Will Amazon tiefer ins Hardware-Business einsteigen?

Amazon beabsichtigt, nach dem E-Book-Reader Kindle mit weiteren Elektronikgadgets ins Hardware-Geschäft einzusteigen. Mit der Entwicklung befasst sich, wie schon beim E-Reader, das lab126.com, so die New York Times unter Berufung auf Insider. Das Ziel hinter weiteren Produkten ist demzufolge wie beim Kindle, insbesondere mehr digitale Inhalte zu anbieten zu können.

Screen-Digest-Analyst Julien Theys gegenüber pressetext: „Amazons digitale Strategie dreht sich in erster Linie um Content und nur sekundär um Geräte.“ Er verweist darauf, dass es auch Kindle-Applikationen für iPad, iPhone und Android gibt. Vorstellbar wäre beispielsweise auch ein TV-Angebot, wenngleich der Kindle wohl Amazons Hardware-Schwerpunkt bleibt.

Intern gab es bei Amazon angeblich auch schon Überlegungen zu Elektronikgeräten. Angefangen von Media Playern bis hin zu Smartphones, doch  Theys erklärt, dass es für Amazon keinen Sinn mache, mit iPods, Tablets oder Mobiltelefonen in Konkurrenz zu treten. Denkbar ist Hardware, bei der es nicht direkt um Erträge aus der Hardware, sondern um den Content-Verkauf geht. So kann sich der Analyst Theys eine günstige Set-Top-Box vorstellen, die an den Fernseher angeschlossen wird und für den Inhalt direkt mit dem Amazon-Account verbunden ist.
„Das ist genau das, was Apple mit Apple TV versucht“, meint der Analyst. Google drängt mit Google TV ebenfalls in Richtung heimische Fernseher. Die Hardware wäre für Amazon also einfach Mittel zum Zweck im Kampf um den Content-Markt.

lab126.com sucht derzeit massiv nach Mitarbeitern wie Hard- und Softwareingenieuren, was ein Indiz für neue Gerätepläne sein mag. Doch Theys zufolge ist es denkbar, dass Amazon ausschließlich am Kindle arbeitet. Denn der E-Reader-Markt ist momentan mit funktionell sehr ähnlichen Modellen überschwemmt. Theys vermutet, dass sich Amazon mit vielen verschiedenen Technologien beschäftigt, die E-Reader trotz der Kosteneinschränkungen im aktuellen Marktumfeld besser machen. Neue Modelle müssen sich allerdings von der Masse abheben, nicht aber der Preis. Denn ein E-Reader im Preisbereich des iPad wäre nahezu unverkäuflich.