Amazon FBA: Auch in diesem Business ist knallhartes Kalkulieren angesagt

Amazon FBA, auch als »Fullfillment by Amazon« bekannt, bietet eine recht simple und einfache Grundlage, sich einen Nebenjob oder auch ein echtes Business aufzubauen. Amazon lagert die produzierte Ware für den Anbieter ein und versendet die Ware, sofern sie bestellt wird. Doch was einfach klingt, bedingt eine präzise Produktkalkulation. Auch was müssen Interessenten besonders achten und worauf kommt es noch an?

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Erfolg mit Amazon FBA? Eine Kostenkalkulation ist sehr wichtig. Bildquelle: @Christian Wiediger / Unsplash.com

Amazon FBA – die Gebühren

Amazon übernimmt bei dieser Leistung das, was Shopbesitzer normalerweise selbst leisten müssten. In erster Linie ist es die Einlagerung der Waren, hinzu kommt der Versand an den Endkunden. Solche Leistungen sind natürlich nicht kostenfrei. Da zugleich Amazon als Marktplatz benutzt wird, entstehen auch hier Gebühren. Und wie gestalten sich die Amazon FBA Kosten? Ein Überblick:

  • Lagerhaltung – die Kosten werden hier per Kubikmeter im Monat berechnet. Generell variieren die Kosten je nach Produktart und auch nach der Jahreszeit. Die Mindestgebühr liegt bei 15,60 Euro im Monat je Kubikmeter, das Maximum bei 36,00 Euro.
  • Verpackung – es gelten die Richtlinien der Verpackungslizenz. Für die Lizenzgebühren muss der Verkäufer jedoch nur aufkommen. Für die Verpackung der Produkte ist der Händler selbst verantwortlich. Die Versandpaket übernimmt aber Amazon, hierfür verlangt Amazon eine Versandgebühr, je nach Größe und Gewicht des Produkts. Dennoch lässt sich Amazon den Service natürlich bezahlen, da Amazon die Mitarbeiter für das Verpacken zur Verfügung stellt. Anteilig wird hier wieder eine Gebühr fällig.

Händler, die FBA nutzen, zahlen also an Amazon eine Lager- und eine Versandgebühr. Beide sind variabel, weshalb sie nicht zu beziffern sind, ohne die Produkte zu kennen. Standardversandstücke sind generell günstiger als Großpakete. Zugleich entscheidet die Zustelladresse über die Kosten.

Trotzdem lohnt sich FBA für Verkäufer häufig:

  • Marktplatz – sie arbeiten mit Amazon als Marktplatz zusammen. Viele Kunden greifen eher zu Produkten, die von Amazon versandt werden, als wenn diese von einem ihnen noch unbekannten Händler versandt werden.
  • Arbeitserleichterung – kommen anfangs nur vereinzelte Bestellungen, ist ein Versandhandel als Nebenjob noch gut zu stemmen. Doch mit der erhofften Steigerung der Bestellungen wird es für viele Händler oft schwierig: Der Platz reicht nicht aus, um die Ware und das Verpackungsmaterial zu lagern, zudem sinkt irgendwann die Bereitschaft, bis in die späten Nachtstunden Pakete zu packen – und diese am nächsten Tag in der Mittagspause zur Post zu bringen.

Kalkulation: die Produktkosten

Die Wahl des richtigen Preises ist nicht einfach und genau hier entstehen bei vielen Verkäufern schon die ersten großen Fehler. An dieser Stelle kommt es natürlich auch auf die Art des Produkts an. Wird es selbst hergestellt oder wurde ein erfolgversprechendes Produkt gefunden, welches nun im großen Stil fremd produziert wird? Es gilt unter anderem einzurechnen:

  • Herstellungskosten – Übersee oder innerhalb Europas
  • Lieferung und Zoll – gerade die Kosten für Überseelieferungen dürfen in der Preiskalkulation nicht vergessen werden. Achtung: Je nach Herstellungsland und Ware fallen Zollgebühren zusätzlich an.
  • FBA-Kosten – auch sie werden mit eingerechnet. Wer dies vergisst, der zahlt am Ende grundsätzlich drauf.

