Skype Börsengang rückt näher

Wie unter anderem die Business-Week berichtet, rechnen die Analysten damit, dass der Internet-Telefondienst-Anbieter Skype (ehemalige eBay-Tochter) demnächst an die Börse gehen wird. Auch John Donahoe hatte, bevor Skype an seine Gründer zurückging, die erste Hälfte des Jahres 2010 für einen Börsengang mit Skype vorgesehen. Wagt es Skype wirklich den Schritt an den Aktienmarkt zu machen, dürfte das das größte IPO-Debüt eines Technologieunternehmens seit 2004 sein, als Google den Schritt wagte, so Paul Bard von Renaissance Capital LLC, der sich auf Börsengänge spezialisiert hat.

Bard schätzt, dass Skype durch einen Börsengang etwa 4 Milliarden US-Dollar erzielen könnte. Das dürfte allerdings nur dann der Fall sein, wenn es dem Anbieter gelingt, seinen Ertrag bis 2013 auf 400 Millionen Dollar zu steigern. Im vergangenen Jahr könnte Skype einen operativen Gewinn von 165 Millionen Dollar eingebracht haben, wie Thomas Weisel von Partners LLC schätzt. Dies würde eine Zunahme von 42% im Vergleich zum Vorjahr bedeuten. Mit über 540 Millionen Nutzern ist Skype größer als die sozialen Netzwerke Facebook, MySpace und der Kommunikationsdienst Twitter zusammen.

Bill Gossmann von Mohr Davidow Ventures:
„Was Skype so wertvoll macht, ist die Tatsache, dass das Unternehmen eine halbe Milliarde verbundener Nutzer hat. Und es verfügt über eine Plattform, mit der sich eine Vielzahl von Diensten anbieten lässt, was eine Bedrohung für die traditionellen Telefongesellschaften darstellt.“ In den USA zählt Skype, laut Marktforscher TeleGeography Research, mit einem Marktanteil von zirka 12% längst zu den größten Anbietern von Auslandsgesprächen.

Wie so viele andere Internetdienste auch, hat Skype das Problem, noch kein bewährtes Businessmodell gefunden zu haben mit dem sich richtig viel Geld verdienen lässt. Die Verantwortlichen versuchen in Zukunft in den 203 Milliarden Dollar schweren Markt für Geschäftstelefonate einsteigen. Skype-Vorstand Josh Silverman beschreibt es mit den Worten: „Wir jagen hier eine ganz große Chance.“

Eine andere ganz große Chance soll ebenfalls demnächst auf den Markt kommen: Bald soll es möglich sein, über das Fernsehgerät zu „skypen.“ Skypes Gründer Zennstrom und Friis müssen nun beweisen, dass sie wirkliche Unternehmer sind, die auch dazu fähig sein werden Interessenten zu gewinnen, die sie auf dem Weg an die Börse begleiten und nicht nur Technologie-Rebellen, die immer nur nach ihren eigenen Regeln spielen.