Amazon hat Patent auf die Paketkontrolle per Videoaufzeichung erhalten

Unter der US-amerikanischen Patent-Nummer 7,689,465 hat sich Amazon die Video-Kontrolle beim Versand patentieren lassen, so hat es in diese Woche der Blog TechFlash herausgefunden. Die Anmeldung des Patents auf ein „System und Verfahren für den visuellen Nachweis von Bestellvorgangsbearbeitungen“ erfolgte bereits im März 2005. Der Internetriese hält hierbei den Prozess der Verpackung, des Aufklebens der Adresse und die Auslieferung per Film fest. Standfotos oder der gesamte Videofilm aus denen die Bestellung, aber auch die Versandadresse hervorgeht, können dann dem Käufer zugesandt werden.

Aber die Idee, die hinter dem Patent steckt, dient nicht nur dem Kunden, sondern auch Amazon und den Verkäufern der Produkte. Großhändler schicken häufig mit den Bestellungen Flyer und Werbung. Diese Werbepartner haben dadurch die Chance sich über die Auslieferung ihrer Werbung zu überzeugen.

Wenn etwas schiefgeht, ein Artikel beschädigt ist oder fehlt, hatte der Händler bislang nie einen Bewies dafür, dass es tatsächlich der Wahrheit entspricht. Mit dem neuen System sind sie zumindest im Stande zu wissen, dass die Ware richtig verpackt wurde. Damit kann der Retailer bei einer Beschwerde schnell seine Unschuld belegen. Wenn also ein Kunde sagt, dass etwas fehlt oder beschädigt wurde, hat Amazon eine Aufzeichnung von der Ware bevor sie das Lager verlässt, und kann ein entsprechendes Problem nachzuprüfen. Damit können Fehler schnell ermittelt werden. Kommt ein Paket nicht an, kann Amazon direkt darauf verweisen, dass der Fehler wohl bei der Post oder einem anderen Transport-Unternehmen zu suchen ist.

Betrügern, die nach Empfang einer Sendung behaupten, in der Lieferung hätten Produkte gefehlt, würde dies nun erschwert. Auch in Meinungsverschiedenheiten über die ungenügende Verpackung von Waren könnten die Filmaufnahmen zur Klärung von Streitfragen herangezogen werden. Das hat sich Amazon nämlich auch gleich mit patentieren lassen.

Amazon kann jedoch auf diese Art ebenfalls das eigene Personal kontrollieren, das laut Patentschrift in die Filmaufnahmen eingeschlossen ist. Was unklar ist, ob die Identität des Mitarbeiters an den Kunden weitergegeben werden wird, was zum Beispiel das Filmen der Gesichter angeht.

Versendet Amazon ein Beweisvideo per Mail, kommt auch Audio ins Spiel. So könnte ein Kommentator erklären, was auf den Bildern zu sehen ist. Dabei kommen aber auch andere Services ins Bild. Voice-Over würde, so der Patenttext, sich hauptsächlich auf Bereiche wie „Gravur, Monogramme, Geschenkverpackung oder das Aufladen von Batterien“ beziehen.

Amazons neues Patent könnte Retouren erschweren,  so Josh Lowensohn von Webcrawler, nach Bekanntwerden der Patentierung der automatischen Paketkontrolle. Bedeutet das Patent jetzt das Ende der unkomplizierten Rücksendungen?