5 1/2 Jahre Gefängnis für amerikanischen eBay-Betrüger

Haft für den „eBay maestro of fraud“, so die Überschrift in einer amerikanischen Zeitung. Den Titel „Maestro der Betrügereien“ hat sich der 50 Jahre alte Nilton Rossoni aus Miami in nationalen Behördenkreisen über Jahre hinweg mit Gaunereien „verdient“. Jetzt wurde er von den Richtern des West Palm Beach Bundesgerichtshofs zu 5 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt. Mit einer ausgefeilten Technik hat er auf eBay durch zirka 5.500 Transaktionen 717.000 US-Dollar eingenommen, ohne jemals irgendetwas zu liefern. Hierzu benutze er mindestens 260 verschiedene Accounts, so die Bundesrichter.

Vor einem Jahrzehnt etwa ging Rossonis ehemaliges Exportgeschäft den Bach hinunter, aber der Unternehmer überlegte sich ein neues profitables Business um Kasse machen zu können, und das begann er auf dem Online-Marktplatz eBay. Der ehemalige Sunny Island- Bewohner „verkaufte“  auf eBay alles. Angefangen von Flugtickets, DVD-Sammlungen bis hin zu Rotisserie-Grills. In Wirklichkeit aber war es eine einzige Gaunerei. Er versandte nie auch nur einen einzigen Artikel an die gewinnenden Bieter, die ihn natürlich bereits bezahlt hatten.

Sein Sohn, Nilton Joel Rossoni, der zusammen mit seinem Vater  im August 2009 angeklagt worden ist, befindet sich derzeit auf der Flucht, so der U.S. Postal Inspection Service. Vater und Sohn kamen ursprünglich aus Brasilien, waren jedoch legale US-Staatsbürger. Von 2003 bis 2008 nutzte Nilton Rossoni falsche Namen und gestohlene Identitäten, um E-Mail-Accounts mit America Online, Yahoo und anderen Internetdienstversorgern, die keine Verifizierungsmaßnahmen vornahmen, zu eröffnen. Danach richtete er hunderte von eBay-Accounts ein und benutzte jene falschen Namen und E-Mailadressen, um Artikel in Auktionen bei eBay einzustellen. Er verwendete vorausbezahlte Kreditkarten, für die keine Identifizierung notwendig war, und kaufte dann zirka 15 bis 20 billige Artikel bei sich selbst auf eBay ein. Danach hinterließ für die Transaktionen ein positives „Feedback“, mit dem Ziel einen guten Ruf als Online-Verkäufer herzustellen und potentielle Käufer zu gewinnen.

Rossoni bot sehr unterschiedliche Artikel in Auktionen an, wie Sportausrüstungen, Designer-Reisegepäck und vieles mehr und jeweils immer nur für 24 Stunden, so die Anklage. Nach jeder Versteigerung benachrichtigte er die gewinnenden Bieter über E-Mail, dass sie ihre Zahlungen per Geldüberweisung oder Scheck an einen der Decknamen oder an ein vorgegebenes Geschäft in Fort Lauderdale mit dem Namen Prime Hill Inc. schicken sollten. Er beauftragte die Gewinner der Auktionen die Zahlungen an private Briefkästen, wie ein UPS-Lager in Miami-Dade, Broward und Palm Beach Counties zu senden.

Rossoni mietete mindestens 59 private Briefkästen unter der Verwendung gefälschter brasilianischer Pässe mit Decknamen. Nachdem er die Zahlungen erhalten hatte, deponierte Rossoni das Geld unter denselben Decknamen auf Konten, die er bei der Bank of America und anderen Südflorida Banken eröffnet hatte. Keiner der Auktionsgewinner hatte jedoch je ein Stück Ware erhalten. Aufgrund des ausgeklügelten Systems der Betrügereien verurteilten die Richter den Gauner zu 5½ Jahren Aufenthalt im Gefängnis.