Versandkosten bei eBay: eine Thematik – verschiedene Ansichten

Frustriert über Regeländerungen hinsichtlich des Versands bei eBay.com, haben sich verschiedene Online-Händler aus Connecticut, die einmal exklusiv auf dieser Plattform verkauften, neuen kleineren Seiten zugewandt. Diese Webseiten bieten für die Händler weniger Beschränkungen und niedrigere Gebühren, davon berichtete Hartford-Business.com.

Der Druck von Seiten des Online-Rivalen Amazon.com und anderen Etailern hat eBay dazu veranlasst, seine Weboperation mit einem neuen Webauftritt und einer Reihe von Schritten zu aktualisieren, die dafür entwickelt wurden, das Verbrauchervertrauen zu erhöhen und übermäßige Lieferkosten abzuschaffen.

Der Plan, Top rated Händler dafür zu belohnen, schnell und gratis ihre Waren zu verschicken, zieht die Kritik von Connecticut Großhändlern nach sich und vor allem jetzt, wo die Weihnachtseinkäufe losgehen. Händler wie Chris Cote’s Golf Shop zum Beispiel sitzen zwischen den Stühlen. Wenn Händler die Lieferkosten in in den Listing-Preis einrechnen, erhöhen sie damit die Verkaufspreise und in der Folge auch ihre eBay-Gebühren. Bieten sie den Gratisversand ihrer Waren an, dann wird ihr Endgewinn weiter schrumpfen und sie sind nicht wettbewerbsfähig.

Top-rated Verkäufer verkaufen für etwa 3.000 Dollar Waren monatlich und haben beim Feedback ein Minimum-Score von 4.6 Sternen. Beim Anbieten des Gratisversands erhalten sie zusätzlich Gebühren-Rabatte und werden in der eBay-Suchabfolge höher platziert. Zudem bekommen beim Unterpunkt Versand in den detaillierten Verkäuferbewertungen automatisch 5 Sterne.

Für Cote, den Golf-Händler auf eBay, war das Eröffnen eines Golf-Shops auf eBay lebensrettend für sein Golfshop-Business in Portland. 6 Jahre betreibt er nun bereits seinen Store auf eBay, zusätzlich zu seinem stationären Ladengeschäft. Sein Business blieb über diese Zeit stabil und für 2011 erwartet er sogar eine Steigerung. Aber jeder Dollar zählt. Selbst mit den Anreizen, die eBay für Top-Verkäufer geschaffen hat kann es sich Cote nicht leisten, innerhalb eines Tages und dann auch noch kostenfrei zu liefern, ohne nicht irgendwo versteckt die Kosten aufzuschlagen. Das jedoch hält Käufer davon ab in seinem eBay-Store einzukaufen. Also bietet er entsprechend der Bestellmenge zwei verschiedene Lieferpreis-Modelle an (9.99 oder 19.99 Dollar). Cote erklärt aber auch, dass er ohne den eBay-Shop sein Business schon hätte aufgeben müssen.

Laut John Donahoe, CEO von eBay, arbeitet das Unternehmen hart daran, die Einkaufserfahrung für Käufer radikal zu verändern. In der Hauptsache geschieht das durch nachdrückliche Betonung des Festpreis-Formates. Der Grund für diese Änderung liegt in der Wirtschaftlichkeit. eBay liegt immer noch hinter Amazon, was die Zahl der Einzelbesucher betrifft. Die Zahlen von ComScore Media Matrix lagen für eBay im September 2010 bei 67,7 Millionen Einzelbesuchern, für Amazon bei 76,7 Millionen. Hier arbeitet eBay an einer Verbesserung.

Und trotz einer im Oktober von Compete.com veröffentlichten Studie, die besagt, dass Online-Kaufentscheidungen häufig vom Gratisversand abhängig gemacht werden, erklärt eBay-Golfhändler Cote, dass er noch keine Kunden verloren hat, weil er Portokosten berechnet.

Die Studie brachte zu Tage, dass immerhin 93% der Befragten meinten, dass Gratisversand sie zum Internet-Einkauf ermuntere. 67% erklärten sie kaufen nur in stationären Läden um dadurch Lieferkosten zu vermeiden. 65% ziehen die Bestellung im Internet und Abholung im stationären Ladengeschäft vor und weichen so den Lieferkosten aus. Diese Zahlen veranlassen unter anderem eBay dazu den Lieferservice neu zu gestalten, aber irgendjemand muss die Lieferkosten bezahlen. Und wenn eBay diese Kosten nur auf die Händler abwälzt, dann werden wohl mehr Verkäufer die Marktplätze verlassen.

Alternativen gibt es für eBay-Händler und immer mehr Verkäufer bieten auch dort ihre Waren an, so wie Maida Webster, die zunächst im Jahr 2001 bei eBay einen Store eröffnete. 2008 dann wandte sie sich zusätzlich kleineren Webseiten zu, weil diese von den Gebühren her günstiger waren als eBay und sie eine bessere Sichtbarkeit ihrer Artikel hatte. Als kleiner Händler hatte sie diese Sichtbarkeit auf eBay nicht. Mittlerweile hat sie sowohl Erfolg auf eBay als auch auf der kleineren Webseite, die Händler nicht bestraft, wenn Lieferkosten verlangt werden. Webster verlangt für alle ihre Sendungen Liefergebühren, denn alles andere ist in ihren Augen kein nachhaltiges und cleveres Business-Modell.

Anne Aaronson, Besitzerin eines stationären Bekleidungsgeschäftes verkauft nebenbei auch auf dem Online-Marktplatz eBay ihre Bekleidung, Handtaschen und Accessoires. Für sie ist schnelles und kostenfreies Versenden der Ware eine effektive Werbemaßnahme, die ihr dabei hilft, sich von den Konkurrenten abzusetzen. Aaronson rechnet die Portokosten in ihren Artikelpreis mit ein. Aaronsons eBay-Store hat täglich etwa 100 Kunden, die zirka eine halbe Stunde in ihrem Web-Store A slave to fashion verbringen. Und sie ist froh darüber, denn sie sagt, dass sie in ihrem stationären Geschäft in Connecticut niemals so viele Kunden pro Tag verzeichnen kann.