Coronakrise trifft Apotheken und Apothekenpersonal hart

Die neueste Ausgabe des APOkix zeigt: Auch im Juni ist das Coronavirus in Apotheken allgegenwärtig. Apothekenleiter*innen beklagen vielerorts drastisch sinkende Kundenfrequenzen und die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage befindet sich auf Talfahrt. Die angespannte wirtschaftliche Situation hält viele Apothekenleiter*innen bislang von steuerfreien „Corona-Bonuszahlungen“ für das Apothekenpersonal ab, auch wenn sie dieses Instrument als sinnvoll erachten.

Im März und April war die Welt in Apotheken – anders als in vielen anderen Branchen – noch halbwegs in Ordnung. Kund*innen deckten sich vermehrt mit Medikamenten und anderen apothekenüblichen Produkten ein und Apotheken etablierten sich in der Bevölkerung als wichtige Anlaufstelle bei Fragen und anderen Anliegen rund um das Thema Corona. Diesen Status haben Apotheken beibehalten, auch wenn die Anzahl der Anfragen zu Virus, Pandemie und Schutzmaßnahmen deutlich gesunken ist. Doch Apotheken kämpfen – wie Anbieter in vielen anderen Branchen auch – zunehmend mit sinkenden Kundenfrequenzen, wirtschaftlichen Einbußen und trüben Geschäftserwartungen. Dies gefährdet auch die Gewährung der von der Bundesregierung steuerfrei gestellten „Corona-Bonuszahlungen“ für das Apothekenpersonal. Zu diesen Ergebnissen kommt der Apothekenkonjunkturindex APOkix im Juni, für den 189 Apothekenleiter*innen in ganz Deutschland befragt wurden.

Empfindliche Frequenzrückgänge

Aktuell kommt rund jede*r zehnte Apothekenkund*in (auch) mit Fragen oder anderen Anliegen rund um das Thema Corona in die Apotheke. Dennoch ist vielerorts die Kundenfrequenz in den Apotheken im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Dies berichten 76 Prozent der APOkix-Teilnehmer*innen. Mehr als die Hälfte der Apotheken verzeichnen starke Frequenzrückgänge. Lediglich knapp zehn Prozent der Apothekenleiter*innen vermelden Frequenzsteigerungen. Für den April gab noch knapp jede zweite Apotheke steigende Kundenfrequenzen an; Frequenzrückgänge verzeichneten im April 39 Prozent der Apotheken.

Geschäftslage auf Talfahrt

Korrespondierend mit den sinkenden Kundenfrequenzen befindet sich auch die Bewertung der aktuellen Geschäftslage auf Talfahrt. Der Konjunkturindex für die aktuelle Geschäftslage sank im Juni deutlich, von 74,5 Punkten im Mai auf 57,6 Punkte – ein Rückgang von 16.9 Prozentpunkten. Bereits im Mai sank der Index um 24,5 Punkte. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate bleiben trübe, auch wenn der Index der zu erwartenden Geschäftsentwicklung im Juni gegenüber dem Vormonat um 3,6 auf 55,6 Punkte zulegen konnte.

Steuerfreie Corona-Bonuszahlungen drohen auszufallen

Die angespannte wirtschaftliche Situation hält aktuell mehr als jede zweite Apotheke von der Gewährung, der von der Bundesregierung bis zum Jahresende steuerfrei gestellten „Corona-Bonuszahlungen“, für das Apothekenpersonal, ab. Und das, obwohl die im APOkix befragten Apothekenleiter*innen dieses Instrument mit Blick auf Anerkennung, Motivation und Teamgeist des Apothekenpersonals mehrheitlich als sinnvoll erachten. Insgesamt wurden bis Mitte Juni steuerfreie Bonuszahlungen in gut jeder dritten Apotheke gewährt; knapp jede fünfte Apotheke plant, dies bis zum Jahresende und mit den vermehrt auslaufenden Corona-Sonderregelungen noch zu tun.

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Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • 10 Prozent der Kund*innen, die aktuell in die Apotheke kommen, haben Fragen oder andere Anliegen rund um das Thema Corona.
  • 76 Prozent der Befragten beklagen für den Monat Mai Frequenzrückgänge in ihren Apotheken, 39 Prozent bezeichnen die Frequenzrückgänge als stark.
  • 55 Prozent der Befragten geben an, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage der eigenen Apotheke die Zahlung eines Corona-Bonus nicht erlaube.
  • 36 Prozent der Befragten haben ihren Mitarbeiter*innen bereits steuerfreie Bonuszahlungen gewährt; weitere 19 Prozent planen, dies bis zum Jahresende noch zu tun.
  • Der Konjunkturindex für die aktuelle Geschäftslage sinkt im Juni um 16,9 auf 57,6 Punkte.
  • Der Konjunkturindex für die erwartete Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten steigt im Juni um 3,6 auf 55,6 Punkte.