Whitmans Buch beschreibt Werte für den Erfolg im Business und im Leben

Meg Whitman ist unter die Buchautoren gegangen, ihr 288 Seiten starkes Werk ist am 26. Januar 2010 auf den Markt gekommen. Wie nicht anders zu erwarten, wurde das erste Buch von Whitman, ehemaliger CEO von eBay, von einem Strom von Blog-Autoren und dem politischen Gegner im Kampf um den Gouverneurs-Posten, Steve Poizner, unter Lupe die genommen.

The Power of Many: Values for Success in Business and in Life„, übersetzt etwa „Die Macht von Vielem: Werte für den Erfolg im Business und im Leben“ konzentriert sich auf 10 Kernwerte, die, so Whitman, ihre Geschäftskarriere und den Rest ihres Lebens gelenkt haben. Darunter: Authentizität, Mut, Flexibilität, Genügsamkeit und ein Vertrauen in Menschen, dass diese grundsätzlich erst einmal gut sind.

Whitman war von 1998 bis 2008 CEO von eBay, einem Unternehmen, das klein gestartet ist und dann zu einem globalen Riesen wurde. Das Buch wurde zusammen mit Joan O’C. Hamilton geschrieben, ehemals Silicon Valley Bureau Chief der Business Week.

Das Werk gibt seinen Lesern einen überraschend offenen Einblick in das Innenleben von eBay und ist auch prallvoll mit einigen offenherzigen Meinungen von Whitman darüber, was richtig und falsch mit der „Valley-Kultur“ ist.

Zwei populäre Konzerne –Google und Craigslist- sind Ziele ihrer Offenheit.

Google, so Whitman, ist zu wohlwollend mit seinen Angestellten und Craigslist tut nicht genug dafür seine Marke zu schützen. Während Whitman erklärt, dass sie Google bewundert, sagt sie auf der anderen Seite, dass die Freizügigkeit den Mitarbeitern gegenüber auch gefährlich sein kann. Die kostenfreien Mahlzeiten in den Feinschmecker-Selbstbedienungsrestaurants, kostenlosen Haarschnitte und andere „Nebeneinkünfte“, die Google anbietet, sind weithin bekannt. Es kann schwierig werden, die Erwartungen von Leuten zu regulieren, sobald sie sich an bestimmten Luxus gewöhnt haben.

Bei eBay zum Beispiel hätten sich die Mitarbeiter noch an den mittwochs spendierten Bagels erfreut. eBays Angestellte waren genügsamer. Genügsamkeit sei auch eine Tugend, die sie von ihrer Mutter übernommen hätte.

Craigslist wird von Whitman in ihrem Buch etwas härter angegangen, was unter Umständen auch an dem noch nicht beendeten Rechtstreit zwischen eBay und Craigslist liegt. Am Anfang von eBay sei der Online-Marktplatz noch, genau wie Craigslist auch, vollautomatisiert gewesen und hätte sich nach den Ratschlägen der Anwälte gerichtet, die eBay-Webseite nicht zu sehr zu überwachen. Jetzt besitzt eBay eine Minderheitsbeteiligung an Craigslist und befindet sich in einem unsauberen Rechtsstreit mit dem Unternehmen. In dem Streit geht es darum, wie viele Anteile eBay tatsächlich an Craigslist besitzt, so Whitman. Vom dem Tag an, als eBay Anteile an Craigslist hatte, prallten die Kulturen der beiden Unternehmen aufeinander. Die Verantwortlichen von Craigslist weigerten sich beharrlich, die Versuche eBays anzunehmen, sicherzustellen, dass die Angebote auf der Plattform von Craigslist legal und einem ethischen Standard angepasst sind, schreibt Whitman. So habe sie dann auch den Fall des Medizinstudenten verfolgt, der angeklagt ist, 2 Frauen ermordet zu haben, die er angeblich auf Craigslist‘ berüchtigter Erotic Services-Kategorie gefunden hat.

Die Ausgabe des Buches von Whitman veranlasste die Poizner-Kampagne dazu, ein „Extrablatt“ des Poizner-Pressepasses herausgegeben, seinem täglichen E-Briefing. Steve Poizner, Insurance Commissioner und früherer Hightech-Entrepreneur, ist innerhalb der Republikanischen Partei ein Gegenspieler Whitmans. Kernpunkt des Extrablattes: „Meg-A-Tales“ (oder Meg(a)märchen). Poizner schreibt, dass Meg Whitmann noch eine Sammlung an Geschichten hätte, die in den Kapiteln ihres Buchs fehlten.

So wird in dem Extrablatt von Poizner geschrieben:
In Kapitel 1 vom Meg Whitmans Buch, indem es darum geht, dass man grundsätzlich an das Gute im Menschen glauben soll, “vergaß“ Whitman hinzuzufügen, dass ein eBay-Manager sie angeblich gegenüber Craigslist CEO James Buckmaster als eine Jekyll-and-Hyde Persönlichkeit beschrieben hat, die sich an einem schlechten Tag in ein Monster verwandeln könnte (zitiert aus den Aufzeichnungen vor Gericht im Dezember 2009). Die 2 Meg Whitmans kommen ebenso dann wieder ins Spiel, wenn Meg von Genügsamkeit predigt, zeitgleich aber Millionen verpulvert, so Bettina Inclán, Sprecherin von Poizner. Die Millionen beziehen sich wohl darauf, dass Whitman vor Kurzem erneut 20 Millionen Dollar in ihre politische Kampagne investiert hat, sodass sich die Gesamtsumme, die sie mittlerweile aus der eigenen Tasche für den Wahlkampf in Kalifornien bezahlt hat, auf 39 Millionen Dollar beläuft. Sarah Pompei, Sprecherin der Kampagne um Whitman erklärte lapidar: „Diese Kampagne hat ein Budget vorgesehen und das nur für eine einzige Absicht: Am Wahltag  zu gewinnen!“

Zum Schluss noch kurz eine Anmerkung: Auch Whitmans Wahlkämpfer haben vielleicht bald die Möglichkeit eine “special edition€?- ein Extrablatt herauszugeben: Poizner gibt ebenfalls ein Buch heraus, das seinen Weg von der Führung eines Milliarden-Unternehmens bis hin zum Lehrer an der Mount Pleasant High School in East San Jose beschreibt–Erscheinungsdatum 01. April!