Es hilft, sich einen gewissen Spielraum zu lassen. Oft ist bei Überseeproduktionen nicht absolut garantiert, dass die nächsten Chargen wieder an Ort und Stelle gefertigt werden können. Doch gerade bei höheren Stückzahlen machen wenige Cent mehr oder weniger schon etliche Beträge aus, sodass sich Händler gleich zu Beginn einige Cent für den Notfall einrechnen sollten. Mit diesem Amazon FBA Rechner lassen sich die Kosten im Blick behalten und die Marge exakt kalkulieren.

Wie lässt sich der Verkaufspreis kalkulieren?

Der Verkaufspreis errechnet sich aus den Gesamtproduktkosten und der eigenen Marge. An dieser Stelle kommt allerdings ein erheblicher Nachteil des Internets auf Händler zu: Kunden können mühelos die Preise vergleichen. Und genau dies müssen Händler auch machen, bevor sie überhaupt ihr Produkt in den Shop einstellen:

  • Preise der Konkurrenz – wie sehen die Preise bei Konkurrenzprodukten aus? Sie geben den ersten Ausschlag.
  • Verkäufe der Konkurrenz – der Preis allein zählt nie, sondern auch die Verkäufe und vor allem die Zufriedenheit der jeweiligen Käufer. Händler sollten genau prüfen, warum die Konkurrenz ein ähnliches Produkt zu einem sehr niedrigen oder auch höheren Preis verkaufen kann.

Wenn ein Preis für sich gefunden wurde, geht es daran, das Produkt an den Mann zu bringen. Gerade bei höherpreisigen Angeboten ist es wichtig, mit dem Produkt aus der Masse herauszustechen, der hohe Preis allein ist für Kunden kein Qualitätsmerkmal. Es gilt:

  • Produktseite – sie muss ansprechend, informativ und sorgfältig erstellt werden. Hochwertige Fotos vom Produkt in seinen Einsatzgebieten, aber auch pur, mit Maßangaben, Bestandteilen sind ein gutes Konzept. Zugleich helfen auch kleinere Details weiter: Pflegehinweise, vielleicht einen Tipp zum Produkt. Verkäufer sollten sich auf der Produktseite als virtueller Berater darstellen, nicht als werbender Verkäufer.
  • Markenaufbau – er sollte gleich mit dem ersten Produkt angestrebt werden: Ein guter, sich merkbarer Markenname, ein attraktives Logo. Der Aufbau der Produktseite sollte bei jedem weiteren Artikel derselbe sein, sodass Kunden mit einem Blick sehen, dass sich derselbe Verkäufer dahinter verbirgt.

Auch Werbemaßnahmen sind sinnvoll. Zumeist gilt hier übrigens, die Produkte dort zu bewerben, wo auch die Käufer sind: auf Amazon. Werbeanzeigen auf Facebook sind häufig weniger wirksam, da sie zwar angeschaut werden, es folgt jedoch häufig kein Kauf. Gerade für junge und noch unbekannte Händler gilt, in dem Teich (Amazon) den Köder auszuwerfen, in dem auch die Fische (Kunden) schwimmen. Die Hemmschwelle, auf ein Produkt eines unbekannten Händlers zu klicken, ist wesentlich niedriger, wenn sich der Kunde ohnehin schon auf dem jeweiligen Marktplatz befindet.

Wie hoch der Preis letztendlich gesetzt wird, hängt von all diesen Faktoren ab.

Wer die Kosten nicht im Blick behält, verdient am Ende kein Geld mit seinem Business. Bildquelle: @Markus Spiske / Unsplash.com

Fazit – ordentlich kalkulieren und klein anfangen

Die Kalkulation muss vom ersten eingestellten Produkt an sauber sein. Einzig die Gewinnmarge wird eben bei diesem Produkt aufgrund des notwendigen Markenaufbaus und den Werbekosten geringer ausfallen, da durch die Unbekanntheit oft kein höherer Preis, der eine höhere Marge bieten würde, möglich ist.