Wegfall der Arbeitsplätze bei eBay Berlin ist nun endgültig

Verhandlungen zwischen eBay-Konzernleitung und Mitarbeitervertretern gestalten sich schwierig, so berichteten wir im November 2009 über die eventuellen Stellenstreichungen in Dreilinden. Jetzt kurz vor Weihnachten ist es amtlich, der Versuch von Betriebsrat und Gewerkschaft, einige der Stellen noch zu retten ist missglückt. Das Online-Auktionshaus eBay streicht definitiv 400 Stellen am Standort Dreilinden bei Berlin. Von den 630 Beschäftigen im Kundendienst werden lediglich 230 ihren Arbeitsplatz auch im Jahr 2010 behalten, bestätigte eBay-Sprecher Nerses Chopurian der Morgenpost Online.

Bereits Anfang Oktober gab eBay bekannt, dass ein Stellenabbau bevorsteht. eBay baute die Kundenbetreuung in Europa komplett um und verlagerte ein Teil der Kundenbetreuung nach Dublin. Nach Bekanntgabe der Entscheidung hatten sich die Verantwortlichen von eBay mit dem Betriebsrat zusammengesetzt, doch „das hat nicht so gut geklappt“, erklärt Nerses Chopurian. Es konnte keine Einigung über Ausmaß und Art des Stellenabbaus erlangt werden. Daraufhin wurde ein Schlichter bestellt, aber auch dieser konnte keine Einigung erzielen und damit den Stellenabbau verhindern.

Wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mitteilte, war auch das letzte Angebot von eBay für den Betriebsrat nicht ausreichend, da es nur eine dürftige Anzahl von zusätzlichen Arbeitsplätzen beinhaltete, die auch noch vornehmlich befristet sein sollten. Nerses Chopurian sagte, dass die Maximalforderung gestanden hätte, nämlich den Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten. Auf der anderen Seite jedoch will eBay die Kundenbetreuung in Europa so effizient wie möglich gestalten. „Alles was wichtig ist für den deutschen Markt, soll auch in Deutschland bleiben. Was wir in Europa zentralisieren können, wollen wir zentralisieren“, so Chopurian.

Nachdem der Mediator das Vermittlungsverfahren als gescheitert ansah und damit gleichzeitig erklärt hatte, der Beschluss eBays die Kundenbetreuung nach Dublin zu verlegen könnte umgesetzt werden, kam der Schock: Das Serviceteam in Dublin wird wie vorgesehen um rund 100 Beschäftigungen vergrößert, in Dreilinden werden dafür aber 400 Arbeitsplätze gestrichen. Der Betriebsrat hatte bereits im November gewarnt: „Der damit verbundene Verlust von Fachwissen besonders im technischen Bereich führt bei den deutschen Nutzern zu erheblichen Qualitätsverlusten. Vor allem der deutsche Markt gehört international für das Unternehmen zu den wichtigsten.“ Mit Unterstützung von Sachverständigen hatte man versucht darzulegen, dass das Fachwissen, das sich in den letzten 10 Jahren in Dreilinden entwickelt hat, mit dem Outsourcing und der Verlagerung von Stellen ins Ausland unwiederbringlich verloren gehe. Dies wird nach den Erwartungen des Betriebsrates zu einer Absenkung des Service-Levels und einem großem Vertrauensverlust bei den eBay-Nutzern führen. Angeblich sagte die Unternehmensleitung, dass man das Risiko kenne und es zu managen wisse. Nun befürchtet man von Verdi-Seite, dass die Produktivität und die Qualität sowohl intern als auch vom externen Dienstleistern unter dem Stellenabbau leiden werden. eBay entgegnet, dass der Stellenabbau vor allem Mitarbeiter betreffe, die nicht im direkten Kundenkontakt stünden.

eBay bietet Mitarbeitern in Berlin-Dreilinden nun offiziell an, mit nach Dublin gehen zu können, so wie auch schon deutsche Mitarbeiter in der Vergangenheit bei Arbeitsplatzverlagerungen mit nach Zürich und Richmond gegangen sind. Überdies werde es für einige Service-Angestellte neue Arbeitsplätze bei Tochterfirmen in Dreilinden geben. Allerdings, so Chopurian, könne man sich nichts vormachen, denn die Masse würde dort nicht aufgefangen werden. „In diesem Jahr werden keine Kündigungen ausgesprochen“, beteuerte Chopurian. Bis Mitte 2010 soll die Verlagerung nach Dublin aber vollzogen sein. Der Betriebsrat hofft indes weiterhin darauf, noch weitere Arbeitsplätze in Dreilinden erhalten zu können. Die Auseinandersetzung gehe in den Verhandlungen zum Sozialplan weiter. Für den 19. Dezember haben Verdi und der Betriebsrat eine von weiteren Aktivitäten geplant.