Teenager sind zu sorglos im Netz unterwegs

Saferinternet.at unterstützt Internetnutzer bei der sicheren Nutzung des Internets. Die Initiative liefert hilfreiche Tipps und Hilfestellungen zu Themen wie unter anderem Jugendschutz, Computerspiele, Cyber-Mobbing, Online-Shopping, Virenschutz und vielen anderen mehr. Finanziert wird Saferinternet.at durch das “Safer Internet Programm” der EU-Kommission, das Bundeskanzleramt, Ministerien und Sponsoren aus der Wirtschaft wie Microsoft Österreich, Telekom Austria TA AG sowie eBay.

Das Ergebnis einer aktuellen Studie, die Saferinternet.at und das Institut für Jugendkulturforschung zum Thema “Online-Communities” durchgeführt haben, weist nun auf, dass Österreichs Jugendliche im Netz immer wieder mit Beschimpfungen, unangenehmen Fotoveröffentlichungen und Identitätsdiebstahl konfrontiert werden. Zudem haben die wenigsten Jugendlichen Ahnung von den Sicherheitseinstellungen der Internet-Plattformen. In persönlichen Interviews wurden 402 Jugendliche zwischen 11 und 19 Jahren, die in Online-Communities aktiv sind, zu ihrem Nutzungsverhalten, zu Problemen und zu den von ihnen veröffentlichten Inhalten befragt.

Online-Gemeinschaften und Soziale Netzwerke wie Facebook und Co. sind in den letzten Jahren fester Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. Vor allem Jugendliche nutzen diese Plattformen, um mit Freunden am liebsten 24 Stunden am Tag in Kontakt zu sein. Dabei machen sie allzu oft vertrauliche Informationen und Privates einem großen Personenkreis zugänglich. Das führt immer öfter zu ernsthaften Problemen.

Die einzelnen Resultate der Befragung sehen wie folgt aus:

  • 68% der Studien-Teilnehmer nutzen Online-Communities mindestens einmal am Tag.
  • Die beliebtesten Internet-Communities der österreichischen Jugendlichen sind Facebook, Netlog und MySpace.
  • Zugegriffen wird überwiegend über den Computer, bereits 25% nutzen ihr Handy.
  • Die populärsten Online-Aktivitäten sind das Verfolgen von User-Profilen und Fotoalben von Freunden und Bekannten, Chatten, das Kommentieren von Beiträgen Dritter und die Suche nach Musik.
  • Selbstdarstellung ist ein ebenso wichtiges Motiv von Jugendlichen für die Nutzung von Communities. So aktualisieren 86% ihr Online-Profil regelmäßig, 80% stellen auch Fotos von sich und anderen ins Netz. Ein Viertel der Teenager neigt dabei dazu, so Eigenaussagen, sich im Internet “besser” darzustellen, als es der Wahrheit entspricht.
  • Lediglich 14% wissen über Sicherheitseinstellungen sehr gut Bescheid, so die Studie. Hier gibt es durchaus Aufholbedarf das Wissen über Sicherheitseinstellungen betreffend. Ein für alle Community-Mitglieder sichtbares Profil haben übrigens 35% der Befragten.

Bernhard Jungwirth, Saferinternet.at Koordinator:
„Diese Werte haben uns sehr nachdenklich gemacht, da Jugendliche sich oft nicht bewusst sind, wie offen all ihre Einträge oder Fotos bei Facebook & Co. zugänglich sind. Hier ist definitiv bessere Aufklärung notwendig, damit die Nutzer in der Lage sind, ihre Privatsphäre wirksam zu schützen.“

Viele Jugendliche haben in Sozialen Netzwerken schon unangenehme Erfahrungen gemacht, denn immerhin 34% der Befragten geben an, dass Freunde in Communities schon einmal beschimpft wurden, je 23% wurden “blöd angemacht” oder haben erlebt, dass Unwahrheiten über sie verbreitet wurden.

Immerhin jeder 5. Jugendliche, 20%, hat zumindest einmal Fotos von sich im Internet gefunden, deren Publikation ihm unangenehm war. 18% geben an, dass ihre Nutzerprofile gehackt und von anderen absichtlich verändert wurden, 15% berichten, dass jemand anderer ihre Online-Identität angenommen hat und 12% haben Nacktfotos geschickt bekommen.

Bereits über 36% der Befragten ist bewusst, dass in den Communities veröffentlichte Inhalte in Zukunft Probleme bereiten könnten. Als Beispiele für wahrscheinlich problematische Inhalte werden vor allem Fotos wie Partyfotos, Fotos von politischen Aktivitäten, freizügige Fotos oder andere, genannt. Jungwirth erklärt hierzu: „Jugendliche können oft schwer einschätzen, welche Inhalte ihnen später einmal zum Verhängnis werden können. Genau hier setzt Saferinternet.at an, indem wir sehr gezielt daran arbeiten, das Bewusstsein zu schärfen, welche Informationen im Netz nichts verloren haben – denn das Internet vergisst nicht. Wir fordern auch, dass diese Thematik endlich in den Lehrplänen Einzug hält.“

Um unterrichtende Personen bei der Vermittlung des vielschichtigen Themas zu unterstützen, wurde ein neues Saferinternet.at-Schulpaket mit dem Titel “Schutz der Privatsphäre” herausgegeben. Entwickelt wurde das Unterrichtspaket auf Initiative von Saferinternet.at, Microsoft Österreich und erfahrenen Lehrenden in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt und der Datenschutzkommission. Es steht ab sofort kostenlos zur Verfügung. Für den Einsatz im Unterricht werden Kopiervorlagen, Arbeitsblätter, Übungen, Reflexionsfragen und weiterführende Links angeboten. Die Unterlagen richten sich vor allem an Lehrende der Sekundarstufe 1, bieten aber Unterstützung für alle Altersgruppen. Bestellen oder downloaden kann man das neue Schulpaket entweder unter: http://www.saferinternet.at/broschuerenservice.

Für die Zielgruppe der 9- bis 13-Jährigen hat Saferinternet.at auch fünf Videos mit dem Titel “Die Bit & Byte Show” produziert. Zu finden sind die Videos ab sofort unter: http://www.saferinternet.at/videos .

Außerdem startete am 9. Februar ein europaweites Online-Quiz. Unter können 9- bis 15-Jährige ihr Wissen zur sicheren Internetnutzung testen.