Unternehmen stellen sich auf eine lange Durststrecke ein
Deutschland diskutiert über Wege aus der Krise und eine Rückkehr zur Normalität. Doch aus Sicht der deutschen Unternehmen ist mit Normalität noch lange nicht zu rechnen: Rund 60 Prozent der befragten Firmen erwarten anhaltend starke Auswirkungen der Corona-Krise auf ihr Geschäft bis einschließlich 2021. Weitere 36 Prozent befürchten schwache Auswirkungen. Das zeigt die jüngste IW-Konjunkturumfrage unter rund 400 deutschen Unternehmen. Seit Anfang März befragt das IW wöchentlich die Unternehmen nach ihren Einschätzungen zur Corona-Pandemie.
Nachfrage geht stark zurück
Als Grund für die noch auf mittlere Sicht trüben Aussichten nennen viele Firmen gestörte Lieferketten und Produktionsprobleme. Rund ein Viertel der Unternehmen beklagt, wegen fehlender importierter Vorleistungen nicht so handeln zu können wie bisher, weitere 45 Prozent sind davon zumindest schwach betroffen. Daran wird sich gemäß den Unternehmenserwartungen so schnell wenig ändern, die Perspektiven bis 2021 entsprechen denen für den Frühling und Sommer 2020.
Rund die Hälfte aller befragten Unternehmen hält die fehlende Nachfrage von inländischen Kunden aktuell für ein großes Problem. An zusätzlich starke Impulse für die Inlandsnachfrage im Zeitraum 2020 und 2021 glauben derzeit nur elf Prozent der befragten Firmen. 41 Prozent gehen davon aus, dass die Inlandsnachfrage bis 2021 schwach bleibt. Damit sind die Aussichten für 2021 nur leicht optimistischer als für diesen Sommer. „Diese Einschätzungen verdeutlichen, dass wir in Deutschland die Weichen für eine Nachfrageerholung stellen müssen“, so IW-Forscher Michael Grömling. Eine befristete und auf besonders stark unter der Krise leidende Warengruppen begrenzte Senkung der allgemeinen Mehrwertsteuer wäre denkbar. Zudem seien Sonderabschreibungen für eine Stimulierung der Konjunktur effektiv.
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