Nearshoring in Europa und Nordamerika auf dem Vormarsch

Marktdaten von MFG.com belegen den Trend zum Nearshoring: Sowohl in Nordamerika als auch in Europa verlagern Unternehmen ihren Einkauf wieder zurück ins eigene Land oder die nähere Region.

Die Fakten sind eindeutig: Unternehmen halten verstärkt nach Lieferanten in der eigenen Region Ausschau, in Europa sogar in sehr viel höherem Maß als in den USA: „Immer mehr europäische Unternehmen des produzierenden Gewerbes kehren zurück. Nearshoring ist in den ersten fünf Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 77 Prozent auf 85 Prozent gestiegen“, sagt Stefan Bachmann, General Manager für die EMEA-Region bei MFG.com in München. Diese Zahlen basieren auf tatsächlich abgeschlossenen, über die Electronic-Sourcing-Plattform von MFG.com abgewickelten Vergabeprojekten. MFG.com ist mit über 200.000 Teilnehmern der weltweit größte Sourcing-Marktplatz für das produzierende Gewerbe. Entsprechend aussagekräftig sind die durch die Plattform gewonnenen Daten.

Neben Informationen, die durch Auswerten abgeschlossener Projekte gewonnen werden, bedient sich MFG.com noch einer zweiten Quelle: Einmal pro Quartal befragt das Unternehmen im Rahmen des MFGWatch-Reports (USA) mehrere hundert Unternehmen. Aus dem jüngsten MFGWatch-Report (USA) geht hervor, dass in Nordamerika 13 Prozent der großen OEM (Original Equipment Manufacturer)-Unternehmen die Produktion wieder auf den Kontinent zurückholten. Beinahe ein Drittel der Befragten prüft derzeit, ob die Produktion aus Niedriglohnländern zurückverlagert werden soll.

„Als Gründe für das Nearshoring sehen wir vor allem eine stärker abgestufte Auswahl der Zulieferer und Zulieferländer. Dazu kommen Kriterien wie Sicherheit, Kontrolle über den Prozess sowie ein größer werdendes Bewusstsein für Qualität und Geschwindigkeit. All das bringt Unternehmen dazu, den Einkauf wieder vermehrt auf das eigene Land oder zumindest die nähere Region zu konzentrieren“, erläutert Stefan Bachmann. Wie MFGWatch (USA) belegt, kam es bei 44 Prozent aller Befragten im betreffenden Quartal zu so erheblichen Störungen in der Lieferkette, dass sich die betroffenen Unternehmen nach alternativen Lieferanten umsehen mussten – und diese eben verstärkt in der näheren Region suchen. Stefan Bachmann erklärt die Störungen unter anderem durch Firmenpleiten, Qualitätsprobleme und damit, dass die Auftraggeber dem Einkauf inzwischen einen höheren strategischen Wert beimessen. „Nehmen Unternehmen ihr Einkaufsverhalten genauer unter die Lupe, offenbaren sich Schwächen in der Zulieferkette. Dies führt dann zu einem Umdenken und oftmals zum Nearshoring“, sagt Stefan Bachmann.

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