Computer oder Buch – auch eine Frage der Bildung

Die neueste Analyse des Freizeitverhaltens des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) kommt zu dem Resultat, dass die Nutzung des PCs hinsichtlich der Freizeitaktivitäten im Jahr 2009 zum ersten Mal das Bücherlesen überholt hat. Allerdings hält das Buch trotz allem insgesamt gesehen seinen Stellenwert bei der Mediennnutzung und liegt zurzeit noch klar über dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre.

Ein anderes weitaus verblüffenderes Ergebnis der Studie: Die eigentlichen Computerfreaks sind nicht die Männer, sondern die Damenwelt unter 30. Im Gespräch mit pressetext sagt Institutsleiter Peter Zellmann: „Obwohl die Computernutzung in den vergangenen paar Jahren einen deutlichen Zuwachs verzeichnet hat, findet das schon lange und oft vorausgesagte Aussterben des Buches nicht statt. Die gesellschaftliche Entwicklung zeigt zwar eindeutig in Richtung neuer Medien und Technologien, doch geht es hier nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Computer werden in der Praxis lediglich ergänzend zum Buch genutzt und nicht, um dieses zu ersetzen.“

Bei den Österreichern sitzen 50% eher vor dem Computer, wohingegen 39% regelmäßig Bücher lesen. Der Jahresvergleich zeigt jedoch auf, dass die Beschäftigung mit dem Computer in der Freizeit stark zugenommen hat. „Bis 2002 waren noch weit weniger Bürger vor dem PC zu finden als hinter Büchern. Erstmals seit 1996 gibt es im Jahr 2009 deutlich mehr regelmäßige Computernutzer als Leseratten“, betont Zellmann.

Bei den Geschlechtern gibt es, was die Freizeitaktivitäten anbelangt, eine klare Aufteilung: 50% der Frauen liest regelmäßig, jedoch weniger als ein Drittel der Männer. Anders sieht es bei der PC-Nutzung aus, denn hier beschäftigen sich 57% der Männer regelmäßig mit dem Computer. Der Anteil der Frauen liegt bei 43%.

Neben Geschlecht und Alter spielt auch der jeweilige Bildungsgrad der User eine entscheidende Rolle. So bestätigt sich zwar das Rollenbild des „jungen, männlichen und gebildeten“ Computernutzers, die eigentlichen Computerfreaks sind aber junge Frauen unter 30. So geben 80% der 15- bis 29-jährigen Frauen an, regelmäßig Zeit vor dem PC zu verbringen, bei den Männern sind es in der gleichen Altersgruppe nur 74%. Zellman weiß aber auch, dass die Unterschiede in der Computernutzung von Frauen und Männern mit dem Alter steigen. Abhängig von der Bildung ist der Umstand, ob jemand den PC nutzt oder ein Buch liest, denn je höher die abgeschlossene Bildung ist, desto öfter wird gelesen beziehungsweise Zeit vor dem PC verbracht.