Das Internet bleibt nicht mehr lange kostenfrei – so Janus Capital

Die Investmentgesellschaft Janus Capital ist der Meinung, dass das  kostenfreie World Wide Web nicht mehr lange so erhalten bleibt, da es sich zwangsläufig weiterentwickeln wird. Um Bezahl-Inhalte kommen sowohl Anbieter als auch User in Zukunft nicht herum. Brad Slingerlend, Medienanalyst bei Janus Capital, meint: „Quality Content is King“. Dem Spezialisten zufolge werden gerade hochwertige Inhalte immer wichtiger für Internet-Unternehmen. Allerdings könnten diese nur gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt werden.

Auf Anfrage von pressetext sagt Anja Pasquay, Sprecherin des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV):
„Die Gratismentalität der Nutzer im Internet ist eine Tatsache. Natürlich wird es schwierig sein, die Zahnpasta jetzt wieder in die Tube zurückzudrücken. Doch wissen wir aus Untersuchungen der vergangenen Monate, dass rund 50% der User bereit sind, für eine Nachrichtenquelle, der sie vertrauen und die sie nutzen wollen, auch etwas zu bezahlen.“
Umfragen in Großbritannien allerdings haben ergeben, dass nur 5% der User bereit sind für Inhalte zu bezahlen.

Während Janus Capital zufolge noch viele die Ansicht vertreten, dass das Internet ein Gratismodell bleiben soll, erwägen immer mehr Verlage und Portalbetreiber die Einführung von Paid-Content-Modellen. Neben Medienmogul Rupert Murdoch hat sich zuletzt etwa die New York Times, aber auch der Axel Springer Verlag für kostenpflichtige Online-Inhalte ausgesprochen.

Laut Pasquay besteht nun die größte Herausforderung darin, den Usern zu vermitteln, dass Zeitungen auch online besonders seriöse und vertrauenswürdige Quellen darstellen, die durch komplexe journalistische Arbeit entstehen und deshalb auch einen echten Wert hätten.

Das Internet hat sich bisweilen durch den Erfolg von Web 2.0 schon in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Gemäß Slingerlend war es bislang in einer Entdeckungsphase. Das Netz habe eine Periode durchlebt, in der die Menge des Contents schlagartig angestiegen ist und sich Suchmaschinen zu den wohl wichtigsten Werkzeugen des alltäglichen Lebens etablierten. Durch die starke Verbreitung von Smartphones oder internetfähigen Mobiltelefonen würden Online-Suchen noch bedeutender. Für Herausgeber sei es nun an der Zeit, Qualitätsinhalte zu erzeugen, um Verbraucher zufriedenzustellen und eine Stammnutzerschaft aufzubauen. Nach Ansicht von Slingerlend ist die Nachfrage nach
hochqualitativem Content im Internet groß. Mit Qualitätsinhalten steige die Anziehungskraft der Webseiten für Werbetreibende. Große Anbieter wie Yahoo oder AOL würden daher schon massiv in die Content-Produktion investieren. Kostenfreie Angebote seien aber „kein realistischer Geschäftsansatz“, da Quality Content aufwendig und kostenintensiv zu produzieren sei und monetarisiert werden könne. Daher sei es auch sinnvoll und statthaft ihn mit Subskriptionsmodellen zu vertreiben.