Die Top-Prioritäten von eBay für 2010

Die Gebote eBays für das Jahr 2010 wurden vom „Unternehmens-Blogger“ Richard Brewer Hay veröffentlicht. Brewer-Hay hat diese auf einem Anschlag in der Firmenzentrale in San José gefunden. Ein Foto davon findet man auf yfrog.

Im Einzelnen heißt es auf dem Anschlag:

  • „Retail-like? trust levels by reducing BBEs (bad buying experience) and protecting buyers
  • Enhance selection and value in CSA (Bekleidung, Schuhe,-und Accessories)
  • Deliver value across the site
  • Scale B2C sellers and improve efficiency
  • Defend C2C seller business
  • Improve the eBay buyer experience
  • Build our advertising business

Zusammenfassend liegen die Top-Prioritäten damit auf:

1. Erhöhung des Net Promoter Score auf 10 Punkte

2. Steigerung der Verkäufe

3.  Beibehaltung der Marktanteile
eBay testet den Net Promoter Score bereits seit dem vergangenen Jahr. Es handelt sich hierbei um einen Fragebogen zur Bestimmung der Kundenzufriedenheit, bei der auf einer Skala von 0 bis 10 die zentrale Frage „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie den Verkäufer an jemanden weiterempfehlen“ beantwortet werden soll. Das Ergebnis bietet dann die einzige Grundlage zur Berechnung der Kennzahl des Net Promoter Scores.

Interessanterweise befassen sich die beiden anderen Hauptpunkte mit der Steigerung der Verkäufe und der Aufrechterhaltung der Marktanteile. In den letzten Jahren ist eBay langsamer gewachsen, als der E-Commerce im Allgemeinen und das Ziel „Marktanteile beibehalten“ scheint dieses langsame Wachstum zu bestätigen. Wenn Amazon weiterhin auf dem gleichen Niveau anwächst und Rakuten weiter im Westen Fuß fasst, ist dieses Ziel für die amerikanischen und europäischen eBay-Marktplätze, die im Vergleich zu der Konkurrenz eher stillstehen, eine absolute Notwendigkeit.

eBay gibt unter den höchsten Prioritäten auch „Einzelhandel“ („retail-like“) an. Und das ist etwas, bei dem sich eBay noch anstrengen muss, ein gewisses Level zu erreichen. Denn im Einzelhandel (egal ob online oder offline) können Käufer browsen, Artikel einem Einkaufswagen(!) hinzufügen oder wieder herausnehmen, Retouren einfach handhaben, was vor allem in der Kleidungs-, Schuhe und Accessoires-Kategorie die Norm ist.

Ein Großteil der Einzigartigkeit eBays basiert auf gebrauchten Waren, Antiquitäten oder Nischenprodukten und eBay muss für sich immer noch herausfinden, wie man es schaffen kann, die kleineren Händler nicht zu benachteiligen – während man auf der anderen Seite die „Großen“ immer mehr hochtreibt. Daher ist es auch ermutigend, dass bei den Zielen die Kleinen nicht ganz vergessen werden („Defend C2C seller business“). Doch, so Scot Wingo, schafft man das nur über Auktionen und nicht über das Festpreis-Format.

Worauf man ebenso ein Augenmerk setzen will (und muss) ist der Verkauf von Händler zu Verbraucher („Scale B2C sellers and improve efficiency“). Wobei der Händler in dem Fall kein Großhändler mit enormem Lagerbestand ist, sondern eher einer der gebrauchte Waren oder Antiquitäten anbietet. Aber, in diesem Bereich muss eBay wieder dazu lernen.

Letztendlich möchte eBay noch sein Werbe-Business ausbauen, was entweder über die Expansion von AdCommerce laufen wird oder über Aktionen durch den Kooperations-Service mit Namen Delivery Services Hub, meint Scot Wingo, CEO von ChannelAdvisor.

Eins sollte eBay aus den Erfahrung der Vergangenheit jedoch noch im Kopf behalten: Verstärkt auf die richtig großen Händler zu setzen, kann eine gefährliche Mission werden.

Bereits im Juli vergangen Jahres hat Zappos.com dem Online-Marktplatz eBay den Rücken gekehrt: „Wir haben einen kleineren Test auf eBay durchgeführt, planen jedoch momentan nicht, damit weiterzumachen.“ Ein Sprecher von Zappos erklärte damals, dass es sich um einen sehr kleinen Test handelte, dass Zappos gegenwärtig nicht weitermachen wird und der Account nicht aktiv sei. Kurze Zeit später kaufte Amazon Zappos.com für 800 Millionen US-Dollar.

Und erst vergangene Woche kaufte Rakuten, der größte japanische Marktplatz, Buy.com, ein Großhändler mit dem eBay.com im Mai 2008 eine Kooperation eingegangen ist und von dem viele Artikel der Daily Deals stammen.