Wal-Mart kämpft um Marktanteile im Online-Shopping

Der Konkurrenzkampf zwischen dem US-Einzelhandelsriesen Wal-Mart und dem Internet-Händler Amazon geht nun schon über Jahre. Und immer wieder versucht Wal-Mart, Amazon Marktanteile im Internet-Shopping abzujagen, was jedoch bisher weitgehend erfolglos blieb. Doch jetzt glaubt Wal-Mart einen Weg gefunden zu haben. Wal-Mart sieht als größte Schwäche Amazons die Zustellgebühren und die Lieferzeiten an, weshalb Wal-Mart nun Online-Shopper künftig mit Gratis-Zustellung locken möchte. Allerdings plant der Konzern keine Hauszustellung. Kunden sollen gekaufte Ware in neuen Drive-ins der nächstgelegenen Wal-Mart-Filialen abholen. „Die Themen Lieferzeiten und Versandgebühren haben eine enorm hohe Bedeutung für die Kunden“, erklärt Olaf Roik, E-Commerce-Experte beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels im Gespräch mit pressetext. Roik fährt fort: „Zum einen sind Verbraucher bei Online-Bestellungen naturgemäß daran interessiert, die Ware schnell zu erhalten. Gleichzeitig fordern sie Transparenz darüber, wie die Händler ihre Preispolitik gestalten. Der Kunde differenziert dabei sehr stark.“ Es sei daher in keinster Weise unerheblich, welche Lieferbedingungen für welche Produktkategorien angeboten werden.

Lange Lieferzeiten stellen definitiv einen gewissen Nachteil dar. Ob eine Abholung von Produkten etwa bei Paketautomaten oder im stationären Handel in Frage kommt, sei aber eine Frage der persönlichen Vorlieben jedes Verbrauchers. Allerdings sei das Thema äußerst komplex und hänge von Faktoren wie der Strategie eines Händlers, seiner Preispolitik oder den anvisierten Zielgruppen ab.

Eigenen Angaben zufolge werden etwa 40% der Online-Bestellungen bei Wal-Mart im diesjährigen Weihnachtsgeschäft im stationären Handel zugestellt. CEO Raul Vasquez vom Wall Street Journal: „Es gab eine Zeit, als zwischen Online- und Offline-Geschäft ein Unterschied gesehen wurde. Nun ist man sich des physischen Vorteils der Tausenden Wal-Mart-Filialen bewusst geworden. Diesen Vorteil will man nutzen, um im Internet-Handel die Nummer eins zu werden.“ Bereits im laufenden Weihnachtsgeschäft hat der Retail-Weltmarktführer damit begonnen, das Drive-in-Konzept von Fast-Food-Ketten nachzuahmen und in Geschäftsstellen im Randgebiet Chicagos zu testen. Mit Online-Verkäufen im Wert von nur 1,7 Milliarden Dollar im gesamten Vorjahr hinkt Wal-Mart dem Amazon-Absatz von über 19 Milliarden Dollar allerdings noch eindeutig hinterher.