Einzelhandelsumsatz im April 2020 real 6,5 % niedriger als im April 2019

Aufgrund der Geschäftsschließungen in der Corona-Krise sind die Umsätze in einigen Einzelhandelsbranchen auch im April 2020 stark zurückgegangen. Gleichzeitig sorgte die weiterhin starke Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs zu erhöhten Umsätzen in anderen Bereichen, etwa in Supermärkten. Insgesamt setzten die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland im April 2020 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) real (preisbereinigt) 6,5 % und nominal (nicht preisbereinigt) 5,3 % weniger um als im April 2019. Beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage. Kalender- und saisonbereinigt war der Umsatz im April 2020 im Vergleich zum März 2020 real um 5,3 % und nominal um 5,1 % niedriger. Das war – wie schon im März 2020 – der stärkste Umsatzrückgang gegenüber einem Vormonat seit dem Januar 2007. Im März war der Umsatz real und nominal um 4,0 % zum Vormonat gesunken.

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Im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren zeigte sich auch im April 2020 eine deutlich erhöhte Nachfrage: Die Branche setzte real 6,2 % und nominal 9,5 % mehr um als im April 2019. Dabei lag der Umsatz bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten real 8,1 % und nominal 11,5 % über dem des Vorjahresmonats. Der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln setzte im entsprechenden Vergleich real 9,4 % und nominal 6,1 % weniger um.

Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln fielen die Umsätze im April 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 14,5 % und nominal um 14,4 %, nachdem sie bereits im März 2020 real um 8,6 % und nominal um 8,2 % zum Vorjahresmonat gesunken waren. Dies ist der stärkste Umsatzrückgang im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Den größten seit 1994 gemessenen Umsatzeinbruch in einer Branche des Einzelhandels verzeichnete der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit real -70,7 % und nominal -70,9 % gegenüber April 2019. Einen ebenfalls starken Umsatzrückgang mit real -40,3 % und nominal -39,8 % zeigte der sonstige Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser).

Das größte Umsatzplus zum Vorjahresmonat mit real und nominal 24,2 % erzielte der Internet- und Versandhandel. Veränderungsraten dieser Größenordnung sind selbst in dieser Branche ungewöhnlich und somit zu einem erheblichen Teil auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen. Eine Sonderauswertung zur hohen Nachfrage ausgewählter Güter des täglichen Bedarfs bis zum 17. Mai hat das Statistische Bundesamt am 20. Mai 2020 veröffentlicht.

Die Ergebnisse zum Einzelhandelsumsatz – auch aufgeschlüsselt nach einzelnen Branchen – sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite “Corona-Statistiken” im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.