonnen bei seinen Kunden damit zu werben, Amazons Plattform als Alternative für das „Wiederverschenken“ zu nutzen. Am Montag dieser Woche hat Amazon auf YouTube ein Video veröffentlicht, in dem eine Großmutter zu sehen ist, die ein unerwünschtes Weihnachtsgeschenk ihrer Enkelkinder auf Amazon anbietet.

Warum ist Amazon plötzlich so interessiert am „re-gifting-Markt“? Diese Frage stellte sich Ina Steiner von AuctionBytes. Sie schreibt: „2005 hat Yahoo eine Umfrage durchgeführt bei der herauskam, dass 86% der Menschen ein Weihnachtsgeschenk erhielten, das sie gar nicht mochten. 37% verschenkten diese Präsente an jemand anderen weiter. eBay führte im gleichen Jahr eine Umfrage durch die zu Tage brachte, dass 60% unerwünschte Geschenke erhielten, von denen sogar 52% zugaben, diese an andere Personen weiter verschenkt zu haben.

Amazon ist mittlerweile sehr empfänglich für eBay-Drittanbieter auf seiner Plattform und  pickte sich unter ihnen die Rosinen heraus. Vor allem die kleineren eBay-Händler aus den Kategorien Sammlerstücke und antiquarische Artikel ziehen in diesem Jahr die Aufmerksamkeit Amazons auf sich. Sie wurden auch damit umworben, am Amazon Logistikprogramm Fulfillmet by Amazon teilnehmen zu dürfen.

Gerade jetzt, da eBay mit seiner Annäherung an große Retailer begonnen hat, fängt Amazon damit an kleinere Händler mit „einzigartigen“ Artikel auf seine Plattform ziehen. Genau dafür stand ehemals eBay. Wer weiß, vielleicht geht Amazon nun den Weg, den eBay früher einmal gegangen ist: Eine Plattform für Artikel zu werden, die man sonst nirgendwo mehr findet. Und dazu gehört auch das „re-gifting Phänomen“.